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Das Patent

Titel: Das Patent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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Sie hin«, sagte Terri.
    Warne stand auf. Er fragte sich, was Sarah wohl veranlasst haben konnte, das medizinische Zentrum zu verlassen.
    »Okay«, sagte er. »Aber zuerst wollen wir ein paar Minuten mit dem Packet Sniffer arbeiten. Wir gehen zuerst zur Netzverwaltung und prüfen, ob wir einen unautorisierten Router aufspüren. Dann gehen wir zur VIP-Suite.«
    Sie verließen das Büro. Poole fluchte ausgiebig, als der bei der Markierung seines Territoriums unterbrochene Roboter Flügelmutter in hektischem Eifer an ihm vorbeiflitzte, um mit Warne Schritt zu halten. Terri schloss die Tür hinter ihnen ab und geleitete sie durch den Korridor.
    »Wie weit ist es bis zur Netzverwaltung?«, fragte Warne.
    »Es liegt eigentlich auf dem Weg. Es ist gleich um die Ecke, beim.«
    Terris Stimme wurde schlagartig von einem Reifenquietschen übertönt. Flügelmutter hatte einen vor ihnen im Gang wendenden Elektrokarren erspäht. Er jagte aufgeregt hinter ihm her.
    »Was macht er da?«, fragte Terri.
    »Hab ich doch schon erzählt. Er jagt gern hinter Sachen her. - Flügelmutter!«, rief Warne und setzte zu einem leichten Trab an. »Keine Hatz! Keine Hatz!« Er rannte um eine Ecke, und Terri und Poole hefteten sich an seine Fersen.
    Warnes Rufe verstummten bald. Mehrere Minuten lang blieb der Gang vor dem Robotiklabor still. Hin und wieder kam ein Utopia-Techniker vorbei. Dann tauchte am Ende des Korridors eine kostümierte Gestalt auf, die eindeutig zum Personal von Gaslight gehörte. Sie trug ein Highlander-Cape, einen wollenen Anzug, einen schweren hölzernen Spazierstock und schwarze Knopfstiefel. Während der Mann durch den Korridor schritt, musterten seine mandelförmigen Augen eine Tür nach der anderen und lasen die an ihnen befestigten Schilder.
    Vor der Tür von Terris Büro blieb er stehen und schaute ziemlich beiläufig nach rechts und links. Er blieb außerhalb der Sichtweite des Türfensters, legte eine Hand auf den Knauf, drehte ihn langsam und leise und registrierte, dass die Tür verschlossen war.
    Mit der Hand auf dem Knauf blieb er eine Weile stehen und horchte auf Geräusche im Inneren des Raums. Schließlich zog er die Hand zurück. Er ging ohne besondere Eile weiter und verschwand in der Richtung, aus der er gekommen war.
     
    15:25 Uhr
    Die für die Prominenz reservierten Räumlichkeiten ähnelten eher einem italienischen Palazzo statt einem Warteraum, mit dem Warne gerechnet hatte. Raffiniert gemeißelte Alabastersäulen strebten einer hohen Decke entgegen, die als ein blauweißer Trompe-F&il-Himmel gestrichen war.
    Zwischen den Säulen plätscherten Barockspringbrunnen.
    Die Wände waren mit großen Landschaftsgemälden in schweren goldenen Rahmen verziert. In einer fernen Ecke spielte ein würdevoll aussehendes Streichquartett Kammermusik.
    Hinter dem Eingang standen ein halbes Dutzend Wachmänner. Warne nannte dem ersten, der ihm über den Weg lief und Flügelmutter argwöhnisch beäugte, seinen Namen. Der Mann nickte und forderte ihn mit einer Geste auf zu folgen.
    Sie durchquerten einen großen Raum, und ihre Absätze quietschten auf rosarotem Carraramarmor. Terri folgte ihnen auf dem Fuße. Poole kam als Letzter. Er reckte neugierig den Hals und schaute sich um.
    Sie kamen zu einer breiten Schwingtür, die in einen schmaleren, mit Teppichboden ausgelegten Gang führte. An beiden Wänden waren - meist geschlossene - Türen zu sehen. Aus einem Raum ganz in der Nähe hörte Warne eine sehr britisch und unnachgiebig klingende Frauenstimme laut und protestierend sagen: »Wir sind jetzt eine Stunde hier. Eine ganze Stunde! Stellen Sie sich das mal vor! Wir sind doch Gäste, keine Gefangenen. Mein Gatte gehört dem Hochadel an. Sie können doch nicht.«
    Die Stimme schwand, während sie weitergingen. Der Wachmann blieb vor einer anderen Tür stehen, klopfte an und wartete, bis sie geöffnet wurde. Hinter der Tür tauchte ein Gesicht auf und nickte dem Wachmann zu, der sich umdrehte und den Rückweg antrat.
    »Wieso haben Sie so lange gebraucht?«, sagte der Mann.
    »Wir haben uns schon Sorgen gemacht.« Warne erkannte die stämmige Gestalt, das sonnengebräunte Gesicht und das helle, schüttere Haare des Sicherheitschefs Bob Allocco.
    »Wir haben noch woanders vorbeigeschaut«, erwiderte Warne und folgte Allocco. Der Raum war klein, aber geschmackvoll eingerichtet. Wie überall in der Unterwelt Utopias ähnelte die künstliche Beleuchtung dem Tageslicht, um über die nicht vorhandenen Fenster

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