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Das Patent

Titel: Das Patent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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geschnitten war: Terri, so wie die Maschine ihr Bild Sekunden zuvor aufgenommen hatte.
    »Die Kiste hier kann zwar nur starre Holos machen«, sagte Terri, »aber die Genauigkeit übertrifft alles bisher da Gewesene.« Sie musterte ihr regloses Abbild.
    »Kannst du auch ein Holo von mir machen?«, fragte Georgia.
    »Aber sicher.« Terri geleitete sie hinüber und zeigte Warne, wie man den Apparat bediente. Sekunden später standen zwei Georgias nebeneinander.
    »Hab ich wirklich so ein dickes Gesicht?« Georgia musterte das Hologramm eingehend.
    Warne schüttelte in widerwilliger und stummer Bewunderung den Kopf. Terri schaltete den Apparat aus. Die Projektion erlosch.
    »Doch wofür nutzt man all diese Technologie?«, fragte Terri plötzlich. »Zur Unterhaltung. Um im Dunkeln Ungeheuer in eine Achterbahn zu projizieren, damit die Kleinen sich noch ein bisschen mehr ängstigen. Glauben Sie wirklich, Nightingale hätte das gutgeheißen? Ich glaube, er hätte es als kurzsichtig bezeichnet und...«
    Genau über ihnen wurde urplötzlich ein Brüllen laut. Es war ein gewaltiges, durch Mark und Bein gehendes Geräusch, als würden zehn Vulkane gleichzeitig ausbrechen.
    Georgia schrie auf und klammerte sich instinktiv an ihren Vater. Warne zuckte zusammen und warf ebenso instinktiv die Arme um sie, um sie zu schützen. Der Hocker hinter ihm fiel krachend zu Boden. Flügelmutter stieß ein ängstlich klingendes Zirpen aus und verzog sich in die nächste Ecke.
    Als Warne langsam die Arme sinken ließ, wich der betrübte Ausdruck in Terris Gesicht einem Grinsen.
    »Was war das, verdammt?«, fragte er.
    »Tut mir Leid. Ich hätte Sie wohl warnen sollen. Wir sind genau unter dem >Greifenturm< in Camelot. Die Vorstellung fängt um 13.20 Uhr an.«
    Warne stellte den Hocker auf und warf einen Blick zur Decke. »Wie viele Vorstellungen finden täglich statt?«
    »Eine morgens, zwei am Tag und eine abends.«
    »Dann müssen Sie das viermal am Tag aushalten?«
    Terris Grinsen wurde etwas breiter. »Es ist etwas erträglicher geworden, seit ich in das kleine Labor umgezogen bin. Vorher war ich unter dem >Sturm auf der Themse< in Gaslight.
    Der Fluss hat immer durch die Decke getröpfelt.«
    Warne wartete einen Augenblick, bis das Klingeln in seinen Ohren abnahm.
    Georgia schaute ungeduldig von einem zum anderen. »Dann seid ihr also fertig? Also, wie lange dauert es, das Metanet stillzulegen oder was immer ihr tun müsst?«
    Warne schaute sie überrascht an. »Du hast es gewusst?« Er wandte sich zu Terri um. »Haben Sie ihr etwas erzählt?«
    »Also wirklich, Papa. Seit der Besprechung stand es dir doch im Gesicht geschrieben.«
    Warne schüttelte den Kopf und kratzte sich verlegen am Nacken. Über ihnen ertönte nun eine weitere, leisere Explosion. Er glaubte, das Geschrei und Getöse erregter Zuschauer zu hören.
    »Falls du meine Meinung hören will´st«, sagte Georgia, »so halte ich die Sache für ganz schön blöd.«
    »Was meinst du?«
    »Das Abschalten. Was Sarah auch sagt: Das Programm hat keine Fehler.«
    Terris Augen blitzten schalkhaft. »Und woher will´st du das wissen?«
    Georgia setzte sich gerade hin und schaute sie ehrlich an.
    »Weil mein Vater es geschrieben hat.«
    Warne wandte sich ab und blinzelte. Einen Moment lang hatte er Probleme, das Wort zu ergreifen. Im Labor breitete sich Stille aus.
    »Sarah hat gesagt, man möchte bis heute Abend einen Aktionsplan sehen«, sagte er schließlich.
    »Emorys Erbsenzähler in New York haben uns eine Woche gegeben, um das Metanet abzuschalten. Im Grunde bedeutet es, dass wir ungefähr hundert Roboter seiner Kontrolle entziehen müssen. Fred muss wissen, welches die sicherste und schnellste Methode ist, um es zu bewerkstelligen.«
    Warne nahm wieder auf seinem Hocker Platz. Er atmete tief durch. »Zuerst müsste man die Uplink-Fähigkeit deaktivieren.« Er dachte kurz nach. »So wie das Metanet jetzt funktioniert, analysiert es jeden Abend die Datenströme, die es von den einzelnen Robotern erhält, und sucht nach Möglichkeiten, ihre Effektivität zu erhöhen. Wenn es eine solche Möglichkeit findet, sendet es am nächsten Morgen beim Downlink einen neuen Code an die Roboter. Richtig?«
    »Stimmt.«
    »Also muss zuerst das Maschinenlernsubsystem außer Kraft gesetzt werden. Ist das getan, deaktiviert man einfach den Uplink. So kann man trotzdem aus der Ferne neue Anweisungen und Firmwarepatches an die Roboter senden. Aber das Metanet nimmt keine eigenen Modifikationen mehr

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