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Das Patent

Titel: Das Patent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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Schaumstoffschwertern.
    »Moment mal!«
    Als Warne Terris Stimme hörte, setzte er sich schnell aufrecht hin.
    »Da war doch etwas. Vor einem knappen Monat.«
    Warne schaute sie an.
    »Es ist aber nicht der rauchende Colt, den Sie suchen.
    Eigentlich ist es genau das Gegenteil.«
    »Raus damit!«
    »Wir haben doch darüber gesprochen, dass eine Putzkolonne das System erst vor kurzem durchforstet hat.«
    »Ja. KIS, die gleiche Firma, die auch für die Carnegie- Mellon-Uni arbeitet.« Barksdale hatte es bei der Besprechung heute Morgen erwähnt.
    »Putzkolonne?«, fragte Poole und leerte sein Bier.
    »Hacker, die man engagieren kann«, erläuterte Warne.
    »Legalisierte Schnüffler. Große Firmen heuern sie an, damit sie versuchen, in ihre Rechner reinzukommen und Sicherheitslücken aufspüren.« Er wandte sich wieder an Terri.
    »Fahren Sie fort!«
    »Tja, wir hatten ein astreines Ergebnis. Die Typen von der Putzkolonne haben gesagt, unser Netzwerk sei ein echt harter Brocken. Aber sie haben ein Systempatch an einige Hochsicherheitsrechner verteilt. Um einen Unix-Bug zu reparieren, der ihrer Meinung nach von Hackern ausgenutzt werden könnte.«
    »Ein Systempatch? Für wie viele Rechner?«
    »Nicht viele. Ein, zwei Dutzend etwa.«
    »Und Ihrer gehörte dazu.« Es war keine Frage, sondern eine Feststellung.
    Terri nickte.
    Warne blieb eine Weile reglos. Dann stand er auf. Sein Stuhl glitt über den transparenten Boden nach hinten.
    »Wo ist das nächste Telefon?«, fragte er.
    »Die öffentlichen Zellen sind im Nexus. Wir müssen die Promenade runter und...«
    »Nein«, fiel er ihr ins Wort. »Wir brauchen jetzt ein Telefon.
    Sofort. «
    Terri schaute ihn kurz und stumm an. Dann stand sie ebenfalls auf und machte den beiden Männern ein Zeichen, ihr zu folgen.
    Warne legte ein paar Scheine auf den Tisch, dann eilten sie mehr oder weniger im Laufschritt zum Ende des Salons und in einen breiten Gang, der zum Kasino von Callisto führte. Terri steuerte auf eine Wand zu und öffnete eine gut getarnte Tür. Warne huschte über die Schwelle, Poole folgte ihm.
    Terri schloss hinter ihnen die Tür, geleitete sie über eine Metalltreppe in einen Servicekorridor hinunter und ging zu einem großen Büro mit dem Schild »Anträge«. An der Wand gegenüber saßen mehrere Sekretärinnen in Einzelnischen und arbeiteten. Eine oder zwei schauten kurz auf und wandten sich dann wieder ihren Bildschirmen zu.
    Terri deutete auf ein Telefon auf einem leeren Schreibtisch.
    Warne hob ab, drückte die Amtstaste und wählte eine Nummer.
    »Auskunft? Ich brauche eine Nummer in Marlborough, New Hampshire: Keyhole Intrusion Systems.«
    Kurz darauf wählte er erneut.
    »KIS«, sagte eine Frauenstimme am anderen Ende der Leitung.
    »Verbinden Sie mich bitte mit dem Büro von Walter Ellison!« Warne drückte geistig beide Daumen. Soweit er wusste, war Walt Ellison arbeitssüchtig. Wenn er nicht gerade bei einem Kunden war, standen die Chancen gut, dass er ihn erwischte. Heb ab, verdammt noch mal, heb ab »Ellison«, meldete sich die ihm bekannte Stimme: laut, nasal, mit Bostoner Akzent.
    »Walt, hier ist Andrew Warne. Sie haben im letzten Jahr unser System an der Carnegie-Mellon überprüft. Erinnern Sie sich daran?«
    Am anderen Ende herrschte Stille. Warne befürchtete einen Übelkeit erregenden Augenblick lang, Ellison könnte ihn vergessen haben. Dann hörte er ein träges Lachen.
    »Warne, klar. Robotik, nicht?«
    »Ja.«
    »Was macht denn Ihr Eiskremverkäufer? Wie hieß er noch?«
    »Scylla.«
    »Ja, Scylla. Putzig. Ein tolles Ding!« Ellison lachte erneut.
    Warne drückte den Hörer fest an sein Ohr. »Hören Sie mal, Walt. Sie müssen mir einen Gefallen tun. Es geht um einen KIS-Kunden.«
    »Meinen Sie die Carnegie-Mellon?«
    »Nein.«
    Ellisons Stimme klang nun weniger interessiert. »He, Dr. Warne - Sie wissen doch, dass ich nicht mit Ihnen über andere Kunden sprechen kann.«
    »Wenn ich Recht habe, brauchen Sie es auch gar nicht zu tun. Ich möchte nämlich gar nicht wissen, was Sie getan haben, sondern was Sie nicht getan haben.«
    Ein kurzes Schweigen. »Da komm ich nicht mit.«
    »Wissen Sie noch, für wen ich Scylla gebaut habe?«
    »Klar, für diesen Freizeit. Ich meine, ja, ich erinnere mich an die Körperschaft.«
    »Gut. Wissen Sie auch, dass ich für diese... ähm... Körperschaft arbeite?«
    »Hab ich mir schon gedacht.«
    »Dann könnten Sie eigentlich nichts dagegen haben, meine letzte Frage zu beantworten. Hat KIS je einen

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