Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)
siebenundvierzig. Vor drei Tagen haben wir Mayra Cabral de Melo alias Roxana tot aufgefunden, mit der Sie wahrscheinlich auch ab und zu joggen waren. Meraz, der weiterhin lächelte, hatte ein Einsehen. Dayana, Prinzessin, ich komme gleich nach. Die Frau, die enge Shorts und ein rotes Top trug, ging langsam weiter. Omar Briseño hat mich davon unterrichtet, ich bin erschüttert, eine solche Schönheit hätte ein besseres Schicksal verdient, hören Sie, Detective, wenn Sie etwas brauchen, finanzielle Hilfe, um den Leichnam überführen zu lassen, eine schnelle Erledigung der Formalitäten, können Sie sich gern an mich wenden. Wo waren Sie Sonntag von elf Uhr abends bis sechs Uhr morgens? Meraz sah ihm in die Augen. Stehe ich unter Verdacht? Ich frage Sie, wo Sie zur Tatzeit waren. Er drehte sich zu Dayana um. Sie ist nicht mit Roxana zu vergleichen, aber trotzdem Spitzenklasse. Haben Sie Zeugen? Da steht sie, fragen Sie sie nur. Könnte ich Ihre Telefonnummer haben, für alle Fälle. Mit dem größten Vergnügen, er gab ihm eine Visitenkarte. Entschuldigen Sie die Störung, Licenciado. Kein Problem, viel Erfolg bei den Ermittlungen. Wann waren Sie zum letzten Mal in Mexiko-Stadt? Diese Woche, bin gerade erst zurückgekommen, Dayana und ich haben dort eine wunderbare Zeit verbracht. Er drehte sich wieder zu ihr um. Mir hat schier das Herz geblutet, als ich wieder zurückmusste. Noch eine Frage. Eine Frau behauptet, sie hätte gesehen, wie Sie Roxana am Sonntag im Alexa abgeholt haben, sie hätten gestritten, und dann seien Sie beide weggefahren. Ich dachte, es handelt sich hier um eine Routinebefragung, aber wie ich sehe, stehe ich tatsächlich unter Verdacht, und wo wir schon mal dabei sind, darf ich Ihnen verraten, dass Comandante Briseño mich vorgewarnt hat, Sie würden mich so oder so einem Lackmustest unterziehen. Er lächelte. Seit sie hier war, habe ich fast jeden Montag mit ihr verbracht, und wenn ich sie letzten Montag nicht sehen wollte, dann weil ich jetzt nach der Kleinen verrückt bin, die Sie da sehen, ich hoffe, ich muss nicht weiter ins Detail gehen. Offenbar sind Sie nicht verheiratet, sagte Mendieta spöttisch. Ich bin noch nicht im richtigen Alter, Detective. Entschuldigen Sie, ich will Sie nicht länger belästigen. Sie belästigen mich nicht, im Gegenteil, wir müssen den Täter unbedingt dingfest machen, wie gesagt, was immer Sie brauchen, ich stehe Ihnen zur Verfügung. Man hat ihr die Brustwarze abgeschnitten, mit einem stumpfen Messer. Das ist ja schrecklich. Kannten Sie Yhajaira? Klar kannte ich sie, ebenfalls äußerst bedauerlich, haben wir es womöglich mit einem Serienmörder zu tun, der es auf Tänzerinnen abgesehen hat? Keine Ahnung, ich weiß nur, dass beide mit einer Neun-Millimeter-Pistole erschossen wurden. Ich kenne mich da nicht aus, aber das müssen furchtbare Waffen sein. Danke für Ihre Geduld, Licenciado. Stets zu Diensten, Detective. Er ging zu Dayana. Mendieta verscheuchte alle Gedanken, damit ihm nicht der Schädel platzte, zündete sich trotz all der Jogger eine Zigarette an undschlenderte zu dem Jetta zurück, den ihm die Bundespolizei wiederbeschafft hatte, ohne nach dem Täter zu fahnden, die Beretta hatten sie sich dafür unter den Nagel gerissen. Wenn dieser Typ es in den Regierungspalast schafft, macht er daraus einen Harem, und dann weiß ich schon, wer sein Leibarzt wird.
Während er Reflections of My Life von den Marmalades hörte, musste er an ihre Augen denken, an ihr vollkommenes Gesicht, ihren Körper. Sie hat mir erzählt, dass sie Jorge Amado gelesen hat, und Nélida Piñón und Rubem Fonseca. Als wir im Nachtclub Valentino’s waren, war sie ganz überrascht, dass ich nicht tanzen konnte. Wie das? Die Leute aus Sinaloa, die ich kenne, können alle gut tanzen, haben den Rhythmus im Blut, und die Mädchen sind auch nicht zu verachten, ich kenne eine, die ist ein Traum .
Nein, ich war nicht dabei gewesen, mich zu verlieben, genauso wenig wie in Susana damals, die eigentlich bald kommen müsste, sie und ihr Sohn. Andererseits bin ich nicht zum Alleinsein geboren, mitten in der Nacht mit dem Nachbarhund zu plaudern, wer macht denn so was?, gestern Nacht hat er sich doch glatt auf die Hinterpfoten gestellt und den Mond angebellt, oder waren es womöglich die UFOs, die Cervantes erwähnt hat? Ich muss den Typen ausfindig machen. Sein Handy klingelte. Ohne zu schauen, wer es war, ging er ran. Zurdo, ich erwarte dich in einer Stunde bei der Staatsanwaltschaft. Es
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