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Das Patent

Titel: Das Patent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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Meldungen aufmerksam machte. Er hob das Gerät hoch, gab einen Zerhackercode ein und führte es an die Lippen.
    »Cracker Jack an Prime Factor«, sagte er. »Cracker Jack an Prime Factor. Hören Sie mich, Factor?«
    Ein kurzes Zischen antwortete ihm. Dann kam die kultivierte Stimme John Does durch den Lautsprecher. Sie war trotz der digitalen Verschlüsselung deutlich zu verstehen. »Cracker Jack, Sie kommen klar durch. Wie ist die Lage?«
    »Abgesehen von den Bewegungsaktivierten ist in zehn Minuten alles fertig.«
    »Wozu dann die Meldung?«
    »Ich habe mir die Tastaturüberwachungsprotokolle der Terminals angesehen, die wir überwachen. Alle scheinen normal - bis auf den Metanet-Master-Computer. In der letzten Stunde hat da jemand eine Menge Zeit damit zugebracht, in alten Sachen rumzubuddeln.«
    »Mit irgendwelchen Ergebnissen?«
    »Natürlich nicht. Aber... Wer es auch ist, er versteht was von seinem Handwerk.«
    »Lassen Sie mich raten. B-Ebene, was?«
    »Richtig.«
    »Wir besuchen ihn mal. Ende.«
    Das Funkgerät verstummte. Kurz darauf ertönte lauter Lärm, und der »Kreischer« raste hinter der Innenwand vorbei.
    Der Kanalboden bebte. Cracker Jack zuckte unweigerlich zusammen. Dann schaltete er das Funkgerät aus und stellte es dorthin, wo er das bernsteinfarbene Blinklicht sehen konnte. Als das Dröhnen der Achterbahn nachließ und sich wieder Stille im Kanal ausbreitete, setzte er den Kopfhörer auf, zog die Tastatur wieder auf seinen Schoß, schob sich einen neuen Kaugummi streifen in den Mund und fing an zu tippen.
     
    15:15 Uhr
    »Was, zum Henker, macht das Ding jetzt?«
    Andrew Warne brauchte einige Sekunden, bis er erkannte, dass die Frage an ihn gerichtet war. Er löste den Blick unwillig vom Monitor. Poole, der neben ihm auf einem Tisch saß und sich mit den Armen auf zwei Ausdrucksstapel stützte, musterte ihn, wie üblich, mit leichter Neugier.
    »Wie bitte?«
    »Ich hab gefragt, was das Ding jetzt macht.« Poole deutete mit dem Kinn auf Flügelmutter.
    Der Roboter bewegte sich unbeholfen vorwärts und rückwärts durch den Raum. Wenn vor ihm ein Gegenstand aufragte, wich er zurück, um sich ihm dann erneut zu nähern. Hin und wieder schwenkten seine Sensoren nach vorn. Er spritzte einen dünnen Strahl farbloser Flüssigkeit an einen Labortisch oder ein Stuhlbein.
    »Er markiert sein Territorium«, sagte Warne. Er widmete sich wieder dem Monitor.
    »Was?«
    Warne seufzte. »Es liegt an seinem Verhaltensprogramm. Er hat jetzt genug Zeit in diesem Raum verbracht, um ihn für einen Bestandteil seiner Welt zu halten. Er geht davon aus, dass er wahrscheinlich öfter hierher kommt und es deswegen der Mühe wert ist, eine topologische Landkarte zu zeichnen. Da er seine Routen durch den Raum nun optimiert hat, markiert er sie mit ultravioletter Tinte. Eigentlich wundert’s mich, dass der arme Hund überhaupt noch Tinte hat.«
    »Tja, können Sie ihm sagen, er soll aufhören? Er lenkt mich ab.«
    »Er lenkt Sie ab?«, fragte Terri. »Wovon denn?« Sie saß neben Warne und balancierte einen Stapel Ausdrucke auf den Knien.
    »Von meinen Hausaufgaben.«
    »Hausaufgaben?«
    »Ja. Ich versuche, genau in Erfahrung zu bringen, wie viele Gesetze diese Typen bereits gebrochen haben.«
    Terri blätterte weiter.
    »Ich komme auf neununddreißig.«
    Terri schaute auf.
    Poole zählte die Straftaten der Erpresser an den Fingern ab. »Als Erstes haben wir mal Hausfriedensbruch: wissentliches und ungesetzliches Eindringen in ein Gebäude oder ein Grundstück mit der Absicht, ein Verbrechen zu begehen.
    Dann haben wir den illegalen Besitz höchst gefährlicher Waffen. Also den Besitz einer explosiven Substanz mit der verbrecherischen Absicht, besagte Substanz gegen eine Person oder eine Sache einzusetzen. Als Nächstes haben wir den Besitz von Waffen, die...«
    »Ich versteh schon«, sagte Terri und verdrehte die Augen.
    »Um was für eine Art Hausaufgabe handelt es sich dabei?«
    »Um die Prüfungsfragen der TEA.«
    »TEA?«
    »Treasury Enforcement Agency.«
    »Tja, ich hab den Eindruck, Sie haben mit Eins bestanden.«
    Poole hob die Schultern. »Hab oft bestanden.« »Oft? Wie viele Prüfungen haben Sie abgelegt?«
    »Drei. Auch die schriftlichen und mündlichen Prüfungen für den Geheimdienst, das ATF und die DEA.«
    »Und warum sind Sie jetzt noch kein Bundesagent?«
    »Weiß nicht. Ich glaube, es hapert mit dem Lügendetektortest.«
    Warne forderte die beiden mit einer Geste auf, still zu sein. Er kontrollierte

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