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Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elmer Mendoza
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Angreifers genauer, dann wählte er eine Nummer. Oberst Ellroy, wurden die Aufnahmen mit einem Handy gemacht? Er hörte zu. Aha, einer ist nämlich nicht bei uns registriert, der mit dem Schuss in die Brust, weiß, rundes Gesicht, schmale Lippen, kurze Haare, eher schwächlicher Statur. Schicken Sie uns andere Fotos. Wie, nein?, haben Sie denn keine Kamera? Okay, das werden Sie Ihrem Vorgesetzten erklären müssen, aber hier bleibt eine Unstimmigkeit. Er legte auf. Keine Chance, ein Bild mit höherer Auflösung zu kriegen, der, der die Fotos gemacht hat, ist bei der Aktion umgekommen, und die Leichen waren so übel zugerichtet, dass man sie in Säure aufgelöst hat; schicken Sie die Fingerabdrücke und das Foto an die mexikanische Polizei, vielleicht finden die was in ihren Computern. Meinen Sie? Ist bei denen eher unwahrscheinlich, aber wir müssen uns trotzdem vergewissern, hat Agent Harrison was rausgefunden? Eine Frau, etwas älter, schlank, ein Meter siebzig groß, weite Jeans, T-Shirt,kam hinzu: Bei uns registriert sind die drei wegen ihres Einsatzes gegen die USA und für die Einwanderer; seit bekannt gegeben wurde, dass eine Grenzmauer errichtet und die Gegend zur militärischen Zone erklärt würde, waren sie besonders aktiv. Gómez, der Mexikaner, war schon fünfmal im Gefängnis; Castellanos, der Salvadorianer, zweimal, und Barriga, der Kolumbianer, siebenmal; zwei haben in Los Angeles gelebt, Gómez in Gila Bend, Arizona. Drei üble Subjekte. Stimmt, Sir, allerdings haben die drei im Irak gekämpft und wurden mit der Ehrenmedaille ausgezeichnet. Sie können abtreten, Harrison. Sir, die Nachricht über Donald Simak hat sich bestätigt, seine Leiche wurde im Hotel San Luis in Culiacán aufgefunden, einer Stadt im Nordosten Mexikos, nicht weit von dem Ort, an dem das Attentat verübt wurde, er ist seit neun Stunden tot. Was sagen Sie da? Soweit ich weiß, hat es beim FBI nie einen Donald Simak gegeben, und ich muss ja nicht extra betonen, dass Sie sich am besten um Ihren eigenen Kram kümmern. Ja, Sir. Sie tauschten einen langen Blick, was die anderen mitbekamen, obwohl sie mit ihren Aufgaben beschäftigt waren.
    Wenn der Mund trocken ist, ist Schweigen besonders beredt.
    Win Harrison trat nach draußen auf eine kleine Terrasse, auf der sie rauchen konnte. Sie achtete nicht auf die erleuchtete Stadt, die sich vor ihren Augen erstreckte wie ein trojanisches Pferd. Das, was Simak passiert war, konnte schon mal passieren, aber sie fand es trotzdem ungerecht. Sie wusste auch – denn er war der einzige Mann, mit dem sie sich getraut hätte, ein Kind in die Welt zu setzen –, dass alle ihn wegen seiner permanenten Regelverstöße gehasst hatten; nur sie hatte seine andere Seitegekannt, seine Verwundbarkeit, das wiederkehrende Gefühl, ein Außenseiter zu sein. Simak war ein unglücklicher Mensch gewesen, aber mit ihm hatte sie die besten Nächte ihres Lebens verbracht; er konnte nicht kochen, nicht mal Drinks mixen oder einfach nur aus dem Fenster schauen; er war ein Meister der Einsamkeit, und er war ihr Freund gewesen. Sie hatte nie aus ihm rausgekriegt, warum er Einwanderer so verabscheute und unbedingt Waffen ins Nachbarland hatte schmuggeln wollen. Als sie ihre Zigarette zu Ende geraucht hatte, war ihre Entscheidung getroffen. Sie würde einige Tage Urlaub nehmen. Ob LH noch in Tijuana wohnte?

20
    Neun Uhr morgens. Mendieta betrachtete die Jogger und Spaziergänger auf dem Uferweg Diego Valadés. Wenn Jason Meister auf der Meile ist, darf ich nicht so außer Form sein, ich muss was tun; mein Kater ist nicht gerade hilfreich, verdammter Yoreme, ich werde dich an den Eiern aufhängen. Auch die Stellen, wo der Boxer zugeschlagen hatte, taten ihm noch weh. Ich werde Montaño bitten, mich mal durchzuchecken, sonst kriege ich irgendwann einen Herzinfarkt, wieso lasse ich mich immer auf solche Sachen ein. Von den Schlägen erzähle ich ihm lieber nichts, sonst verschreibt er mir noch Iodexsalbe, und ich mach mich zum Gespött der Leute. Er nahm die Frauen mit echten Brüsten und echtem Hintern zur Kenntnis, aber er war weiterhin in Gedanken versunken. Ich überleg’s mir lieber noch mal, der hat sich doch nur in Rechtsmedizin weitergebildet und kennt sich nur bei Leichen aus, und bei Frauen natürlich, aber dafür musste er wohl kaum studieren. Er hatte sich hinter dem Forum postiert, auf der Joggerstrecke, die am Fluss entlangführte, und wartete auf Luis Ángel Meraz. Mache ich das für Mayra oder für die

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