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Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elmer Mendoza
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hatte? Das soll wohl ein Scherz sein; diese Frau war megaaktiv. Und Roxana? Noch aktiver, halb Culiacán lag ihr zu Füßen. Weißt du was?, nimm die Pistole, aber lass mich laufen, ich hab meiner Mutter geschworen, mich aus allem Schlamassel rauszuhalten, und genau das habe ich auch versucht. Er warf ihm die Waffe zu, Mendieta nahm sie in Augenschein, sie war entsichert, das Magazin voll, eine Sig Sauer. Man merkte José Rivera an, dass er wirklich niedergeschlagen war. Einverstanden, sagte er, aber du wirst mir helfen, wenn ich dich brauche, das gilt für beide Mordfälle. Er gab ihm die Pistole zurück. Schenk sie deiner Mutter als Beweis für deine Läuterung. Du bist ein komischer Kauz, Mendieta. Sag mal, Securityleute kriegen doch immer mehr mit, als sie sollen, wer war Roxanas Lover? Sie hatte mehrere. Welchen davon würdest du als ihren Favoriten bezeichnen? Schwer zu sagen, du hast ja selber gesehen, wie sich Richie neulich aufgeführt hat; Glückwunsch übrigens. Weißt du, ob sie auch gemeinsame Kunden hatten? Bestimmt, ist ganz normal; Männer suchen Abwechslung. Ich denke da an jemanden, dem bekannt war, wo sie wohnten. Davon weiß ich nichts. Hast du das Poster mit der Nationalmannschaft gesehen? Oft. Jemand hat es zerrissen. Roxana hätte der Schlag getroffen, sie hat überall damit geprahlt, fünfmaliger Weltmeister zu sein. Sie schwiegen. Vor einigen Tagen hast du Roxana nach Mazatlán gebracht, in wessen Auftrag? Ich?, wo hast du das denn her?; ich hab sie nirgendwohin gefahren, nie. Pass auf, was du tust, und mach keine Dummheiten, und jetzt zieh Leine, bevor unser Trupp anrückt.
    Er wandte sich wieder dem Zimmer zu: wie schwer es doch ist, den Heuhaufen für eine Stecknadel zu finden.
    Kavallerie. Chef, es war Gris, Elisa Calderón hat angerufen. Sie sagt, eines der Mädchen hätte gesehen, wie Mayra letzten Sonntag mit Luis Ángel Meraz weggefahren ist, sie heißt Camila Naranjo, beide sind unterwegs ins Präsidium. War Meraz nicht angeblich in Mexiko-Stadt? Das hatte der Geschäftsführer ausgesagt, ja, aber da sieht man’s mal wieder. Schauen wir mal, was Camila weiß. Klick. Noch einer, der einen Doppelgänger hat.

15
    Peter Conolly hasste Mexiko. Es ist nicht einfach, ein ganzes Land zu hassen, aber er schaffte es und zelebrierte seinen Hass geradezu. Seit er beim SWAT-Team des FBI arbeitete, liebte er seine Einsätze in Mexiko besonders. Wenn er aus dem Flugzeug stieg, spuckte er zuerst auf den Boden, und er behauptete, er scheiße bei den Hotels, in denen er untergebracht sei, immer in den Garten. Mexiko war für ihn ein jämmerliches Land, mit sich selbst überfordert, eine beschissene Durchgangsstation für Drogen aus Südamerika; das einen Teil der Gewinne einstrich und immer mehr forderte. Die muss man alle ausradieren, koste es, was es wolle, genauso wie diese Bande von Idioten, die den gerade genehmigten Krieg verhindern wollen; sollen sie doch schreien, zu ihren Heiligen beten, heulen, damit erreichen sie gar nichts: Schwachköpfe. Diese ganzen Latinos, die wie die Heuschrecken über Felder, Restaurants und Geschäfte herfallen, werden die mächtigste Nation der Welt noch in den Abgrund reißen; konnte man sie nicht einfach ausrotten oder wenigstens versklaven? Wie viele Probleme man auf einen Schlag los wäre. Ich muss jemanden finden, der es dem Kongress vorschlägt, sonst sprechen wir irgendwann dieses Kauderwelsch, mit dem die sich verständigen.
    Er war Mitglied einer Vereinigung, die in Texas, Arizona und New Mexico illegale Einwanderer jagte. Sein Ziel: jeden Tag ein Toter; er war stolz darauf, dass er in zwölf Jahren seine Quote immer erfüllt hatte. Wenn er dienstlich unterwegs war, genoss er seine tägliche Hinrichtung umso mehr. Gestern im Morgengrauen, auf einer Straßein Westwood, in der Nähe der Universität von Kalifornien, LA, hatte er ein Kindermädchen und einen Baggerführer ausgelöscht, die auf dem Weg zur Arbeit gewesen waren. Aus Erfahrung wusste er, dass ihm ein harter Tag bevorstand, und er hatte schon mal vorlegen wollen. Nach seiner Rückkehr würde er sich einige Sänger vorknöpfen. Shakira, diese grüne Kotze, wäre als Erste dran; dann Ricky, dann irgendein Sänger aus dem Norden und zum Abschluss dieser Gitarrist, wie heißt der noch? Scheißpack.
    Er sah die Nachrichten auf CNN, um die Zeit zu überbrücken, bis die anderen Gringos gefrühstückt hätten und zum Sightseeing, Fischen oder Jagen aufgebrochen wären. Dieses Hotel ist ein Rattenloch,

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