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Das Patent

Titel: Das Patent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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eigentlich noch immer nicht richtig glauben. War vielleicht alles nur ein schrecklicher Irrtum? Hatte Warne in seiner Beurteilung einen grundlegenden Fehler gemacht? Die Tür des medizinischen Zentrums war zu. Helle Lampen leuchteten hinter den Milchglasscheiben. Je näher Terri ihnen kam, desto langsamer wurde sie.
    Und jetzt ... Was stand ihnen nun bevor? Wie die Wahrheit über Barksdale auch aussehen mochte, sie hatte den Kampf im Kanal und die mit Munition voll gestopfte Sporttasche gesehen. Jetzt hatte sie sich freiwillig in die Schlacht gemeldet und stand vor dem medizinischen Zentrum. Klar, ich mach mit. Lasst mich irgendein verwöhntes Gör vor einem Söldnerheer retten. Du schaffst das schon, Terri!
    Sie verjagte den Gedanken. Die Möglichkeit, dass diese Leute gegen ein vierzehnjähriges Mädchen vorgingen, stand tausend zu eins. Selbst wenn sie von Georgias Anwesenheit wussten, was unwahrscheinlich war, hatten sie gewiss andere Dinge zu tun. Aber sie wollte sichergehen. Andrews wegen.
    Terri atmete tief durch und drückte die Tür auf.
    Sie hatte das medizinische Zentrum noch nicht oft betreten - einmal, um sich gegen Grippe impfen zu lassen, ein anderes Mal, als ihr ein Antriebssystem auf den Fuß gefallen war -, aber es war hier immer ziemlich leer gewesen. Das Zentrum hatte den Grundriss eines Quadrats. Die beiden breiten Hauptkorridore bildeten dort, wo sie sich kreuzten, ein riesiges Pluszeichen. Terri malte sich in aller Deutlichkeit die Szenerie aus, die sie gleich erblicken würde: ein halbes Dutzend untätig herumstehender Lernschwestern, die sie sofort fragen würden, was sie wolle. Doch als sie an den Türen vorbeikam, war alles ganz anders. Am Empfang, einer offenen Fläche, die sich links von ihr an der Gangkreuzung befand, stand eine einzelne Schwester. An jedem Ohr klemmte ein Telefon, sie machte sich hektisch Notizen. Andere Schwestern eilten hin und her, schoben Rollwagen oder transportierten medizinische Gerätschaften.
    Terri ging zum Empfang und schaute sich neugierig um. Eine Gruppe von Ärzten kam ihr entgegen. Sie steckten die Köpfe zusammen und redeten schnell miteinander. Als sie an ihr vorbeikamen, spitzte Terri die Ohren. In Callisto hatte es offenbar gerade einen Unfall gegeben. Meldungen über zahlreiche Verletzte waren eingegangen. Die Brandwundenexperten waren alarmiert.
    Terri spürte, dass es ihr kalt den Rücken hinunterlief. Nicht schon wieder ...
    Ihr Blick fiel auf zwei Wachmänner. Sie standen an der Kreuzung der Hauptkorridore, dem Empfang gegenüber, und unterhielten sich leise.
    Terri blieb stehen und zwang sich zum Nachdenken. Sie hatte zwei Möglichkeiten. Die erste bestand darin, dass sie ehrlich und aufrichtig war. Sie konnte zu einer Schwester oder zu den Wachen gehen und sagen: Hallo, ich bin Terri Bonifacio aus der IT-Abteilung. Haben Sie eine Patientin namens Georgia Warne? Tja, da wir nicht genau wissen, ob sie hier sicher ist, will ihr Vater, dass ich sie irgendwo verstecke, also ... Terri verwarf die Möglichkeit, ohne sie sich weiter auszumalen. Sie musste es anders versuchen.
    Sie ging weiter, streckte die Hand aus und stibitzte so lässig wie möglich ein Klemmbrett von der Ablage am Ende des Empfangsbereichs. Sie trug noch immer ihren weißen Laborkittel.
    Im Notfall konnte er als Krankenhauskleidung durchgehen.
    Sie zog die Kittelaufschläge fest um ihren Hals, hielt das Klemmbrett vor die Brust und ging am Empfang vorbei zur Kreuzung. Vor ihr lagen der Operationssaal und die Intensivstation. Rechts waren die Behandlungszimmer und Labors.
    Links lagen die Erholungsnischen und Utensilienräume. Der Quergang war von Patientennischen gesäumt. Die Vorhänge waren zurückgezogen, Betten und Stühle für jeden sichtbar.

In einigen Nischen sah sie Pfleger, die eilig Betten bezogen und Laken glatt strichen. Es sah so aus, als erwarte man eine große Anzahl von Verletzten. Vielleicht war es auch so.
    Terri ignorierte das Pochen ihres Herzens und überlegte schnell. Laut Warne waren Georgias Verletzungen nicht schlimm, aber die Medikamente würden sie noch eine Weile betäuben. Das Mädchen lag in einer Erholungsnische. Terri schaute sich um. Sämtliche Nischen waren leer, die Vorhänge zurückgezogen. abgesehen von den wenigen, die sich links von ihr befanden, im Quergang.
    Als sie die Wachmänner passierte, warf sie einen Blick auf das Klemmbrett, bog in den linken Gang ein und schritt so lässig wie möglich aus. Die Wachmänner schauten sie zwar kurz

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