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Das Patent

Titel: Das Patent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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Möglichkeit finden, sie in Sicherheit zu bringen. Sie wollte es für Georgia tun - und für deren Vater.
    Terri trat rasch an die andere Bettseite, teilte die Vorhänge und schaute zum Ende des Korridors hinaus. Sie suchte ein Rollbett, irgendetwas, in dem sie das schlafende Mädchen transportieren konnte. Doch sie sah nichts, und ihre Stimmung verschlechterte sich.
    Dann fiel ihr Blick auf eine zusammengeklappte Gerätschaft aus glänzendem Metall: An der Wand gegenüber lehnte ein Rollstuhl.
    Terri zog den Vorhang behutsam beiseite, huschte in den Gang hinaus und achtete sorgfältig darauf, dass man sie von der Gangkreuzung aus nicht sah. Sie hörte Stimmen und leise Schritte, doch in dem Gang mit den leeren Nischen und Lagerräumen blieb zum Glück alles still. Sie packte den Rollstuhl, schob ihn so leise wie möglich zu Georgia hinein und schloss den Vorhang hinter sich. Sie drückte die Haltestangen nach unten und ließ den Stuhl in Sitzposition einrasten.
    Nun wandte sich Terri schwer atmend dem Bett zu. Sie musste schnell handeln, damit sie gar keine Zeit hatte, über den Irrsinn nachzudenken, den sie hier veranstaltete.
    Sie manövrierte den Rollstuhl zum Bett, zog Georgia die Decke weg und hob sie so sanft wie möglich von der Matratze.
    »Gott, Schätzchen«, ächzte sie. »Du bist ja so schwer wie ich.«
    Mit Mühen verfrachtete sie Georgia in den Rollstuhl. Das Mädchen seufzte und murmelte leise. Terri nahm ein Kissen vom Bett, setzte Georgia möglichst aufrecht hin und deckte sie mit einem dünnen Krankenhauslaken zu.
    Sie hatte es fast geschafft. Jetzt war es zu spät für einen Rückzieher.
    Terri umrundete das Bett und zog die Vorhänge gerade so weit auf, dass sie einen Blick auf die Gangkreuzung und den Empfang werfen konnte. Das aktive Treiben hatte zwar etwas nachgelassen, aber die beiden Wachmänner standen noch dort und unterhielten sich miteinander.
    Sie schauten nicht in Terris Richtung. Es konnte höchstens eine halbe Minute dauern, Georgia aus der Nische herauszuschieben, das andere Ende des Ganges zu erreichen und ihn durch den Notausgang zu verlassen. Die Wachmänner würden gar nichts mitkriegen. Wenn sie sich dicht an der linken Wand hielt, war die Sicht der Männer eingeschränkt.
    Selbst wenn sie sie sahen, würde sie kaum ihre Aufmerksamkeit erregen. Man würde sie für eine Krankenschwester halten, die einen Rollstuhl vor sich her schob.
    Na los, Terri! Immer mutig!
    Terri umfasste die Handgriffe des Rollstuhls, zog den Vorhang ganz beiseite und schob Georgia entschlossen in den Korridor. Die Räder eierten und quietschten. Terri biss sich auf die Unterlippe und sprach sich Mut zu.
    In einer Minute sind wir draußen und weg. Doch der Weg war länger als gedacht. Das Schieben des Rollstuhls erwies sich als anstrengend, und der Notausgang schien, als wolle er sie verhöhnen, immer weiter zurückzuweichen. Terri biss die Zähne zusammen und machte einen Versuch, ihr Tempo zu beschleunigen.
    Dann hörte sie hinter sich eine neue, lautere Stimme.
    Am Empfang ging irgendetwas vor. Traf schon der erste Verletzte ein? Terri wagte nicht, sich umzudrehen. Sie fühlte sich nackt und verletzlich. Etwa die Hälfte der Strecke zum Notausgang lag hinter ihr. Sie war zu weit gegangen, um jetzt noch umzukehren. Aber sie traute sich auch nicht weiterzugehen, ohne zu wissen, was hinter ihr los war, ob sie auf dem Weg zum Notausgang beobachtet wurde. Jetzt hast du es einmal angefangen - also bring es auch zu Ende.
    Sie spürte, dass ihre ´nerven allmählich versagten. Ihr Blick zuckte hin und her.
    Da, rechts war eine Tür mit der Aufschrift »Wäschekammer«.
    Nein, nein.
    Aber es war die einzige Tür in ihrer Nähe. Sie konnte sich hinter ihr verstecken, bis das, was sich am Empfang tat, vorbei war. Dann konnte sie in den Korridor zurück und den Rollstuhl durch den Notausgang schieben.
    Alte Ängste, halb unterdrückte Phobien, brüllten zurück: Bitte nicht! Nicht in einen engen Raum!
    Wäschekammern waren klein. Und dunkel. Es war viel leichter, einfach weiterzugehen und darauf zu hoffen, dass niemand sie entdeckt hatte.
    Aber eine Wäschekammer ... Hinter ihr wurden nun mehrere Stimmen laut.
    In dem Bemühen, ihrer zunehmenden Panik Herr zu werden, bog Terri mit dem Rollstuhl dennoch zur Richtung Wäschekammer ab. Ihre Hände zitterten, als sie sie öffnete und das Gefährt schnell hineinschob.
    Das Licht in der Wäschekammer kam aus einer einzelnen Neonröhre. Terri schaute sich schnell atmend

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