Das Patent
bitte?«
»Dass diese Leute Sie suchen, haben wir schon gewusst. Jetzt wissen wir, dass sie Sie umbringen wollen.«
Die Furcht machte Warnes Glieder schwer und träge. »Aber warum? Warum mich? Es ergibt doch keinen Sinn.«
»Und ob es einen Sinn ergibt.« Terri ergriff das Wort, und alle Blicke richteten sich auf sie. Sie errötete kurz, als überrasche sie der Klang ihrer eigenen Stimme. Dann holte sie tief Luft und schob das Kinn hervor. »Es beweist, dass Sie Recht haben. In Sachen Metanet, meine ich - und was den Trojaner betrifft.«
»Ich kann Ihnen nicht folgen«, sagte Allocco.
»Dr. Warne sollte ursprünglich erst nächste Woche hier sein.
Dass er jetzt schon gekommen ist, konnten diese Typen nicht einplanen. Außerdem würden sie nicht versuchen, ihn umzubringen, wenn sie nicht wüssten, dass er ihnen schaden kann.«
»Es passt zusammen«, sagte Poole. Er war zur Kaffeemaschine gegangen und genehmigte sich eine Tasse.
Allocco musterte ihn finster, dann murmelte er etwas Unverständliches vor sich hin.
»Das glaube ich auch«, sagte Warne langsam. Er wandte sich jäh zu Sarah um. »Ich kann nicht hier bleiben. Ich muss etwas unternehmen.«
»Zum Beispiel?«, fragte Allocco sarkastisch. »Wollen Sie ein paar Achterbahnfahrten machen? Sich eine Vorstellung anschauen?«
»Ich glaube, ich bin auf etwas gestoßen. Auf etwas Wichtiges.«
Sarah sagte nichts. Sie wartete ab und musterte ihn konzentriert.
Warne sprach weiter. Er bemühte sich, seine trockene Kehle zu ignorieren. »Ich glaube, ich habe den Port lokalisiert, den diese Leute benutzen.«
»Port?«, sagte Allocco. »Was soll das nun wieder heißen?«
»Na, den Port. Den physikalischen Knoten, an dem sie das Utopia-System angezapft haben.«
»Verstehen Sie das?«, fragte Allocco Sarah.
»Woher weißt du das?« Sarah schaute Warne noch immer an.
»Deswegen habe ich mich auch verspätet. Ich habe einen Trojaner entdeckt, den jemand ins Metanet kopiert hat, Sarah. Er schickt Informationen von Terris Terminal in euer Netz. Ich habe einen Teil einer internen Adresse rekonstruiert. Es ist nicht viel, aber für einen Anfang reicht es. Wir sind damit zur Netzverwaltung gegangen, haben einen Packet Sniffer laufen lassen und nach anomalen Aktivitäten Ausschau gehalten. Du weißt schon:
Packet-Verlust; irgendwas, das vielleicht eine Manipulation verrät.« Er hielt inne. »Ich kann es später genauer erläutern. Tatsache ist, dass wir einen unautorisierten Router aufgespürt haben. Er benutzt einen Port in dem...« Er wandte sich an Terri. »Wie heißt das noch mal?«
»Dem Kanal.«
»Vielleicht bringt es nichts. Es besteht die Möglichkeit, dass wir es nur mit einem falsch konfigurierten Switch zu tun haben. Aber wenn diese Leute das Gerät wirklich dort platziert haben, müssen wir es untersuchen, um rauszukriegen, was es bewirkt.«
»Eins muss ich Ihnen klarmachen«, sagte Allocco. »Wir haben Ihnen gerade mitgeteilt, dass diese Leute Sie umbringen wollen. Es ist bereits jemand an Ihrer Stelle gestorben. Wollen Sie sich trotzdem mit ihnen anlegen?«
»Ich lege mich mit niemandem an. Ich suche nur ein Stück Hardware.« Warne schaute sich in dem kleinen Raum um und musterte die ihn umgebenden Gesichter. Dann wandte er sich wieder an Sarah. »Du hast mich um Hilfe gebeten, weißt du noch? Versteh mich nicht falsch. Ich hab die Hosen gestrichen voll. Aber es stimmt auch, dass ich zu viel Angst habe, um jetzt untätig auf dem Hintern zu sitzen. Draußen bin ich wenigstens ein bewegliches Ziel.«
Niemand sprach ein Wort.
»Der Router, den Sie erwähnt haben«, sagte Allocco. »Könnte es sich um das Ding handeln, das sich so verheerend auf unsere Überwachungskameras auswirkt?«
»Höchstwahrscheinlich.«
Allocco fragte Sarah: »Was halten Sie davon?«
Sarah ließ Warne nicht aus den Augen. »Bitte, Andrew, hör auf mich! Diese Leute schrecken nicht davor zurück, jemanden umzubringen, um ihr Ziel zu erreichen.« Ihre Stimme klang bemerkenswert fest. Warne fragte sich, wie es ihr angesichts dieses schrecklichen Drucks gelang, sich so zusammenzureißen. »John Doe hat selbst gesagt, dass wir bei der Explosion in >Finsterwasser< großes Glück hatten. Ein Unschuldiger ist gestorben, weil man ihn mit dir verwechselt hat. Verstehst du, was ich meine?«
Ich glaube, du will´st sagen, dass Georgia schon einen Elternteil verloren hat. Dass du meine Hilfe brauchst. Dass du aber nicht dafür verantwortlich sein will´st, wenn ich das Opfer abgebe.
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