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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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studieren.«
    »Und bekam einen neuen Name n«, ergänzte Dawson. Daniel Stern lächelte. »Eine neue Identität war ohnehin erforderlich. Und da waren unser Oberst der Reserve und seine Frau der Ansicht, daß in Greenwich eine Anglisierung des Namens angebracht war. Wir haben alle unsere kleinen Marotten.« »Warum gaben sie ihm nicht ihren Namen?« »Damit wäre der Junge nicht einverstanden gewesen. Wie ich schon sagte, die Erinnerung war ja da - unauslöschbar, wie Paul es formuliert hat.«
    »Leben die Websters noch?«
    »Nein. Dann müßten sie ja beinahe hundert sein. Sie sind beide Anfang der sechziger Jahre gestorben, als Havelock in Princeton studierte.«
    »Wo er Matthias kennenlernte«, fügte Ogilvie hinzu. »Ja«, pflichtete ihm Stern bei. »Die Beziehung half ihm. Matthias fand Interesse an dem jungen Exiltschechen, nicht nur wegen Havelocks Arbeit, sondern, was vielleicht viel wichtiger ist, weil seine Familie die Havliceks in Prag gekannt hatte. Sie alle gehörten zum selben intellektuellen Kreis, bis die Deutschen sie in alle Winde zerstreuten und die Russen die Überlebenden praktisch begruben.«
    »Kannte Matthias die ganze Geschichte?« »In allen Einzelheiten«, erwiderte Stern.
    »Jetzt begreife ich diesen Brief in der Costa-Brava-Akte«, sagte der Anwalt. »Das Schreiben, das Matthias an Havelock schickte.« »Er wollte, daß der Brief zu den Akten kam«, erklärte Stern, »um jedes Mißverständnis bei uns auszuschließen. Falls Havelock um seine sofortige Entlassung bat, so sollten wir das genehmigen.« »Ich weiß«, fuhr Dawson fort. »Als Matthias die Schicksalsschläge Havelocks erwähnte - >in den frühen Tagen< schrieb er, glaube ich -, meinte er vermutlich den Tod beider Eltern, die er im Krieg verloren hatte. Nicht so etwas.«
    »Jetzt wissen Sie es. Wir alle.« Stern wandte sich wieder an den Psychiater. »Irgendeinen Vorschlag, Paul?«
    »Der nächste Schritt liegt wohl auf der Hand«, sagte Miller. »Wir müssen ihn hierher schaffen. Ihm versprechen, was er will, aber ihn hierher holen. Und wir können uns keine Unfälle leisten. Schaffen Sie ihn lebend her.«
    »Ich räume ein, daß das Optimum wäre«, unterbrach der rothaarige Ogilvie. »Ich kann allerdings nicht erkennen, daß dies jede andere Lösung ausschließen würde.«
    Das sollten Sie aber«, sagte der Arzt. »Sie haben es ja selbst gesagt: Er ist paranoid, plemplem. Was an der Costa Brava geschah, betraf Havelock in einem sehr persönlichen Sinne. Es kann leicht sein, daß Ereignisse dort diese Zeitbombe ausgelöst haben, die sich bei ihm vor dreißig Jahren eingenistet hat. Ein Teil seiner Persönlichkeit unauslöschlich geprägt von den grauenvollen Exekutionen in Lidice und schützt sich, baut sich ein Abwehrnetz gegen jegliche Feinde.«
    »Was Baylor in seinem Telegramm erwähnt.« Dawson griff danach. »Hier ist es: >aus der Schule plaudernc.«
    »Alles mögliche könnte er tun«, fuhr der Psychiater fort. »Es gibt da keine Regeln für sein Verhalten. Seine Halluzinationen lassen ihn in der irrealen Vorstellung leben, ständig verfolgt zu werden und gleichzeitig die Verfolger beseitigen zu müssen.« »Und was ist mit Rostow in Athen?« fragte Stern. »Wir wissen nicht, ob es einen Rostow in Athen gegeben hat. Das könnte Teil seiner Phantasiegespinste sein. Vielleicht hat er einen Mann auf der Straße gesehen, der ihm glich. Mit Bestimmtheit wissen wir nur, daß die Karras für den KGB gearbeitet hat. Warum sollte ein Mann wie Rostow auftreten und leugnen?« Ogilvie lehnte sich vor. »Baylor zitiert Havelock, Rostow hätte ihn mitnehmen und aus Griechenland herausschaffen können.« »Warum hat er es dann nicht getan?« fragte Miller. »Kommen Sie, Red, schließlich sind Sie seit zehn Jahren in diesem Verein. Wenn Sie Rostow wären und wüßten, was in der Lubjanka los ist, hätten Sie Havelock dann nicht unter den Umständen, die in dem Telegramm beschrieben sind, mitgenommen?«
    Ogilvie hielt inne und schaute den Psychiater an. »Ja«, sagte er schließlich. »Ich hätte ihn ja immer noch gehenlassen können.« »Genau. Das paßt nicht zusammen. War das nun Rostow in Athen oder jemand anders? Oder hat unser Patient phantasiert und sich nur von seinem Verfolgungswahn leiten lassen?« »Nach alledem, was dieser Colonel Baylor uns telegrafiert hat, war Havelock verdammt überzeugend«, warf Dawson, der Anwalt, ein. »Ein Schizophrener mit Halluzinationen - wenn er das ist - kann ungewöhnlich überzeugend sein,

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