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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Mann würde gegen sechs Uhr, während deiner Abwesenheit, anrufen und einen Satz oder eine Beschreibung verwenden, bei der ich sofort wissen würde, daß sie nur von dir stammen könnte. Er würde sagen, du könntest im Augenblick nicht telefonieren, aber ich solle den Wagen nehmen und an der Küste nach Villanueva entlangfahren; du würdest dich dort auf der Plaza am Brunnen mit mir treffen. Aber dazu würde es nicht kommen, weil ich Villanueva nie erreichen würde. Man würde mich auf der Straße aufhalten.« »Ich erzählte dir, daß ich nach Villanueva fahren wollte«, sagte Michael. »Das war Teil der Cons-O-Strategie. In der Annahme, ich sei zwanzig Meilen weiter südlich mit einer Sache beschäftigt, hattest du Zeit genug, um zum Montebello-Strand an der Costa Brava zu gelangen. Das war der entscheidende Beweis gegen dich. Nun wollte ich mich mit meinen eigenen Augen davo n überzeugen, ob du wirklich eine Verräterin warst, und verlangte ausdrücklich, das Geschehen am Strand beobachten zu können. Dabei hoffte ich immer noch, daß du dort nie auftauchen würdest.« »Siehst du, alles paßt zusammen. Bradford sagte, wenn dieser Mann anrief, sollte ich fliehen. Ein weiterer Amerikaner würde mit ihm in der Hotelhalle warten und nach Leuten vom KGB Ausschau halten. Sie wollten mich zum Konsulat bringen.« »Aber du bist nicht mit ihnen gegangen.«
    »Ich konnte einfach nicht. Plötzlich konnte ich niemandem mehr trauen. Erinnerst du dich an den Zwischenfall in dem Cafe am Paseo lsabel, kurz bevor du nach Madrid fuhrst?«
    »Der Betrunkene«, sagte Havelock, der sich nur zu gut erinnerte. »Er hat dich angerempelt, ist praktisch über dich gefallen und bestand dann darauf, dir die Hand zu schütteln und sie zu küssen.«
    »Wir haben darüber gelacht. Du noch mehr als ich.« »Ein paar Tage später habe ich nicht mehr gelacht. Ich war überzeugt, daß der angeblich Besoffene dir damals den Schlüssel für das Schließfach am Flughafen in die Hand gedrückt hat.« »Von dem ich nie etwas wußte.«
    »Und den ich in deiner Geldbörse fand, weil Bradford ihn dort hineingelegt hatte, während er im Hotelzimmer war. Ich nehme an, du hattest dich für einen Moment entschuldigt. Ich war zu dem Zeitpunkt in Madrid.«
    »Ich war völlig schockiert, mir war übel. Sicher war ich auf der Toilette.«
    »Wer war der andere Amerikaner in der Hotelhalle?« »Das war der Betrunkene aus dem Cafe. Sein Gesicht machte mir Angst, ich kann dir nicht sagen, weshalb. Vielleicht weil er sich vorher als jemand anders ausgegeben hatte. Ich weiß nur, daß seine Augen mich stutzig machten. Sie blickten grimmig, aber sie beobachteten nicht. Er saß nicht in der Lobby, um nach irgendwelchen KGB-Agenten Ausschau zu halten, er sah nur immer wieder auf die Uhr. Zu diesem Zeitpunkt war ich selbst in Panik geraten ... verwirrt, verletzt wie noch nie zuvor in meinem Leben. Du wolltest mich sterben lassen, und plötzlich konnte ich ihnen auch nicht mehr vertrauen.«
    »Du bist ins Zimmer zurück?«
    »Du lieber Gott, nein, dann hätte ich ja keinen Ausweg mehr gehabt. Ich ging in mein Stockwerk, blieb im Treppenhaus stehen und versuchte nachzudenken. Ich dachte, das Ganze wäre vielleicht nur hysterische Einbildung. Warum vertraue ich den Amerikanern eigentlich nicht mehr? fragte ich mich. Ich hatte mich schon fast entschlossen, wieder hinunterzugehen, als ich die Geräusche aus dem Korridor hörte. Ich öffnete die Tür einen Spalt ... und wußte in dem Augenblick, daß ich recht hatte, das zu tun, was ich dann tat.« »Sie waren hinter dir her?«
    »Bradford klopfte ein paarmal an die Tür, und während er klopfte, holte der andere Mann - der Betrunkene aus dem Cafe -eine Pistole heraus. Als keine Antwort kam, warteten sie, bis sie sicher waren, daß sonst niemand auf dem Flur war. Dann trat der Mann mit der Pistole die Tür ein. So handelt niemand, der vorgibt, jemanden zu retten. Ich rannte schleunigst weg.«
    Während Havelock sie beobachtete, versuchte er eine Antwort darauf zu finden, wer den Code >Ambiguity< benutzt hatte. »Wie kamen sie an deinen Koffer?« fragte er. »Du hast ihn ganz richtig beschrieben. Es war ein alter Koffer, den ich schon in Prag hatte. Das letzte, woran ich mich erinnere, ist, daß ich ihn einfach im Keller der Wohnung stehenließ, die ich gemietet hatte. Ich glaube sogar, du hast ihn hinuntergetragen.« »Das KGB hat ihn vielleicht gefunden.« »Das KGB?« »Jemand im KGB.«
    »Ja, das hast du gesagt, nicht wahr?

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