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Das Patent

Titel: Das Patent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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Putzauftrag für diese Firma übernommen?«
    Schweigen in der Leitung.
    »Hören Sie«, sagte Warne. »Ich muss es wissen.«
    Noch immer Schweigen.
    »Es geht möglicherweise um Leben und Tod, Walter.«
    Ein Seufzer ertönte. »Schätze, es ist kein Geheimnis«, sagte Ellison. »Wir haben nie für dieses Unternehmen gearbeitet.
    Es wäre aber ein Auftrag, nach dem ich mir die Finger lecken würde. Könnten Sie da mal dran drehen?
    Jemandem was ins Öhrchen flüstern?«
    »Vielen Dank«, sagte Warne und legte auf. Er drehte sich um und schaute Terri und Poole an.
    »KIS hat nie für Utopia gearbeitet«, sagte er.
    Terri setzte eine ungläubige Miene auf. »Das ist doch nicht möglich! Ich hab das Team selbst gesehen. Sie waren fast einen ganzen Tag lang hier.«
    »Was Sie gesehen haben, war John Does Voraustrupp.«
    Terri schwieg.
    »Und der Systempatch, den sie verteilt haben, war kein Bugfix. Als Sie ihn überspielt haben, haben Sie den Trojaner auf Ihrem eigenen System installiert.«
    »Soll das heißen...« Terri zögerte. »Soll das heißen, die ganze Sache war ein Trick?«
    »Ein sehr gerissener und unverfrorener Trick. Um bestimmte Utopia-Systeme zu infizieren - und um das vorzubereiten, was momentan hier abläuft.«
    »Aber das kann doch nicht sein! KIS ist eine echte Firma, das haben Sie selbst gesagt. Das kann doch keine Scheinfirma sein!«
    Terri sprach schnell. Allmählich begreift sie, dachte Warne.
    Und die Spur, die sich dabei auftut, gefällt ihr ganz und gar nicht.
    »Ja, es ist wirklich eine echte Firma. John Doe hat es gewusst. Auf Hochstapler wäre Utopia nie reingefallen. Aber die Leute, die hier aufgetaucht sind - die die Integritätsprüfung vorgenommen und Ihnen die Systempatches gegeben haben -, waren Schwindler, keine KIS-Mitarbeiter. Statt Schlupflöcher abzudichten, haben sie sie geschaffen.«
    »Sira ulo«, murmelte Terri. »Nein.«
    »K.I.S. war nie hier.« Warne deutete auf das Telefon. »Ich habs aus sicherer Quelle.«
    »Aber das hätten wir doch gewusst«, sagte Terri. »Fred hat die ganze Sache persönlich eingefädelt. Er hätte den Braten doch gerochen. Er hätte gemerkt, wenn da irgendwas.«
    Sie verstummte abrupt. Warne ergriff ihre Hände.
    »Terri«, sagte er. »Fred Barksdale ist der Braten.«
    »Nein«, wiederholte sie.
    »Und ob er es ist. Er ist John Does Mann in diesem Unternehmen. Er hat ihm alles Nötige zur Verfügung gestellt, um das System zu missbrauchen. Außer Fred hat niemand den nötigen Zugang und die Autorisation. Kein anderer hätte dieses Ding drehen können.«
    Warne erkannte nun mit schrecklicher Klarheit, wie sich die einzelnen Schichten des Täuschungsmanövers ablösten.
    Zweifellos hatte John Doe seine Leute schon im Vorfeld einen absichtlich stümperhaften Versuch machen lassen, sich von außen ins Rechnernetz Utopias zu hacken. Dies hatte Fred Barksdale dann legitimiert, die Firma Keyhole Intrusion Systems zu holen. Bloß waren in Utopia keine KIS-Leute aufgetaucht, um die Abwehrsysteme zu überprüfen, sondern John Does Verbrecher. Man hatte ihnen nicht nur ahnungslos erlaubt, sich in ihre Systeme zu hacken - man hatte sie auch noch dazu eingeladen. Die eigenartigen Fehler, die Sarah anfangs erwähnt hatte, die Katastrophe bei der »Notting-Hill-Hatz«, waren vermutlich Nebenprodukte des Installationsprozesses. Vielleicht auch ein kaltblütiger Funktionstest John Does. Obwohl der Beweis Warne förmlich ins Gesicht sprang, wollte er sich nicht einmal jetzt den Konsequenzen eines so perfekten, verheerenden Betruges stellen.
    Nein, nicht Barksdale, er weiß zu viel über ... Als er den Gedanken beendete, fing sein Herz in seiner Brust heftig an zu schlagen.
    Terri starrte ihn an. Ein eigenartiger Ausdruck war auf ihrem schönen exotischen Gesicht. Dann wandte sie den Blick langsam ab und schüttelte stumm den Kopf.
    »Ich weiß. Es ist eine schreckliche Sache. Ich verstehe es ebenso wenig wie Sie.« Warne drückte fest ihre Hände.
    »Aber wir haben jetzt keine Zeit, um Spekulationen darüber anzustellen.«
    Er wandte sich an Poole. »Sie müssen Barksdale finden. Bringen Sie ihn in die Sicherheitsabteilung, bevor er noch mehr Schaden anrichtet.« Er kramte in seiner Tasche herum. »Hier ist meine Kennkarte. Ich habe Sarahs Identifikator. Ich brauche sie nicht.«
    Poole rührte sich nicht. »Barksdale finden? Was ist, wenn er Widerstand leistet? Glauben Sie, man glaubt mir mehr als ihm?«
    »Sie sind doch hier der Kriegsheld. Denken Sie sich was aus!

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