Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)
Königin aller Tabletänzerinnen werden sollte, sie lächelte. Eine, die noch besser tanzt als Roxana. Wieso nicht Polizistin? Gott bewahre, ich begreif nicht, was Frauen in einem so gefährlichen Beruf machen. Magst du die Atmosphäre im Alexa? Ist ganz erträglich, der Geschäftsführer ist ein guter Kerl, hat sich am Anfang ein bisschen schwergetan, aber das hat sich gelegt, ich meine, ich war schon da, als er kam, vor gut einem Jahr, auch Fantasma und Escamilla sind okay; Elisa hält uns ganz schön auf Trab, und wehe, man macht Privatgeschäfte, dann kann sie richtig fuchsig werden; die Mädchen sind Konkurrentinnen, ja, aber nicht so, dass sie sich gegenseitig umbringen. Ist Rivera mit jemandem zusammen? Hätte ich beinahe vergessen, armer Kerl, inletzter Zeit wollte er bei Yhajaira landen, und anscheinend hat sie ihn erhört. Die Kunden, die euch privat aufsuchen, gehen die trotzdem ins Alexa? Wozu? Die meisten zeigen sich nicht gern in der Öffentlichkeit, und hinterher darf man nicht mal gemeinsam aufbrechen, sie nahm einen Bissen. Ich sage dir jetzt mal, was du von Camila Naranjo hältst: dass sie eine Schlampe ist, eine blöde Kuh, eine schlechte Freundin und eine noch schlechtere Kollegin. Miroslava hielt mit dem Kauen inne und machte den Mund auf. Woher wissen Sie das?
Gespräch mit Camila Naranjo, Zeitpunkt: vierzehn Uhr siebenundvierzig, Ort: Polizeipräsidium. Dann erzähl uns mal, wer dir die Pistole verkauft hat, mit der du Mayra Cabral de Melo und Yolanda Estrada ermordet hast. Ihre Augen wurden feucht, ihr Gesicht lief rot an, sie weinte. Stimmt, ich wollte sie umbringen. Gris Toledo vom Morddezernat, die routinemäßig jede Reaktion beobachtete, war jetzt hellwach. Mist. Sie machte zwei Rekorder an. Aber ich war’s nicht, ich hab mehrmals daran gedacht, das gebe ich zu, aber ich konnte mich nicht dazu durchringen, vermutlich muss man dafür geboren sein, und ich ...
Mendieta, die Ruhe nach dem Sturm, also, du wolltest sie kaltmachen, richtig? Hab ich aber nicht; falls Sie das denken sollten; ich konnte sie nicht ausstehen, ja, vor allem die Brasilianerin nicht, aber ich war’s nicht. Was hatten Mayra und du auf diesem Acker verloren? Was für ein Acker? Wie viele wart ihr? Ich hab sie nicht auf dem Gewissen, jemand anders ist mir zuvorgekommen, und von einem Acker weiß ich nichts, buchtet ihr Leute jetzt schon ein, nur weil sie andere lieber tot sähen?, im Alexa wünschen wir täglich jemandem den Tod, und nicht nureinem. Mendieta machte Gris ein unmerkliches Zeichen. Also, du hast uns noch nicht verraten, wer dir die Pistole verkauft hat. Niemand, Kid Yoreme hat versprochen, mir eine zu besorgen, hat er aber noch nicht gemacht, übrigens ist er verrückt nach Mayra. Woher kennst du ihn? Ist ein Stammkunde. Wie ist sein Name? Kid Yoreme. Weißt du, was er beruflich macht? Ich glaube, er ist Nachtwächter, irgendsowas. Wieso sollte er deine Kolleginnen umlegen? Er hat sie gehasst. Und das, denkst du, reicht, um jemanden umzubringen? Sie nicht? Diese verdammte Nutte hat mir meinen besten Kunden geklaut, und bei Bernal ist sie mir auch dazwischengekommen; hören Sie, ich bin auch nur ein Mensch, und ich baue bei mir im Dorf gerade ein Haus. Und Yolanda? Tja, die Freundinnen hasst man eben mit, weil man sich vor ihnen in Acht nehmen muss, außerdem liebt mich keiner, sie hatte einen Heulanfall. Wie gern hätte ich diese Schlampe abgemurkst! Du hast zu Elisa Calderón gesagt, dass sie am Sonntag von Luis Ángel Meraz abgeholt wurde, weißt du, wo die beiden hin sind? Nun komm schon, wo gehen wir Frauen mit den Männern so hin? Hast du sie aus dem Alexa kommen sehen? Ich hab sie ankommen sehen, sie ist aus einem Geländewagen gestiegen, schien erregt, hat was gesagt, was ich nicht verstanden hab, jedenfalls hat sie mit ihm gestritten, nach ein paar Minuten ist sie wieder eingestiegen. Hast du Meraz gesehen? Nein, aber es war sein Auto; er ist nämlich der Kunde, den sie mir ausgespannt hat, die blöde Nutte. Könnte es auch sein Fahrer gewesen sein? Den Geländewagen fährt nur er selbst, das weiß ich ganz genau. Wo arbeitet Yoreme? Keine Ahnung. Mendieta verließ das Büro, Gris machte allein weiter. Camila war unschuldig, was war nur los mit diesem Fall? Überallnur Unschuldige, wurde Zeit, dass der Schuldige einen Fehler beging.
Auf dem Parkplatz grüßte ihn Elisa Calderón, die gerade eine Coca-Cola trank. Kurz war er versucht, sie anzusprechen, aber dann ging er weiter, er war verwirrt:
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