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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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hatte.«
    »Mononucleosis?«
    »Herpesvirus. Verdammt leicht zu übertragen.« »Jetzt komme ich nicht mehr mit.«
    »Dann geben Sie sich eben Mühe«, sagte der Arzt und blätterte in der Akte. »Einige Tage vor Macs Tod holt sich unser Pathologe eine >Mono<. Und dann, vielen Dank, taucht ein hochqualifizierter Mann auf; er steht kurz vor Antritt einer neuen Stelle, hat einen guten Monat Zeit und wohnt bei einer Schwester in Easton. Mein Gott, den habe ich mir natürlich sofort geschnappt.« »Und?«
    »Macs Leiche wird gebracht; er übernimmt die Anfangsuntersuchungen und bittet um ein Gespräch unter vier Augen. Ich werde das nie vergessen. Er fragte mich: >Wie gut haben Sie diesen MacKenzie gekannt?<«
    Havelock nickte. »Eines führte zum anderen, und das Resultat war schließlich, daß MacKenzies Leiche nicht von einer neutralen Stelle autopsiert werden durfte.«
    »Er hatte winzige Spuren von Digitoxin gefunden«, erklärte Randolph.
    »Und eine Stichwunde, wobei Lage und Winkel darauf hindeuteten, daß MacKenzie sie sich vermutlich selbst beigebracht hatte«, fügte Havelock hinzu. »Sie haben's erfaßt.«
    »Sicherlich hat er sich auch nach MacKenzies Arbeit erkundigt, nach seinem Geisteszustand, seiner Familie ... und irgendwo das Thema Versicherung einfließen lassen.« »Das hat er. O Gott!«
    »Sie brauchen sich nicht gleich die Schlagadern aufzuschneiden, Doktor. Diese Leute machen ihre Hausaufgaben so gründlich wie sonst niemand auf der Welt.« »Was für Leute?«
    »Wenn ich mich nicht irre, nennt man sie paminjatschik s.« »Wie?«
    »Schon gut. Sparen Sie sich die Mühe, hier weiterzubohren. Er hat Ihne n keine einzige Lüge gesagt. Das ist seine Tarnung. Er wußte nur einfach alles im voraus. Sie könnten ihm nichts anhaben, ohne sich selbst mit hineinzuziehen und damit Ihre Klinik zu ruinieren. Außerdem werden Sie ihn nicht finden. Und auch diese Schwester in Easton können Sie vergessen. Die hat es mit Sicherheit nie gegeben.«
    »Das ist es ja gerade; ich weiß, wo er ist.«
    Michael schoß in seinem Stuhl nach vorn. »Was wissen Sie?«
    »Sein Name wurde vor ein paar Wochen erwähnt, als ich mich mit dem Vertreter einer Ärztebedarfsfirma unterhielt. In dem Gespräch sagte er mir, daß er sich gern unsere Bestellungen ansehen würde, weil ein Pathologe sich ein Gerät kaufen wollte, das wir hier haben. Ich erinnerte mich natürlich an den Namen, aber nicht an den Wohnort. Das war nämlich nicht das Institut, zu dem er gehen wollte.« Randolph hielt eine Weile inne. »Ich hab' etwas Seltsames getan«, fuhr er fort, »als ob ich ihn nicht ganz akzeptiert hätte, oder vielleicht wollte ich auch nur nicht mehr an das denken, was wir gemeinsam getan hatten ... doch im Auge behalten wollte ich ihn. Ich sagte meiner Sekretärin nicht - wie ich das gewöhnlich tue -, daß sie seine gegenwärtige Position in unsere Personalakten eintragen sollte. Statt dessen schrieb ich es in Macs Akte. Irgend wo.« Havelock saß wie benommen auf der Stuhlkante. Im Laufe der Jahre, die er in seiner Schattenwelt verlebt hatte, hatte er gelernt, daß die unglaublichsten Entwicklungen gewöhnlich die plausibelsten Gründe hatten. Seine Stimme war kaum zu hören, als er erklärte: »Ihr Pathologe hat seinen wirklichen Namen benutzt, weil er wußte, daß gerade Sie sich niemals nach ihm erkundigen würden. Umgekehrt hat er Sie mit seinem Namen viel besser am Haken als ohne. Glauben Sie mir, Doktor, über kurz oder lang hätte er Sie als Beute an Land gezogen, bösartig und wirksam, wie solche Leute zu arbeiten pflegen.«
    »Jetzt habe ich es«, sagte Randolph und blickte auf. »Das könnte er immer noch, wissen Sie. Mich an Land ziehen, meine ich.« »Das könnte ich auch, aber das werde ich nicht. Es sei denn, Sie würden die Information auf jenem Blatt zerstören. Das ist unwahrscheinlich, weil ich Ihnen dazu keine Gelegenheit geben würde. Andererseits wird er nie in Ihre Nähe kommen, weil ich ihm dazu keine Chance lassen werde. Er hat den einen fatalen Fehler gemacht, den er sich in seinem sehr eigenartigen Leben nicht leisten kann. Den Namen, bitte.«
    »Colin Shippers, Chefpathologe, Regency Foundation. Das ist ein privates Forschungsinstitut.«
    Es ist viel mehr als das, Doktor. Es ist ein Ort, wo man einen paminjatschik finden kann. Der erste konkrete Schritt in Richtung >Ambiguity< und damit in Richtung Parsifal.
    »Ich möchte, daß Sie folgendes tun«, sagte Havelock. »Und ich fürchte, Sie werden es tun

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