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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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einzuschüchtern verstand.
    »Wie bei Ihnen. Ein Motorboot ist uns zwölf Kilometer südlich von Arma di Taggia entgegengekommen. Ich schwöre es Ihnen, ich habe nichts gewußt. Ich werde dieses Schwein in Civitavecchia umbringen! Bloß ein politischer Flüchtling aus dem Balkan, hat er gesagt ... eine Frau mit ein wenig Geld und Freunden in Frankreich.
    Davon gibt es heutzutage so viele. Worin besteht denn die Sünde, wenn man einem Flüchtling hilft?«
    Michael beugte sich vor und nahm den abgelaufenen Diplomatenausweis wieder an sich, der seinen Status als Attache im Außenministerium der USA bestätigte, und sagte ruhig und mit verständnisvoll klingender Stimme: »Von Sünde ist gar keine Rede, wenn Sie das geglaubt haben.«
    »Es ist wahr, Signore! Ich fahre schon fast dreißig Jahre zur See. Nicht mehr lange, und ich gehe in Pension. Mit ein wenig Land und ein wenig Geld werde ich Wein anbauen. Niemals narcotici! Niemals con-trabandi! Aber Leuten helfen, ja. Und ich schäme mich auch nicht dafür. Ich frage Sie noch einmal, ist das etwa Sünde?« »Nur dann, wenn Sie dabei Fehler machen.«
    »Ich kann einfach nicht glauben, daß diese Frau ein Verbrechen begangen hat.«
    »Das habe ich auch nicht behauptet«, verbesserte ihn Havelock. »Ich habe nur gesagt, daß wir sie finden müssen.« Der Kapitän nickte resigniert. »Schlimm genug: um mich zu melden. Mich steckt man dann ins Gefängnis. Gracie, Signore Americano.« »Das habe ich auch nicht gesagt«, erwiderte Michael ruhig. Die Augen des Kapitäns weiteten sich, als er aufblickte. »Che cosa?« »Schon gut. Es gibt Situationen, in denen jede Komplikation vermieden werden sollte. Wenn Sie tun, was ich Ihnen sage, braucht vielleicht keine Meldung gemacht zu werden.« »Alles, was Sie wollen! Damit habe ich nicht gerechnet.« »Erzählen Sie mir alles, was sie zu Ihnen gesagt hat. Schnell.« »Eine ganze Menge war völlig nebensächlich ...« »Das ist es nicht, was ich hören will.«
    »Ich verstehe. Sie war gefaßt, aber dahinter spürte man ihre Angst. Sie blieb in dieser Kabine.« »Oh!«
    »Nicht mit mir zusammen, das kann ich Ihnen versichern. Ich habe Töchter, die so alt sind wie sie, Signore. Wir haben drei Mahlzeiten zusammen eingenommen; es gab keinen Platz für sie. Meine Mannschaft ist nicht von der Art, daß ich meine Töchter mit ihr essen lassen würde. Sie hat mit großen Unannehmlichkeiten gerechnet. Heute abend.« »Was meinen Sie damit?«
    »Sie hat mich gefragt, ob ich jemals in dem Dorf Col des Moulinets in den Ligurischen Bergen gewesen sei.« »Sie hat Ihnen von Col des Moulinets erzählt?« »Ich glaube, sie nahm an, ich wüßte es. Vielleicht hat sie unterstellt, man hätte mich auch in die anderen Etappen ihrer Reise eingeweiht. Zufälligerweise war ich tatsächlich einige Male in Moulinets gewesen. Die Schiffe, die man mir gibt, sind oft reparaturbedürftig und liegen hier in San Remo oder in Savonna oder Marseille im Dock; das ist übrigens mein entferntester Hafen. Ich bin nicht das, was man einen capitano superiore nennt ...« »Bitte fahren Sie fort.«
    »Wenn mein Schiff in San Remo im Trockendock repariert wurde, bin ich in die Berge nach Col des Moulinets gefahren. Das ist jen-seits der französischen Grenze westlich von Monesi, einem hübschen Ort mit einem Bergflüßchen und ... wie sagen Sie? Ruote a pale?«
    »Mühlräder. Moulinets auf französisch.«
    »Si. Das ist ein kleiner Paß in den Alpen. Er wird nicht sehr häufig benutzt. Schlecht zu erreichen, die Straße ist nicht besonders gut ausgebaut. Und die Grenzwächter sind die laschesten an der ganzen ligurischen Küste; die haben kaum Zeit, die Gauloises aus dem Mund zu nehmen und die Papiere anzusehen. Ich versuchte, meinem ängstlichen Passagier klarzumachen, daß sie keine Schwierigkeiten haben würde.«
    »Halten Sie es für möglich, daß sie einen offiziellen Grenzübergang benutzen würde?«
    »Es gibt nur einen, direkt an einer Brücke über einen Bergfluß. Warum nicht? Ich glaube nicht, daß man auch nur einen Grenzposten bestechen müßte; eine Frau inmitten einer Gruppe gutgekleideter Leute, nachts, alle vom vino ein wenig angetrunken. Was interessiert die das schon?«
    »Aber Männer wie mich interessiert es.«
    Der Kapitän hielt inne, lehnte sich in seinem Sessel zurück und musterte den Amerikaner, als sähe er ihn plötzlich in einem anderen Licht. »Dann müssen Sie sich die Frage selbst beantworten, Signore. Wer sonst weiß davon?« Die beiden

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