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Das Patent

Titel: Das Patent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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hab ich noch nichts gehört.«
    »Zuerst war er eigentlich nur ein Versuchsballon. Das Publikum sitzt im Theater - angeblich, um sich eine Show aus der viktorianischen Epoche anzusehen. Irgendwann ruft jemand, die Bobbys seien hinter Jack the Ripper her und hätten ihn draußen in die Enge getrieben. Dann schreit jemand, der Ripper sei ins Theater geflüchtet. Und dann geht das Licht aus.«
    »Klingt nicht übel.«
    »Man macht sich in die Hose. Ein unglaublich realistisches Ripper-Hologramm rennt durch das Theater, taucht plötzlich hinter Ihrem Sitz auf und schwingt ein blutiges Messer. Die Leute kreischen sich weg.« Teresa zuckte mit den Achseln.
    »Die Sache hat sofort unheimlich eingeschlagen. Die Mächte mit den großen Lauschern haben das Potenzial sofort erkannt. Also haben sie als Nächstes beschlossen, auch am >Ereignishorizont< Hologramme einzusetzen. Das Ding war damals noch in der Entwicklung.«
    »>Ereignishorizont< ist die Achterbahn in Callisto, nicht? Ich hab sie auf dem Lageplan gesehen.«
    »Es kommt eher einer Generation nach den Achterbahnen gleich. Völlig dunkel. Eine Reihe von Sitzen, an eine Plattform genietet, von einem Computer darauf abgestimmt, rauf und runter und von einer Seite zur anderen zu hüpfen, während Bilder an einem vorbeifegen. Bloß, man blickt nicht auf einen flachen Bildschirm, man sieht dreidimensionale Kometen und Meteore, die einem knapp vorm Gesicht vorbeiflitzen. Da braucht man keine Brille, die einem was vorgaukelt. Man befindet sich praktisch im Inneren eines Hologramms.«
    Warne schüttelte verwundert den Kopf.
    »Dann kam jemand auf die glänzende Idee, die Technologie als Lockmittel einzusetzen. Haben Sie >Das innere Auge< in Callisto und im Nexus gesehen?«
    »Nee.«
    »Es sind Studios, in denen man holografische Porträts von sich machen lassen kann. Allein, mit einem Darsteller oder mit Nightingale persönlich. Und wissen Sie was? Die Leute da können die Dinger nicht schnell genug produzieren. Wenn man also Utopia-Buchhalter ist, sieht man, dass das Geld in die Spielkasinos strömt und dass Papas sich um das Vorrecht raufen, ein paar hundert Kröten für ein holografisches Porträt ihres Kindes rauszuschmeißen. Werfen Sie dann mal einen Blick auf Terri Bonifacio und ihr Robotikprogramm.
    Was glauben Sie, welche Beschlüsse diese Typen fassen, wenn sie über die Budgets fürs nächste Quartal beraten?«
    Die Frage hing unbeantwortet in der Luft.
    »Aber das ist nur der Anfang.« Terri drehte sich um und stand auf. »He, Georgia, kannst du mal kurz rüberkommen? Ich möchte dir was zeigen.« Sie wartete, bis Georgia mit dem Gameboy in der Hand kam. Dann wandte sie sich einem kleinen Apparat zu, den Warne für einen Roboter gehalten hatte - einem schwarzen Zylinder auf Rädern. Er war ungefähr neunzig Zentimeter hoch. »Sie arbeiten auch an so was.« Terri beugte sich über das Ding und drückte ein paar Knöpfe. In der Luft um sie herum flackerte es kurz auf, dann stand urplötzlich ein Elefantenbaby neben Warne.
    Warne machte sich instinktiv klein und hätte Georgia in seiner Verblüffung beinahe umgeworfen. Der Elefant war in jeder Einzelheit perfekt. Ein kleines schwarzes, in komplizierte graue Falten vergrabenes Auge schaute ihn glitzernd an. Die feinen Haare auf der Oberlippe glänzten. Es war ein Hologramm, aber realistischer als das Abbild Nightingales, das er heute Morgen gesehen hatte.
    »Lieber Gott!«, sagte Warne.
    »Boah, ey«, stieß Georgia hervor.
    Als Terri einen anderen Knopf des Zylinders drückte, löste der Elefant sich auf. »Das ist ein fahrbarer Holoprojektor«, sagte sie. »Aber noch in der Entwicklung begriffen. Ich hab nur diesen alten Prototyp, weil ich ein paar Speicherchips aus meinen deaktivierten Robotern in ihn einbauen soll. Man will diese Dinger in den Nightingale-Zaubershows einsetzen, die ab nächstes Jahr in allen Welten aufgeführt werden.« Ihr Daumen deutete auf das schwarze Gehäuse. »Der Elefant war noch im Bildpuffer. Das Ding ist leicht zu bedienen.
    Schauen Sie mal.«
    Sie stellte eine kleine Linse am Gehäuse ein und drückte einen Knopf mit der Aufschrift »Muster«. Dann wich sie ein paar Schritte zurück, baute sich vor der Linse auf und griff sich wie ein Kasper an den Kopf. Einige Warnpiepser waren zu hören, dann ein kurzer surrender Ton. Terri trat wieder vor und drückte einen Knopf mit der Aufschrift »Anzeige«. Im Nu tauchte eine zweite Terri Bonifacio auf, die der ersten wie aus dem Gesicht

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