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Das Patent

Titel: Das Patent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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das Schulterholster unter seinem Jackett. Er ging neben dem Mann mit den mandelförmigen Augen in die Hocke, öffnete seinen Tornister und packte die Gegenstände aus der Schublade vorsichtig in ihn hinein. Er arbeitete schnell und mit geübten Bewegungen, sodass der Tornister dreißig Sekunden später gefüllt war. Er zog den Reißverschluss zu, stand auf und reichte den Tornister dem anderen Mann, der ihn sich über die Schulter warf und zur Tür ging.
    Als seine Hand auf dem Knauf lag, schaute er Mr. Doe an und nickte.
    »Wissen Sie was?«, sagte Mr. Doe, der das Nicken erwiderte.
    »Sie sehen genauso aus wie Johnny Appleseed.« Und er lächelte.
     
    11:00 Uhr
    Das Forschungszentrum auf der B-Ebene sah nach Andrew Warnes Ansicht genauso aus wie seine alten Laborräume an der Carnegie-Mellon-Universität. Zumindest hätte sein Labor so ausgesehen, wenn ihm das zwanzigfache Budget zur Verfügung gestanden hätte. Die Räume waren riesengroß und strahlend hell erleuchtet. Warne und Georgia kamen an einem Datenzentrum vorbei, das von Terminals und Serverschränken nur so wimmelte - ein Computerraum, in dem weiß bekittelte Techniker sich über Apparaturen beugten, die holografischen Sendesystemen ähnelten.
    Georgia hielt einen Lageplan in der Hand. »Musst du dich gerade jetzt mit Sarah Boatwright treffen?«, fragte sie. »Wo wir doch erst zwei Fahrten gemacht haben?«
    Gott sei Dank, dachte Warne. Schon der »Brighton Beach Express« hatte ihn arg gebeutelt, aber die zweite Achterbahn, der »Kreischer«, war die Hölle gewesen. Sein Magen hing irgendwo in der Nähe seiner Speiseröhre. Wenn er die Augen schloss, sah er noch immer hölzerne Stützbalken, die wenige Zentimeter vor seinen Augen vorbeiflitzten. »Es dauert bestimmt nicht lange. Wir sind im Nu wieder draußen. - Außerdem«, wagte er einen Vorstoß, »müsstest du eigentlich neugierig sein, sie nach so langer Zeit mal wieder zu sehen. Sie ist bestimmt überrascht. Ich habe ihr nämlich nicht gesagt, dass du mitkommst.«
    Georgias einzige Reaktion war ein nicht sehr begeistertes Schnauben.
    Warnes Blick huschte über die Nummern der Türen hinweg, an denen sie vorbeikamen, dann schaute er sich die Anweisungen an, die Amanda Freeman ihm gegeben hatte. Konferenzraum B-2315. Warum ein Konferenzraum?, fragte er sich.
    Was für ein komischer Ort für eine informelle Begegnung mit Sarah. Ihre Assistentin hatte gesagt, bei dem Gespräch gehe es um die zukünftige Entwicklung des Metanets, der Computerinfrastruktur, die er für die Roboter des Parks entworfen hatte. Er konnte einen Auftrag, der den Funktionsausbau des Netzes betraf, sehr gut brauchen. Anfangs hatte er sich bemüht, keine zu große Euphorie zu empfinden.
    Schließlich war seine Trennung von der Utopia- Hauptverwaltung nicht gerade auf einer freundschaftlichen Ebene erfolgt. Doch dann hatte die Assistentin am vergangenen Donnerstag angerufen und den Termin um eine Woche vorverlegt. Man schien ihn also zu brauchen: Immerhin stand die Eröffnung von Atlantis vor der Tür. Das Metanet musste erweitert werden, damit es auch die Roboter dieser neuen Welt erfasste. Wahrscheinlich war dies der Grund. Das bevorstehende Gespräch war bestimmt nur ein kurzes Vorgeplänkel, um ihn über das Projekt zu informieren. Wenn Georgia und er sich dann den Park angesehen hatten, konnte er nach Hause fahren und seine Vorschläge zu Papier bringen. Später würden dann weitere, längere Konferenzen folgen. So lief die Sache in Utopia ab.
    Warne erspähte rechts eine zweiflügelige Tür. »Wir sind da«, sagte er, packte den Knauf und drehte ihn. Seine Hand wäre an dem polierten Metall beinahe abgerutscht. Die Vorstellung, Sarah zu begegnen, erfüllte ihn mit einer eigenartigen Mischung aus Neugier und Furcht. Er ließ Georgia eintreten, dann folgte er ihr durch die Tür und blieb überrascht stehen.
    Der Konferenzraum war viel größer, als er erwartet hatte.
    Warne schloss die Tür, trat langsam vor und schaute sich um.
    In der Mitte ein großer Tisch, um den etwa ein Dutzend Stühle standen, eine mit krakeligen Ablaufdiagrammen bedeckte elektronische Projektionstafel an einem Ende. Das andere nahm ein LCD-Projektor ein. Mehrere Computerterminals auf fahrbaren Gestellen standen nebeneinander an einer Wand. Georgia blickte sich kurz um, dann näherte sie sich neugierig der Projektionstafel. Warne schaute ihr geistesabwesend zu.
    Dann ging die Tür erneut auf, und Sarah Boatwright betrat den Raum.
    Warne hatte sich

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