Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Patent

Titel: Das Patent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
Vom Netzwerk:
Tete-a-tete mit Sarah, wie er sich ausgemalt hatte. Er hatte sich eindeutig verrechnet.
    Wieder kam es zu einem kurzen Schweigen. Warne spürte, dass Georgia sich etwas näher an ihn heranpirschte.
    »Tja, wir fangen lieber an.« Sarah legte die Papiere auf den Tisch. »Hör mal, Georgia, wir müssen uns ein paar Minuten mit deinem Vater unterhalten. Würdest du bitte draußen warten?«
    Georgia antwortete nicht. Es war auch unnötig. Ihr Stirnrunzeln und das plötzliche sture Vorschieben ihrer Unterlippe waren Antwort genug.
    »Hört mal«, sagte Barksdale in die Stille hinein. »Ich hab eine Idee. Wie wäre es, wenn Terri mit ihr in die nächste Darstellercafeteria geht? Da  gibt´s Limo in sämtlichen Geschmacksrichtungen, und alles ist gratis.«
    Nun schaute Teresa gekränkt auf, aber Warne warf Barksdale einen dankbaren Blick zu. Der Mann hatte die unbehagliche Situation eindeutig erfasst und eine taktvolle Lösung vorgeschlagen.
    Warne schaute Georgia an. »Na, was meinst du, Schätzchen?«, fragte er. Es war nicht zu übersehen, dass sich in Georgias Kopf die Räder drehten. Sie wusste, dass sie eine so freundliche Geste von einem Erwachsenen nicht einfach ablehnen konnte. Außerdem hoffte er, dass sie nicht vorhatte, ihren Papa in eine peinliche Lage zu bringen.
    Die straffe Linie von Georgias Unterlippe weichte auf. »Auch Cherry Cola?«
    »Ganze Ozeane von Cherry Cola«, sagte Barksdale lächelnd.
    »In Ordnung.«
    Teresa Bonifacio musterte zuerst Barksdale, dann Georgia und schließlich Warne. »Nett, Sie endlich mal kennen gelernt zu haben, Dr. Warne«, sagte sie mit einer witzig gemeinten Altstimme. »Dann mal los, Schätzchen.« Sie schob Georgia vor sich her in den Korridor hinaus und machte die Tür hinter sich zu.
     
    11:15 Uhr
    »Noch ne Cherry Cola?«, fragte Teresa Bonifacio. Sie rutschte auf ihrem Sitz herum, um auf dem roten Kunststoffstuhl eine bequemere Stellung zu finden.
    Die ihr am Tisch gegenübersitzende Georgia schüttelte den Kopf. »Nein.« Dann fügte sie hinzu: »Danke.«
    Teresa lächelte. Dann warf sie einen diskreten Blick auf ihre Armbanduhr. Die Besprechung würde eine halbe Stunde, höchstens aber fünfundvierzig Minuten dauern. Doch es waren erst zehn Minuten vergangen und ihr fiel schon jetzt nichts mehr ein, über das sie sich mit dem Mädchen unterhalten konnte. Sie stieß einen schwer unterdrückbaren Seufzer aus. Ich fass es nicht. Dafür hab ich einen Forschungsauftrag für hundertzwanzigtausend Dollar beim Rand Institute abgelehnt, um auf irgendein verzogenes Gör aufzupassen.
    Sie wechselte erneut die Position. So ärgerlich es auch war, den Babysitter zu spielen, es freute sie irgendwie, nicht im Konferenzraum sein zu müssen und Andrews Gesicht zu sehen, wenn er die Neuigkeit er fuhr. Im Laufe des letzten Jahres hatte sie eine Zuneigung zu dem Mann entwickelt, die weit über jede intellektuelle Bewunderung hinausging. Ein Robotiklabor konnte ein sehr einsamer Ort sein. Schließlich gaben Gegenstände keine Widerworte. Falls doch, war das, was sie zu sagen hatten, nur selten interessant. Teresa hatte sich schon dabei ertappt, ein Telefongespräch mit Warne geradezu herbeizusehnen. Es war schön, sich mit jemandem zu unterhalten, der einen verstand; dem es Vergnügen machte, von kleinen Siegen und ausgefallenen Theorien zu hören. Er schien sogar ihren schrägen Humor zu mögen - und dies besagte viel.
    Andrew Warne war ein toller Bursche. Was hier ablief, war eine miserable Entwicklung. Nicht nur für ihn.
    Teresa schaute Georgia zu, die einen Mediaplayer aus der Tasche zog, den Kopfhörer auf setzte und dann - als sei ihr erst jetzt klar geworden, wie unhöflich sie sich verhielt - beides wieder wegsteckte. Teresa fragte sich, warum Warne das Mädchen mitgebracht hatte. Doch ebenso schnell, wie ihr der Gedanke gekommen war, wusste sie die Antwort. Er konnte schließlich nicht wissen, warum man ihn hergebeten hat. Er hat keine Ahnung von der ganzen Geheimnistuerei. Wahrscheinlich hat er gedacht, er könne mal einen Ausflug machen.
    Sie beschloss eine andere Vorgehensweise. »Was hörst du da?«, fragte sie und deutete mit dem Kinn auf das Abspielgerät.
    »Benny Goodman. In der Carnegie Hall.«
    »Nicht übel. Obwohl Benny Goodman etwas zu weißbrotartig für mich ist, wenn du verstehst, was ich meine. Gefällt dir Duke Ellington?«
    Georgia schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht.«
    »Du weißt es nicht? Ellington ist die Grundlage aller modernen Musik. Nicht nur

Weitere Kostenlose Bücher