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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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schießen; das war zu seinem Schutz notwendig. Jetzt würde diese Fähigkeit ihm nutzen. Wenn seine Taktik versagte, würde er die Frau töten die die Gegenseite dazu bestimmt hatte, seinen Tod am Palatin zu garantieren. Aber die Pistole wollte er nur im äußersten Notfall gebrauchen. Schließlich wollte er sein Rendezvous in Domitians Laube einhalten.
    Er duckte sich langsam und schob ein Bein vor, bereit zu springen. Sein rechter Arm wanderte nach hinten, jetzt bog er den Ellbogen über dem Kopf, hielt das schwere, kantige Marmorstück in der Hand. Die muskulöse Frau mit den kräftigen Waden war weniger als eineinhalb Meter von ihm entfernt, direkt über ihm. Er schleuderte den schweren Marmorbrocken auf die breite Fläche zwischen ihren Schultern, warf mit aller Kraft, deren er fähig war. Der kantige Stein traf sie am Halsansatz, und sofort rötete sich ihr dunkles Haar mit Blut. Havelock machte einen Satz nach vorn, packte ihr Jackett an der Taille und zog sie über den kleinen Eisenzaun, während er seinen linken Unterarm gegen ihren Mund preßte und ihren Schrei erstickte. Als sie zusammen in die marmorbedeckte Grube stürzten, drehte Michael die Frau im Fallen halb herum. Jetzt prallten sie auf den harten Untergrund. Er rammte ihr das Knie in die Brust und bohrte ihr den Lauf der Llama in den Hals. »Hören Sie zu!« flüsterte er heiser, weil er wußte, daß weder die Botschaft noch Ogilvie jemand mit einem so wichtigen Auftrag betrauen würde, der nicht fließend Englisch sprach und damit die Garantie bot, daß jeder Befehl aufs Wort verstanden wurde. »Nehmen Sie Ihr Sprechfunkgerät und sagen Sie Ihrem Freund, er soll so schnell wie möglich hierherkommen. Es sei etwas schiefgegangen. Er soll durch das Gehölz unterhalb des Laubengangs gehen. Sie wollen nicht, daß der Amerikaner ihn sieht.« »Cosa dice?«
    »Sie haben mich genau verstanden. Tun Sie, was ich sage. Erzählen Sie, Sie glaubten, man hätte Sie beide hereingelegt. Prudente! Io parlo italiano! Capisci?« fügte Havelock hinzu und verstärkte den Druck mit dem Knie und dem Pistolenknauf. »Presto!« Die Frau schnitt eine Grimasse, sog mit zusammengebissenen Zähnen die Luft ein, und ihr breites, maskulin wirkendes Gesicht war gespannt wie das einer angriffslustigen Kobra, die jemand mit der Schlangengabel gefangen hatte. Während Michael seine Knie zurückzog, hob sie langsam die rechte Hand an ihr Revers und klappte es um, so daß ein transistorisiertes Mikrofon in Gestalt eines dicken Knopfes sichtbar wurde. Der Knopf hatte in der Mitte einen kleinen flachen Schalter, den sie jetzt drückte. Ein kurzes Summen ertönte, dann sprach sie.
    »Trifoglio, trifoglio«, sagte sie hastig, um sich zu identifizieren. »Ascolta? C'e un' emergenza ...!« Sie führte Michaels Befehl durch, und die Eindringlichkeit ihrer Stimme vermittelte das Panikgefühl, das sie erfaßt hatte, während die Llama sich noch tiefer in ihren Hils bohrte. Die Antwort kam mit metallisch klingender Stimme. »Che avete?« »Sbrigatevi!« »Arrivo!«
    Havelock drückte die Frau auf die Knie und riß ihr Jackett auseinander. Über ihrer Hüfte hielt ein breiter Gurt ein ungewöhnlich langes Halfter, aus dem der Griff einer schweren Magnum-Automatic ragte. Das übergroße Lederfutteral diente einem durchlöcherten Zylinder, der am Lauf befestigt war: einem Schalldämpfer. Die Frau war tatsächlich ein Profi. Michael nahm ihr schnell die häßliche Waffe ab und schob sie sich unter den Gürtel. Dann zerrte er die Frau in die Höhe und stieß sie unsanft gegen die Treppe, zwang sie auf die zweite Stufe, so daß sie beide zwischen den Sprossen des kleinen Eisenzauns über den Rand des antiken Bades sehen konnten. Er war hinter ihr, die Llama preßte sich gegen ihre Schläfe, sein linker Arm umfaßte ihren Hals. In wenigen Sekunden sah er die Gestalt ihres Begleiters, der geduckt durch das Blattwerk unter der Laube rannte. Das reichte. Ohne Warnung zog er den linken Arm zu sich heran und schnürte der Frau die Kehle zu. Ihr Körper erschlaffte; sie würde bewußtlos bleiben, bis es auf dem Palatin dunkel wurde. Er wollte sie nicht töten. Sie sollte ihre Geschichte den Patrioten berichten, die sie angeheuert hatten. Er löste die Umklammerung, und sie glitt schlaff in die von Unkraut überwucherte Grube. Er wartete.
    Der Mann trat vorsichtig hervor, die Hand unter dem Tweedjackett, so wie die Frau noch vor Minuten die Hand unter ihrer Gabardinejacke verborgen hatte. Die Minuten

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