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Das Patent

Titel: Das Patent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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Gefälle heftig Schrot gesägt.«
    »Ich habe mir die Videoaufzeichnung des Zwischenfalls angesehen«, sagte Sarah. »Es sah aus, als würde ein Hund eine Ratte schütteln. Ein Junge, der vorn saß, hat den Halt verloren und ist rausgeschleudert worden. Er hat wie durch ein Wunder überlebt. Aber seine Beine sind zerschmettert, und er hat sich mehrere Rippen gebrochen. Er wird Monate im Rollstuhl sitzen. Die anderen Wageninsassen haben starke Abschürfungen davongetragen. Der Vater hat sich das Schlüsselbein gebrochen. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass wir seither von Anwälten belagert werden.«
    Warne merkte plötzlich, dass er die Luft anhielt. Er atmete langsam aus. »Und ihr seid euch ganz sicher?«
    Sarah und Barksdale nickten.
    »Aber es passt trotzdem nicht zusammen. Habt ihr die Programmierung der Roboter untersucht?«
    »Das haben wir als Erstes getan - nach der Schließung der Bahn. Ein von Terri Bonifacio geleitetes Code-Untersuchungsteam hat jede Zeile vom Befehlsstack bis zu den Mappingroutinen überprüft. Das Metanet hat die Roboter programmiert, die Sicherheitskrallen zu lockern.«
    »Beide Roboter?«
    »Jeder hat genau sechs Sicherheitskrallen gelockert.«
    Warne spürte, dass ihm so etwas wie Panik in die Glieder fuhr. Er wehrte das Gefühl ab. »Moment mal. Wollen wir doch mal bei den Tatsachen bleiben und über die Aufgaben des Metanets nachdenken! Es ist ein neurales Netz, das den Funktionscode der Parkroboter überprüft und optimiert. Mehr tut es nicht. Es ist ein passiv lernfähiges System. Es könnte nicht einfach...« Warne hielt inne. »Habt ihr auch die Möglichkeit interner Eindringlinge in Betracht gezogen?«
    Barksdale nickte und strich seinen Schlips glatt. »Jeder, der bei uns im IT-Bereich arbeitet, muss sich einer rigorosen psychologischen Prüfung unterziehen. Wir forschen auch nach, woher die Leute kommen. Die Gehälter, die wir zahlen, und unsere sozialen Leistungen sind die höchsten in der Branche, und unsere Mitarbeiter sind zu neunundneunzig Prozent mit ihrer Tätigkeit zufrieden.«
    »Moment, Moment«, fiel Warne ihm ins Wort. »Das ist ja alles gut und schön. Aber ich will einen Besen fressen, wenn hier nicht jemand Sabotage betreibt. Oder haben Sie eine andere Erklärung?«
    Warne sah, dass Sarah und Barksdale einen Blick tauschten.
    Er wusste ziemlich genau, was sie dachten: Er geht in die Defensive, weicht uns aus, sucht die Schuld überall, nur nicht bei seiner eigenen Schöpfung.
    Barksdale räusperte sich. »Wir haben ein strenges Codeimplementierungsverfahren. Hier wird nichts aktualisiert, ohne dass es von der Betriebsleitung und mir gesehen wird.
    Es steht aber fest, Dr. Warne, dass wir es hier nicht mit dem Werk eines Industriespions oder eines unzufriedenen Mitarbeiters zu tun haben. Aussetzer bei einem Postzustellungsroboter? Die Handschrift stimmt doch vorn und hinten nicht! Außerdem sind die Störungen zu breit gefächert. Trotzdem haben wir, um ganz sicherzugehen, damit angefangen, Befragungen vorzunehmen und Protokolldateien zu überprüfen.«
    Sarah trank einen Schluck Tee und stellte die Tasse wieder auf der Untertasse ab. »Bis dahin möchten wir das Metanet abschalten, Andrew.«
    Warne war für eine Weile zu erschreckt, um zu antworten.
    Das Metanet abschalten! Gütiger Gott! Er dachte an die Roboter der »Notting-Hill-Hatz«, die gelockerten Sicherheitskrallen.
    War es wirklich möglich, dass er indirekt für eine so schreckliche...
    Dann schüttelte er den Kopf. Es war nicht möglich. Es konnte nicht sein.
    Sein Blick fiel wieder auf Sarah und Barksdale. Er sah an ihren Augen, dass dieses Gespräch nur eine Formsache für sie war. Sie hatten ihren Beschluss längst gefasst.
    »Sarah«, sagte er so entgegenkommend wie möglich, »ich weiß, dass du in dieser Angelegenheit starkem Druck ausgesetzt bist. Aber ich halte deine Entscheidung für unbesonnen. Lass uns ein paar Tage investieren, um das Problem zu untersuchen. Ihr könnt mir die konkreten Fälle zeigen. Ich bin sicher, ich werde irgendwas ans Licht bringen.«
    »Leider reise ich morgen früh nach San Francisco, Andrew«, erwiderte Sarah. »Fred wird dir alles geben, was du brauchst.«
    Warne sah, dass sie schon wieder einen Blick tauschten.
    Dann wurde es ihm klar: Sarah und Barksdale waren ein Paar.
    Seine Eifersucht mischte sich urplötzlich mit dem Entsetzen, dem Abscheu und der Kränkung, die ihn ohnehin schon beherrschten. Natürlich konnte er es Sarah nicht verübeln.
    Dass sie

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