Das Patent
Klarmeldung. Sie kommt, sobald das Panzerfahrzeug die Unterwelt verlassen hat.«
Warne fuhr herum. »»Verlassen ?«
Er deutete auf die offene Munitionskiste. »Wir müssen uns ein paar dieser Dinger ausleihen.«
Smythe blinzelte ihn durch seine Brille an. »Wie bitte?«
»Außerdem ein paar Raketen aus dem anderen Behälter. Für den Fall des Falles. Auch die >Goldenen Weiden< und einige Mörser.«
»Ausleihen?«, sagte Smythe, noch immer blinzelnd.
»Beeilung, Mann! Beeilung!«
Smythe nahm behutsam einige Kanonenschläge aus der Kiste, dann verließ er den Behälter und trabte in die Richtung zurück, aus der sie gekommen waren.
Warne wandte sich an Peccam. »Wie viel Zeit haben wir noch, bis der Panzerwagen abfährt?«
Peccam schaute ihn an. »Ich weiß es wirklich nicht. Viel bestimmt nicht. Wenn der Tresorraum versiegelt ist, ist der Wagen schon auf dem Rückweg.«
»Scheiße!« Warne spürte, wie die Verzweiflung ihn packte.
»Hören Sie, Sie wissen doch, was ich vorhabe, oder?«
Peccam kniff die Augen zusammen. »Ich glaube schon.«
»Glauben Sie auch, dass wir keine andere Chance haben?«
Peccam nickte langsam.
»Ich muss bei Smythe bleiben, damit ich auch bestimmt kriege, was ich brauche. Vielleicht haben wir noch Zeit. Wir müssen darum beten. Aber inzwischen müssen Sie etwas tun.«
Warne löste den Echoorter von seinem Handgelenk. »Dies ist eine Zielpeilung für Flügelmutter.« Er reichte Peccam den Orter. »Wenn ich es ihm befehle, findet er das Ding, wo es auch ist.«
Der Videotechniker nahm das Gerät zögernd an sich - etwa so, als hätte Warne ihm eine Rakete aus der Munitionskiste ausgehändigt. Flügelmutter, der draußen wartete, schien die Übergabe mit großem Interesse zu beobachten.
»Sie wissen, was Sie mit dem Roboter machen sollen?«
Peccam nickte.
»Dann tun Sies auch. Laufen Sie! Bringen Sie sich nicht mehr in Gefahr als nötig. Ich lasse mir von Smythe zeigen, wo ich Stellung beziehen muss. Falls wir noch Zeit haben. Falls es noch nicht zu spät ist, treffen wir uns dort.«
Peccam nickte erneut. Sein Gesicht war bleich, seine Miene grimmig und entschlossen. Er drehte sich ohne ein weiteres Wort um, eilte aus dem Container und rannte zum Notausgang.
Auch Warne ging hinaus. »Komm mit, Junge«, sagte er leise zu Flügelmutter.
Er schaute auf seine Armbanduhr. Es war 16.24 Uhr.
16:24 Uhr
Der letzte Leinwandsack mit den in braunem Papier verpackten Banknoten war im Bauch des gepanzerten Fahrzeugs verstaut. Die Checkliste war durchgearbeitet, die übergebene Summe bestätigt. Der schnauzbärtige Earl Crowe hatte der Aufsicht im Kontrollraum lächelnd grünes Licht gegeben. Verne winkte ihm zur Bestätigung zu. Crowe bestieg den Transporter durch die Tür im Heck, die sich mit einem festen Knall schloss. Nach der Eingabe einiger Befehle ins Kontrollboard im Tresorraum rollte das riesige halbkreisförmige Tor aus glänzendem Stahl an seinen Platz zurück, machte den Weg in den Gang frei und verschloss die Übergabekammer und den nun leeren Tresor. Das leise Läuten des Kontrollsignals verlor sich im Brummen des Dieselfahrzeugs.
Mit einem letzten Winken legte der Lastwagenfahrer den Gang ein und fuhr langsam zurück. Fünfzig Meter vor ihm, außerhalb von Vernes Blickfeld, gab es in der leichten Biegung des Tunnels eine Abzweigung. Fünfzig Meter weiter kam dann der Kontrollpunkt. Dahinter erstreckten sich der Mitarbeiterparkplatz und die Straße, die vom Plateau hinunter zum U.S. Highway 95 und von dort aus ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten führte.
Doch der Laster durch fuhr den Tunnel nicht in einem Stück.
Er blieb einige Meter weiter stehen und kroch dann sehr langsam weiter, bis er die Aussicht zweier in der Nähe befindlicher Überwachungskameras blockiert hatte. Dann blieb er wieder stehen.
Gleich darauf öffnete sich in der nahen Wand eine zu einem Leitungsschacht führende Klappe. Sie schlug leise gegen die Karosserie des Transporters, dessen Tür mit einem Zischen aufging.
John Doe tauchte als Erster hinter der Klappe auf. Er schaute in beide Richtungen, glättete sein Hemd und stieg dann über die Trittstufe in den Transporter. Dann kam die nächste Gestalt aus dem Leitungsschacht. Es war Hardball, der nun wieder die Lederjacke trug, in der er heute Morgen Tom Tibbald in Empfang genommen hatte. Auch er sah sich zuerst vorsichtig um. Seine mandelförmigen Augen wirkten verschleiert und ausdruckslos, als er im Panzerwagen verschwand. Als
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