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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Haus anzurufen, sobald sie sich besser fühlte. Sechs Minuten später klingelte das Telefon in Michaels Arbeitszimmer in Fairfax.
    »Es tut mir leid, Mr. Cross. Das war eine sehr anstrengende Zeit. Diese Reporter gingen mir ganz schön auf die Nerven mit ihrer Fragerei.«
    »Ich werde mich so kurz wie möglich fassen.«
    Sie schilderte den Morgen und begann mit Bradfords plötzlichem, unerwartetem Auftauchen, kurz nachdem sie im Büro eingetroffen war. »Er sah schrecklich aus. Offensichtlich hatte er die ganze Nacht durchgearbeitet, er war völlig erschöpft. Aber da war noch etwas; irgend etwas erregte ihn. Ich habe ihn natürlich schon oft so gesehen, aber irgendwie war es gestern anders. Er sprach auch lauter als gewöhnlich.«
    »Das könnte die Erschöpfung gewesen sein«, meinte Havelock. »Das ist häufig so. Eine Art Kompensation, wenn man sich schwach fühlt.«
    »Vielleicht. Doch ich bezweifle es. Ich weiß, das klingt schrecklich, aber ich habe den Eindruck, er hatte sich entschlossen ... Es ist furchtbar, so etwas zu sagen, aber ich glaube fest daran. Es war so, als freute er sich auf den Augenblick, in dem es geschehen würde ... Er verließ das Büro kurz vor zehn, sagte, er würde ein paar Minuten weggehen. Ich habe immer dieses schreckliche Bild vor mir, wie er draußen auf der Straße zum Fenster hinaufblickte ... und bei sich dachte: >Ja, das war es.<«
    »Könnte es nicht sein, daß er jemanden aufsuchen wollte?« »Nein, ich glaube nicht. Ich fragte ihn, ob er in einem anderen Büro sein würde, falls ein Anruf für ihn kommen sollte, und er sagte, nein, er wolle nur etwas Luft schnappen.«
    »Weshalb er die ganze Nacht dagewesen war, erwähnte er nicht?« »Nur, daß er an einem Projekt gearbeitet hatte, mit dem er in Rückstand geraten war. Er war in letzter Zeit viel gereist ...« »Arrangieren Sie seine Reisen?« unterbrach Havelock die Sekretärin. »Nein, das hat er gewöhnlich selbst getan. Wie Sie ja wahrscheinlich wissen, hatte er oft ... jemanden mitgenommen.
    Er war geschieden, einige Male sogar. Er war eine sehr verschlossene Person, Mr. Cross. Und so unglücklich.« »Warum sagen Sie das?«
    Mrs. Andrews zögerte einen Augenblick und sprach dann mit fester Stimme: »Emory Bradford war ein brillanter Mann, und man hat ihn nicht genügend beachtet. Er war einmal sehr einflußreich in dieser Stadt, bis er dann die Wahrheit sagte - so wie er die Wahrheit sah -, und sobald der Applaus verstummt war, ließen ihn alle links liegen.«
    »Sie waren lange mit ihm zusammen.« »Ja, lange. Ich habe miterlebt, wie das alles geschah.« »Könnten Sie mir näher schildern, wie das ablief - wie alle ihn schnitten, meine ich.« »Sicher. Zunächst einmal übersah man ihn konsequent, auch wenn seine Erfahrung hätte nützlich sein können. Dann schrieb er häufig Positionspapiere, korrigierte mächtige Männer und Frauen - Senatoren, Kongreßabgeordnete, Staatssekretäre -, die dumme Fehler bei Interviews oder Pressekonferenzen gemacht hatten. Aber wenn auch nur einer von ihnen je Antwort gegeben oder ihm gedankt hätte, dann hätte ich das bestimmt mitbekommen. Er sah sich immer die frühen Morgensendungen im Fernsehen an, wo die schlimmsten Fehler begangen wurden -so wie er es gestern getan hatte -, und diktierte dann das, was er >Klarstellung< nannte. Sie waren immer sehr zurückhaltend formuliert, nie beleidigend, und tatsächlich wurden auch gewöhnlich >Klarstellungen< veröffentlicht, aber gedankt hat man ihm nie.«
    »War der Fernseher gestern früh an?«
    »Eine Weile schon ... ehe es gescha h. Zumindest war das Gerät herausgeholt und stand vor seinem Schreibtisch. Er schob es zurück ... ehe es geschah. Bis zum Ende konnte er mit dieser Gewohnheit nicht brechen. Er wollte, daß die Leute besser sein sollten, als sie es waren; er wollte eine bessere Regierung.«
    »Lagen irgendwelche Notizen auf seinem Schreibtisch, aus denen Sie entnehmen konnten, wen er im Fernsehen gesehen hat?« »Nein, nichts. Es war typisch als letzte Geste für ihn, diese Welt ordentlicher zu verlassen, als er sie vorgefunden hatte. Ich hatte seinen Schreibtisch nie so ordentlich aufgeräumt gesehen.« »Ganz sicher nicht.« »Wie bitte?«
    »Nichts. Ich habe Ihnen zugestimmt ... Ich weiß, daß Sie beim Mittagessen waren, aber gab es Leute in der Umgebung seines Büros, die vielleicht hätten beobachten können, wie jemand hinein- oder hinausging?«
    »Die Polizei hat sich danach erkundigt, Mr. Cross. Es gibt immer

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