Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
daß man ihn aufgenommen hat. Sind Sie nicht auch meiner Meinung ... Havlicek?«
    Also war auch sein letztes Geheimnis nicht vor den Strategen sicher. Natürlich wußten sie es, das hätte er erkennen müssen; seine eigenen Aktionen hatten es ans Tageslicht gebracht. Die einzige Garantie, die man ihm gegeben hatte, war, daß seine persönliche Akte mit den authentischen Angaben nur auf höchster Ebene zugänglich sein würde, und auch nur dann, wenn nachweislich ein dringender Anlaß dafür bestand. Den niedrigeren Rängen würde man die Version vom britischen MI 6 präsentieren: eine slowakische Waise; die Eltern bei einem Bombenangriff auf Brighton ums Leben gekommen; für die Adoption und die Einwanderung freigegeben. Das war alles, was sie wissen mußten oder sollten. Vorher. Nicht jetzt. »Das ist so nicht richtig.«
    »Vielleicht doch«, sagte der ehemalige Agent und rutschte auf der Bank etwas zur Seite, während seine Hand sich unauffällig auf die Jackentasche zu bewegte.« »Tun Sie das nicht.« »Was?«
    »Ihre Hand. Bleiben Sie weg von der Tasche.« »Oh, Entschuldigung ... Wie gesagt, all diese frühen Ereignisse könnten bedeutsam sein. Ein Mann kann in all den Jahren sehr viel verdauen; das wird immer mehr, verstehen Sie, was ich meine? Eines Tages schließlich fängt sein Kopf plötzlich an, ihm etwas vorzumachen, ohne daß er es merkt. Und dann geht er im Geiste zurück ... weit zurück ... zu der Zeit, wo ihm Dinge widerfahren sind - schreckliche Dinge. Und die Jahre und die Motive von Leuten, die er damals kannte, vermischten sich mit den Jahren und den Leuten, die er jetzt kennt. Er fängt an, die Gegenwart für all die schlimmen Dinge verantwortlich zu machen, die in der Vergangenheit geschahen. Das passiert vielen Le uten, die so leben, wie Sie und ich gelebt haben. Es ist nicht einmal ungewöhnlich.«
    »Sind Sie fertig?« fragte Havelock barsch. »Denn ich ...« »Kommen Sie mit mir zurück, Michael«, unterbrach ihn der Mann aus Washington. »Sie brauchen Hilfe. Wir können Ihnen helfen.« »Sie sind fünftausend Meilen gereist, um mir das zu sagen?« schrie Havelock. »Ist das etwa Ihre Erklärung?« »Ganz ruhig. Nicht aufregen.«
    »Sie bleiben ganz ruhig! Sie regen sich nicht auf, weil Sie jetzt einen kühlen Kopf brauchen werden, Sie und all die anderen! Ich werde hier in Rom anfangen und sie suchen, überall: in der Schweiz, in Deutschland ... in Prag, Krakau, Warschau ... bis nach Moskau werde ich reisen, wenn es sein muß! Und je mehr ich rede, desto schlimmer wird das Schlamassel sein, in das Sie hineingeraten, Sie alle! Wer, zum Teufel, sind Sie denn, um mir zu erklären, was in meinem Kopf los ist? Ich habe diese Frau gesehen. Sie lebt! Ich bin ihr nach Civitavecchia gefolgt, wo sie untergetaucht ist, aber ich habe herausgefunden, was Sie ihr gesagt haben, was Sie ihr angetan haben. Ich werde ihr folgen. Aber jeder Tag, den ich dafür brauche, wird Sie etwas kosten! Ich werde sofort anfangen, wenn ich hier weg bin, und Sie werden mich nicht aufhalten können. Hören Sie sich heute abend die Nachrichten an und lesen Sie die Morgenzeitungen. Es gibt hier einen verdienstvollen Verbindungsmann in Rom, einen Attache, er gehört einer Minderheit an - gute Tarnung übrigens. Nur wird er seinen Wert und seinen Apparat verlieren, ehe die Sonne untergehen wird! Ihr Schweine! Für wen haltet ihr mich eigentlich?« »Schon gut, schon gut!« meinte Ogilvie und hob besänftigend die Hände. »Sie haben schon eine Menge abgekriegt, aber Sie können doch nicht mir die Schuld dafür geben, daß ich es versuche. Das war mein Auftrag. >Holen Sie ihn her, damit wir es ihm hier erklären können!< Das haben sie gesagt. >Versuchen Sie, was Sie wollen, aber erzählen Sie nichts, nicht, solange er außer Landes ist.< Ich habe denen gesagt, daß es nicht so gehen wird. Ich habe verlangt, offen zu Ihnen zu sein; das wollten die nicht, aber ich habe keine Ruhe gegeben.«
    »Dann reden Sie.«
    »Okay, okay, ist schon gut.« Der Mann aus Washington atmete tief und schüttelte langsam den Kopf. »Herrgott, ist das ein Durcheinander.«
    »Dann schaffen Sie Klarheit.«
    Ogilvie blickte zu Michael auf und hob die Hand, als wolle er in eine Innentasche greifen. »Eine Zigarette, macht das Ihnen etwas aus?« »Aber keine Dummheiten.«
    Der Stratege zog sein Revers zurück, so daß man das Zigarettenpäckchen in seiner Hemdtasche sehen konnte. Havelock nickte - Ogilvie holte die Zigaretten und ein

Weitere Kostenlose Bücher