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Das Patent

Titel: Das Patent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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    »Akustisch-optischer Modulator Nr. 10«, »Überlagerungsprozessor«, »Randzonenkodierer A«. Eine ganze Stadt aus patentrechtlich geschützter Hardware, die dafür sorgte, dass der Zauber des holografischen Spiegelsaals über ihr reibungslos funktionierte. Normalerweise durchquerten in jeder halben Stunde fünfhundert Menschen den Saal. Doch im Moment war er leer. Sarah sollte die einzige Besucherin sein.
    Nein. Es stimmte nicht ganz. John Doe würde auch da sein.
    Sarah drehte sich zu Bob Allocco um. Die stämmige Gestalt des Sicherheitschefs nahm den schmalen Raum zwischen zwei hoch auflösenden Modulatoren ein. Ein ganzes Stück hinter ihm standen Rod Allenby, der für das Funktionieren Gaslights verantwortliche Manager, und Carmen Florez, die Chefin des »Holokabinetts«. Ihre Mienen drückten Furcht aus.
    »Glauben Sie, er ist schon drin?«, fragte Sarah. Allocco hob die Schultern. »Hab nicht die geringste Ahnung. Jetzt, wo alle Kameras ausgefallen sind. Er ist verdammt raffiniert. Von hier aus führen mindestens vier Serviceeingänge in den Saal und von der Bildverarbeitung aus hat man Zutritt zur A-Ebene und zum Park.« Er schaute seitlich in ihre Richtung. »Sie haben ausdrücklich gesagt, dass wir keine Posten aufstellen sollen. Nicht im Saal und nicht davor.«
    »Sie wissen ja, was beim letzten Mal passiert ist. Diesmal machen wir es so, wie er es will. Ich übergebe ihm die DVD. Ohne Tricks. Dann haut er ab. Anschließend sammeln wir die Scherben ein.«
    »Die Scherben einsammeln. Hübsche Vorstellung.«
    »Hören Sie, Bob. John Doe bestimmt jetzt das Spiel. Uns bleiben nur noch ein paar Minuten, bis es losgeht.« Im hinteren Teil ihres Bewusstseins vernahm Sarah Chuck Emorys klagende und resignierte Stimme: Wir können aber nicht länger als eine halbe Stunde warten. Wenn die Sicherheit des Parks bis dahin nicht gänzlich wiederhergestellt ist, rufen wir das FBI an.
    »Auch wenn John Doe jetzt am Zug ist, muss es nicht bedeuten, dass er jedes Mal die letzte Karte hält.« Allocco zog etwas aus der Tasche und reichte es ihr: eine Art Brille mit dunkelblauem Rahmen, die an eine Skibrille erinnerte.
    »Was ist das?«
    »Ein modifiziertes Nachtsichtgerät. Es spürt Wärme auf und filtert zudem holografische Bilder heraus. Die Techniker benutzen es bei Reparaturarbeiten im >Holokabinett<. Wenn Sie drin sind, setzen Sie es auf. Der Schalter ist hier.« Allocco verstummte und schaute sie an. »Wir haben die Technik, verdammt noch mal. Also können wir sie auch einsetzen. Sie wissen doch, wie verwirrend es da drin ist. Mit dem Gerät haben Sie wenigstens einen Vorteil.«
    »Ausgezeichnet.« Sarah hängte sich die Brille um den Hals und schaute auf ihre Armbanduhr. »Es ist Zeit. Ich muss gehen.«
    »Noch einen Moment, bitte.« Allocco hielt ihr ein Funkgerät hin. »Lassen Sie den offenen Kanal eingeschaltet. Wenn Sie drin sind, höre ich mit. Sind Sie mit der Umgebung vertraut?«
    Sarah nahm das Funkgerät. »Mehr oder weniger.«
    »Ob mit oder ohne Gerät: Der Laden wirkt desorientierend, also verlieren Sie keine Zeit! Geben Sie ihm die Disc und kommen Sie zurück! Ein Wort von Ihnen genügt, dann kommt die Kavallerie.«
    »Ich will aber keine Kavallerie. Ich möchte, dass das Unternehmen ungestört verläuft. Wenn wir den Park retten wollen, müssen wir dafür sorgen, dass Doe das Gelände so schnell wie möglich verlässt.«
    Allocco seufzte. »Ja, Ma’am. Aber die Sache geht diesmal in Ihre Personalakte, nicht in meine.«
    Sarah nickte und drehte sich um.
    »Und passen Sie auf sich auf!«
    Sarah signalisierte Allocco mit dem Funkgerät, dass sie verstanden hatte, dann bahnte sie sich einen Weg durch die Reihen der Apparate und ging zur Treppe an der Wand gegenüber.
    Die Bildverarbeitung nahm den gesamten Raum unter dem »Holokabinett« ein. Jede hier befindliche Displayeinheit steuerte in dem Saal darüber ein Hologramm. Sarah hatte den Komplex bis auf eine Notbesatzung evakuieren lassen.
    Schon auf dem umständlichen Weg zur Treppe hatte sie das Gefühl, mutterseelenallein zu sein.
    Sie erreichte die Treppe, legte die Hand auf das kalte Geländer und blieb stehen. Mit der freien Hand drückte sie auf ihre Jacke, um sich zu versichern, dass die DVD noch dort war. Sie warf wieder einen Blick auf ihre Uhr.
    Sinnlose, verzögernde Handlungen. Warum hatte John Doe ausdrücklich verlangt, dass sie die Übergabe vornahm? Mit einem überraschend flauen Gefühl wurde ihr bewusst, dass sie die

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