Das Parsifal-Mosaik
Eskorte voneinander halten. Benutzen Sie diesen Kanal. Ich sollte Sie in zehn bis fünfzehn Minuten eingeholt haben.« Der blonde Mann, der vor dem >Blue Ridge Diner< in der braunen Limousine saß, hielt das Mikrofon in der Hand und beobachtete die Straße. Jetzt drückte er den Knopf nieder und sprach: »Die nehmen die Front Royal Road«, sagte er, als der Buick im Regen vorbeihuschte. »Sind pünktlich und in großer Eile.« »Wie weit dahinter ist der Lincoln?« fragte die Stimme aus dem Lautsprecher.
»Bis jetzt noch nicht zu sehen.« »Sind Sie sicher?«
»Keine Scheinwerfer, und jemand, der blöd genug ist, in diesem Wetter hier heraufzufahren, riskiert nicht, daß er vom Weg abkommt.«
»Das ist nicht normal. Ich melde mich gleich wieder.« »Wie Sie meinen.«
Der blonde Mann ließ das Mikrofon sinken und griff nach den Zigaretten, die neben ihm auf dem Sitz lagen. Er schüttelte eine aus dem Päckchen, führte sie an die Lippen und ließ sein Gasfeuerzeug schnappen. Dreißig Sekunden verstrichen, und der Lincoln Continental war immer noch nicht aufgetaucht. Nach einer Minute das gleiche Bild.
»Front Royal, wo sind Sie?« fragte die Stimme aus dem Lautsprecher. »Hier, ich warte.«
»Die Eskorte, ist sie schon vorbeigefahren?« »Nee. Sonst hätte ich Sie angerufen, Kumpel ... Warten Sie mal. Bleiben Sie am Mikrofon. Jetzt haben wir sie vielleicht.« Ein Lichtbalken schob sich aus der Kurve, und Sekunden später brauste der langgestreckte schwarze Lincoln im Regen an ihm vorbei. »Jetzt ist er ge rade durchgekommen, alter Freund. Ich fahr' jetzt.« Der blonde Mann richtete sich auf, ließ den Motor an, legte den Gang ein und lenkte seinen Wagen auf die Straße. »Ich bin gleich wieder da«, sagte die Stimme. »Das sagen Sie die ganze Zeit«, meinte der Blonde, drückte das Gaspedal nieder und blickte aufmerksam auf die regennasse Straße hinaus. In der Ferne sah er die roten Hecklampen des Lincoln. »Front Royal?« kam die Stimme aus dem Lautsprecher. »Hier bin ich, Freundchen.«
»Gehen Sie auf tausendsiebenhundertzwanzig Megahertz, für zusätzliche Instruktionen.«
»Schalte um.« Der blonde Mann griff nach unten und drückte den Metallknopf; auf dem schmalen waagerechten Streifen über der Skala des Funkgeräts flammte die Digitalanzeige auf. »Front Royal in Position«, sagte er.
»Hier spricht der Mann, den Sie nicht kennen, Front Royal.« »Nett, Ihre Bekanntschaft zu machen, Kumpel.« »Wieviel zahlt man Ihnen für heute nacht?« fragte die neue Stimme. »Da Sie der Mann sind, den ich nicht kenne, denke ich, müßten Sie das wissen.« »Wie gut sind Sie?«
»Sehr gut. Wieviel lassen Sie springen?« »Sie sind bezahlt worden.« »Nicht für das, was Sie jetzt wollen.« »Sie sind sehr aufmerksam.« »Danke für das Kompliment.«
»Dieser dicke Brummer dort vorne, er weiß doch, wo der Kleine hinfährt, meinen Sie nicht auch?«
»Doch, das denke ich schon. Die halten ziemlichen Abstand.« »Glauben Sie, Sie könnten sich dazwischenschieben?« »Läßt sich machen. Was dann?« »Eine Prämie.« »Wofür?«
»Der Kleine wird irgendwo halten. Sobald er das getan hat, möchte ich, daß die dicke Limousine verschwindet.« »Sie sprechen von einer ziemlich fetten Prämie, Mister. Der Wagen ist ein Lincoln.«
»Eine sechsstellige Summe«, sagte die Stimme. »Seien Sie ein rücksichtsloser Fahrer. Sehr rücksichtslos und sehr genau.« »Gemacht, Freundchen.«
Arthur Pierce blickte durch das Fenster und den Regen, als er den alten Wagen, vier Meilen unterhalb der Front Royal Road, passierte. Er nahm das Mikrofon und sprach über die Frequenz 17200: »All right, Süden. Hier ist die Gebrauchsanweisung. Sie bleiben bei mir, alle anderen sind entlassen. Danken Sie allen für ihre Zeit und ihre Mühe. Sagen Sie ihnen, wir würden uns wieder melden.« »Was ist mit Norden? Die sind unterwegs.«
»Ich möchte, daß sie mit dem Marinekontingent zurückkommen. Das gehört jetzt ihnen; die können wechseln. Über kurz oder lang ... heute abend, morgen, am übernächsten Tag ... werden sie ihn herauslassen. Dann ist Ihr Job beendet.«
Havelock hielt den Wagen an und kurbelte die Scheibe herunter, spähte durch den Regen zu der Tafel hinüber, die an den Baum genagelt war.
SENECA'S NOTCH SACKGASSE
Er hatte Leon Zelienski zweimal nach Hause gebracht, einmal nachmittags, als der Wagen des alten Mannes nicht anspringen wollte, und dann, einige Jahre später, in einer Nacht wie dieser hier, als Matthias
Weitere Kostenlose Bücher