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Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elmer Mendoza
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sich verkleidet? Als Frau. Und du? Ich habe im Wagen gewartet, hatte auch meine Gründe, warum ich lieber nicht gesehen werden wollte. Ihr hattet ja einen ganz schönen Knall damals.
    Ein Streifenpolizist, der sieben Kilometer weiter in Richtung Stadt vor sich hin gedöst hatte, wurde von seinen Kollegen alarmiert, nahm sein Gewehr und ging hinter seinem Wagen, der an der Autobahn stand, in Deckung. Drei Minuten später raste ein Streifenwagen auf ihn zu.
    Mendieta und Teo zündeten sich neue Zigaretten an und schauten dem Polizeifahrzeug hinterher. Was machen die da? Die versuchen, den Schlaf zu verscheuchen. Wenn sie mal bloß nicht die Leitplanken rammen. Und wenn schon, ein Streifen mehr oder weniger juckt doch den Tiger nicht. Du willst mir also nicht sagen, was mein Bruder angestellt hat? Sehe ich aus wie ein Scheißverräter oder was? Das muss ja was Schlimmes gewesen sein. Da kannst du Gift drauf nehmen, so heimatverbunden, wie er war, und jetzt ist er schon seit einundzwanzig Jahren fort. Ich werde Nachforschungen anstellen, und wenn ich rauskriege, dass ihr gegen die Gesetze verstoßen habt,quittiere ich den Dienst. Du willst wohl so schnell wie möglich in dein Häuschen am Strand. Und deinen Bruder willst du dafür als Vorwand benutzen oder was?, die Familie mit reinziehen, wenn du es selber nicht geregelt kriegst, hast du sie noch alle? Ich werde euch beide einbuchten. Was bist du doch für ein Hitzkopf, mein Guter, du warst doch noch ein Knirps, als wir unsere große Zeit hatten; hör zu, was deinen Bruder angeht, solltest du den Ball flach halten, sonst wirst ausgerechnet du derjenige sein, der meinen Kumpel Quique in die Scheiße reitet; außerdem bist du betrunken, Edgar, und wer betrunken ist, reißt oft das Maul zu weit auf; erzähl mir lieber was von dem Mädchen, das du verloren hast. Schweigen. Neulich habe ich mal ein paar Tage in Mazatlán verbracht, und da hab ich sie kennengelernt. Richtig kennengelernt oder nur rumgevögelt? Uns wurde eine Tote gemeldet, wir sind hingefahren, und es war sie, verdammt!, hat mich total umgehauen; heute Abend wollte ich mit einem Kumpel noch mal an den Ort, an dem wir sie gefunden haben; unterwegs habe ich ein bisschen getrödelt, und da hat er mich überfallen. Dann hat er also auch was für sie empfunden. Quatsch!, der Typ hat mich nur aus Solidarität begleitet. Und dich dann überfallen; tolle Solidarität, und das einem Bullen, also, entweder bist du ein Idiot, und es lohnt sich nicht, dass ich mich mit dir abgebe, oder du verheimlichst mir was. Du hast recht, er war auch in sie verliebt. Was du nicht sagst, also wolltet ihr traut vereint eure geliebte Frau beweinen, ihr seid mir vielleicht Helden, der Typ hat dich ausgeknockt, damit du sie nicht noch mal siehst; bei der Liebe heutzutage kenne ich mich nicht mehr aus. Sie war Tänzerin. Ah, abends? Mendieta nickte. Das macht das Leben nur kompliziert, mein Zurdo, manche Weiber schaut man sich lieber nur von weitem an. Als ob du was von der Liebe verstehst, warum fragen wir nicht mal deine Begleitung? Okay, frag sie, sie müsste eigentlich wach sein. Mendieta drehte sich zu der Schlafkoje um und rief: Señorita, haben Sie mitgehört? Teo zog den Vorhang zurück. Antworte ihm ruhig, Schätzchen, das ist ein Junge aus dem Viertel, der Bruder des Typen, der dich gekauft hat. Mendieta lachte, als er die aufblasbare Puppe sah. Die hat dir Enrique geschenkt? Ja, als wir uns in Las Vegas getroffen haben, gut erzogen, die Frau, hat mir noch nie Probleme gemacht. In diesem Augenblick sahen sie den Streifenwagen 161 der Bundespolizei und Gris Toledo, die gerade ausstieg. Wenn ich spitzkriege, dass du dich an deinem Mädchen vergreifst, buchte ich dich ein, Teo, ob du nun ein Kumpel meines Bruders bist oder nicht. Sag ich doch, das gleiche Großmaul, er ließ den Motor an. Sie verabschiedeten sich.

19
    Mitternacht, Hauptquartier des FBI in Los Angeles. Auf dem Bildschirm erschienen die Fotos der vier Personen, die das Attentat auf Mister B. verübt hatten. Zu dreien fand sich ein ausführlicher Bericht; zu der vierten nichts. Die drei Identifizierten waren US-Amerikaner lateinamerikanischer Herkunft: ein Mexikaner, ein Salvadorianer, ein Kolumbianer. Der Vierte ist nicht registriert, sagte David Barrymore, der Chef. Tot ist tot, meinte ein Beamter. Trotzdem, bemerkte Barrymore, es dürfen keine Fragen offenbleiben, wer garantiert uns, dass er nicht der Anführer einer Bande ist. Er betrachtete das Bild des

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