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Das Patent

Titel: Das Patent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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meinen Feuerwerkskörper? Oh, aber ja! Es würde Sie überraschen, was hier so bei den allabendlichen Shows verbraucht wird. Besonders an Heulern, Kometen und...«
    »Verstehe. Und welche von denen explodieren?«
    Smythes Brillenputzerei ging nun langsamer vonstatten, Dann stellte er sie ein.
    »Explodieren?« Er hatte die unangenehme Angewohnheit, das letzte Wort jeder Frage zu wiederholen. »Tja, warten Sie mal. Alle Feuerwerkskörper explodieren... Das liegt so in ihrer Natur.« Er holte langsam und geduldig zu einer Erklärung aus, als stünde er vor einem kleinen Kind. »Es gibt natürlich zwei Arten von Schwarzpulver: Die eine braucht man für den Aufstieg. Und für die Explosion.«
    »Nein, nein«, fuhr Warne dazwischen. »Ich meine, welche Art geht hoch?«
    »Welche Art hochgeht? Tja, kommt darauf an, was Sie mit Hochgehen meinen. Es gibt Crossettes und Tourbillons. Sie sind, wie allgemein bekannt, Zierkracher. Sie fliegen rauf, runter und seitwärts. Dann  gibt´s noch die bunten Fontänen, die.«
    »Nein!« Warne hielt sich nur mühsam zurück. »Welche Art richtet Schaden an?«
    Smythe wirkte nun entsetzt. Er setzte die Brille wieder auf.
    »Ich muss sagen, dies gilt für die... ahm... meisten. Oder es würde für sie gelten, wenn man sie unfachmännisch einsetzt.« Er zögerte, dann musterte er Warne genauer. »Aber die Zierheuler, die im Freien gezündet werden, die Multisternraketen und Kanonenschläge, die könnten vielleicht...«
    Seine Stimme verlor sich im Nichts.
    »Wo werden sie aufbewahrt?«, fragte Warne, der sich vor Ungeduld nun beinahe aufbäumte.
    »In den Lagerräumen der C-Ebene.«
    »Haben Sie dort Zutritt?«
    »Natürlich. Ich habe die Unterbringung beaufsichtigt.«
    Warne warf Peccam einen Blick zu, der ihrem Wortwechsel mit zunehmendem Unglauben lauschte. Dann wandte er sich wieder an Smythe.
    »Hören Sie«, sagte er. »Wir brauchen Ihre Hilfe. Es hat mit. mit dem zu tun, was sie im Expertensalon entdeckt haben.
    Könnten Sie uns bitte das Magazin zeigen?«
    Smythe zögerte erneut, diesmal länger.
    »Bitte, Mr. Smythe. Es ist lebenswichtig. Ich erkläre es Ihnen unterwegs. Wir müssen uns beeilen!«
    Endlich nickte Smythe.
    »Also los«, sagte Warne. Er packte Smythe am Ärmel und zerrte den Mann in Richtung Tür. »Und so schnell wie möglich, wenn ich Sie bitten darf.«
    Dann blieb er stehen und schaute zurück. »Flügelmutter«, sagte er. »Bei Fuß!«
    Der Roboter schoss mit einem freudigen Hupen vor und folgte den Männern.
    Als Warne durch den Korridor eilte, strich er nachdenklich über Flügelmutters Echoorter und ließ ihn immer wieder um sein Handgelenk kreisen.
     
    16:20 Uhr
    Angus Poole nahm auf der schmalen Eisentreppe immer zwei Stufen auf einmal und zog sich dabei links und rechts am Geländer hoch. Es war viele Jahre her, seit er zum letzten Mal mit vollem Marschgepäck unterwegs gewesen war, deswegen kam er ganz schön außer Atem. Linkerhand wölbte sich die Betonwand des Treppenhauses nach oben ins Nichts hinein. Leuchtstoffröhren waren in einem aufsteigenden Winkel an der Oberfläche festgeschraubt. Rechts unten wurden die grünen Auen und bunten Zelte Camelots kleiner. Ein bunter Baldachin aus Brustwehren, Wimpeln und grellbunten mittelalterlichen Sehenswürdigkeiten.
    Das Treppenhaus zu finden hatte länger gedauert als erwartet: Er hatte einen Mitarbeiter beschwatzen und sich mit Hilfe von Warnes Kennkarte an einem Wachmann vorbeimogeln müssen. Als er nun nach oben eilte, wagte er kaum daran zu denken, wie viele Minuten er vergeudet hatte.
    Außerdem wollte er auch nicht über diese verrückte Mission nachdenken. Die Vorstellung, dass jemand die massive Riesenkuppel zum Einsturz bringen wollte, um zahllose Glasscherben und Eisenteile über den Park zu verstreuen, erschien ihm selbst für einen Fiesling wie John Doe recht extrem. Poole fragte sich, ob Sarah Boatwright die Worte des schwer verletzten Barksdales überhaupt richtig verstanden hatte. War Barksdale überhaupt glaubwürdig? Vielleicht war er nicht mehr ganz bei sich gewesen. Vielleicht hatte er all dies nur erzählt, um leichter zu entwischen, wenn er im medizinischen Zentrum lag und allein war. Doch tief in seinem Inneren vertraute Poole Barksdale. Der Chef der Systemverwaltung hatte sich wirklich schwer abgemüht, um seine Aussage zu machen. In seinem Bestreben, die Parkchefin vor dem zu warnen, was ihnen bevorstand, hatte er sogar Blut erbrochen. Schon das Bewegen seines gebrochenen Kiefers

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