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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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etwas fragen. Ich nehme an, daß Sie hin und wieder einen Schluck trinken und auch merken, wenn Sie einen in der Krone haben.« »Gewiß.«
    »Würden Sie operieren, wenn Sie wissen, daß Sie beschwipst sind?« »Sicher nicht, aber das ist keine Parallele.«
    »Doch, das ist eine, Dr. Randolph. Weil Männer wie MacKenzie oder ich - und zwanzig oder dreißig andere, die ich nennen könnte - auch Ärzte, oder besser gesagt, Chirurgen sind, wenn wir draußen im Einsatz sind. Die meisten Aufträge, die wir erledigen, nennt man sogar >Operationen<. Vom ersten Ta g unserer Ausbildung an wird uns eingehämmert, daß jeder Reflex, jede Beobachtung, jede Reaktion so exakt und so schnell wie nur möglich sein muß. Darauf sind wir gedrillt.«
    »Sie spielen mit Worten ...«
    »Begreifen Sie denn nicht? MacKenzie hätte sich nie auf diese Weise umgebracht, weil - von allem anderen abgesehen -das Digitoxin vielleicht nicht gewirkt haben könnte. Wenn er tatsächlich Selbstmord begehen wollte, hätte er sich unter keinen Umständen einen Fehler leisten können!«
    Es war, als hätten Michaels Worte Matthew Randolph tief geschockt. Seine Augen waren geweitet, die Gesichtsmuskeln angespannt, sein Mund in der Bewegung erstarrt. Als er sprach, kam nur ein Flüstern heraus: »Allmächtiger Gott!« sagte er, und dann verhallte seine Stimme in Schweigen. Doch dann plötzlich erhob er sich aus seinem Sessel und stand wie versteinert da, ein hilfloser alter Mann, der mit einem ungeheuren Fehler kämpfte. »O mein Gott!« fügte er hinzu und nahm die Brille ab.
    Havelock beobachtete ihn und fühlte sich gedrängt, es ihm leichter zu machen. »Aus Ihrer Sicht haben Sie richtig gehandelt. Ich an Ihrer Stelle hätte wohl auch so reagiert. Aber es geschah zum falschen Zeitpunkt auf die falsche Weise. Doch lassen Sie uns noch einmal alles gründlich betrachten. Vielleicht finden wir etwas.« »Halten Sie den Mund!«
    Das war das allerletzte, was Michael als Reaktion erwartet hatte. »Was?«
    »Ich habe gesagt, Sie sollen den Mund halten!« »Sie stecken voller Überraschungen.« »Vielleicht habe ich eine echte Überraschung für Sie.«
    »MacKenzie?«
    Ohne eine Antwort zu geben, ging Randolph schnell zu einem Aktenschrank, der an der Wand stand, holte einen Schlüsselbund aus der Tasche, wählte einen Schlüssel aus und rammte ihn buchstäblich in das oberste Schloß. »Hier sind meine Privatkarten verwahrt. Wenn jemand sie lesen würde, könnte das zu einer ganzen Menge zerbrochener Ehen und Testamentsänderungen führen. Mac ist hier auch vertreten.« »Was ist mit ihm?«
    »Nicht mit ihm. Es dreht sich um den Pathologen, der mit mir zusammengearbeitet hat, um die Burschen vom CIA zu überzeugen, daß es ein Infarkt war, klar und eindeutig.«
    »Eine Frage«, unterbrach Havelock. »In dem CIA-Bericht steht, alle Untersuchungen seien hier gemacht worden, in Ihren Labors, von Ihren Leuten. Wie ist zu erklären, warum sie die Leiche nicht nach Bethesda oder ins Walter-Reed-Hospital geschafft haben?« Der Arzt drehte sich herum, er hatte die Hände in der offenen Schrankschublade. »Ein paar recht massive Worte meinerseits genügten. Ich habe denen gesagt, daß Midge MacKenzie mehr Staub aufwirbeln würde, als damals die Schlappe in der kubanischen Schweinebucht verursacht hatte, daß sie wütend auf das ganze Pack wäre und der Ansicht sei, die psychische Belastung hätte den Herzinfarkt verursacht, und das wenigste, was sie tun könnten, wäre, ihn in Frieden zu lassen.« »Haben sie mit ihr gesprochen?«
    »Versucht haben sie es. Sie gab ihnen fünf Minuten, beantwortete ihre Fragen und sagte ihnen, sie sollten sich zum Teufel scheren. Die haben schon kapiert, die wollten keinen Ärger mit ihr.« »Ich wette, daß sie den nicht wollten.«
    »Außerdem«, sagte Randolph und wandte sich wieder den Akten zu, »haben wir hier einen guten Ruf und behandeln einige der wichtigsten Leute im ganzen Land. Wer würde uns Lügner nennen?« »Darauf haben Sie spekuliert, nicht wahr?« »Da haben Sie verdammt recht ... Da ist die Akte.« »Was hat Ihr Pathologe denn gefunden, das uns helfen könnte?« »Es geht nicht um das, was er gefunden hat. Ich sagte ja, um ihn geht es. Er war eine Aushilfe.« »Eine was?« Michael stockte der Atem.
    »Sie haben schon richtig gehört«, fuhr Randolph fort und trug den Aktenordner zu seinem Schreibtisch. »Er war eine Aushilfe. Er ist für unseren Mann eingesprungen, der sich eine >Mono< zugezogen

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