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Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elmer Mendoza
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Buchhandlung La Casa del Caracol hat. Ah, ich weiß schon, die Inhaberin heißt Laura undist so lala. Wir wollen wissen, für wen Mayra getanzt hat; morgen kommt Gris Toledo, wenn du vorher noch die Namen rauskriegst und die Betreffenden befragst, habt ihr mehr Zeit füreinander. Super Idee, hör mal, das mit dem Krieg ist eine schöne Scheiße, oder? Heute sind sieben Leichen aufgefunden worden, an der Straße zum Flughafen. Ja, als wäre die Schonzeit aufgehoben.
    Der Fußballer hatte nicht gewusst, dass Mayra tot war, aber er kannte ihre Geschichte: sie war Mexikanerin, ihr Vater ein Brasilianer, kennengelernt hatte er Mayras Mutter während der Fußball-WM ’86; aufgewachsen in São Paulo, wo ihre Mutter einen Imbiss betreibt, mexikanisches Essen und Bier; traurig, wirklich traurig, dass sie tot ist. Der Fußballer trug Sportkleidung und sah eher nichtssagend aus. Wann hast du sie kennengelernt? Vor anderthalb Monaten. Bevor oder nachdem du den Elfmeter verschossen hast? Freire sah sie an. Vorher. Bist du jeden Abend ins Alexa gegangen? Nein, nur wenn wir was zu feiern hatten, aber ihr wisst ja selbst, dass es nicht rund läuft bei der Mannschaft. Sie hat dich bestimmt bei sich zu Hause empfangen, schaltete sich der Zurdo ein. Nein, nie, es ging über den Club, eine Frau dort hat das alles geregelt. Was müsste passieren, damit du ein Foto der Seleção zerreißt? Ich? Das würde ich niemals tun, die Nationalmannschaft ist heilig, das wäre ein Sakrileg. Sie unterhielten sich rund zwanzig Minuten lang, ohne dass so etwas wie ein Schuldgefühl erkennbar wurde, dann sagten sie auch ihm, dass er die Stadt nicht verlassen dürfe, erteilten ihm aber eine Sondererlaubnis für das Auswärtsspiel in Léon, Guanajuato.
    Bevor Sie gehen, schauen Sie sich bitte noch die Akte von Kid Yoreme an. Alles klar; wir müssen auch nochOthoniel Ramírez befragen, der Typ weicht uns aus. Schick einen Streifenwagen zu ihm, bevor Briseño uns einen Riegel vorschiebt. Wir haben jetzt die Fotos der Reifenspuren, was sollen wir mit der Kiste machen, die wir bei Ihnen abgeholt haben? Fahrt mit ihr zu Mayras Wohnung, neben dem Fenster ist ein Abdruck auf dem Teppich, überprüft mal, ob die Größe passt.
    Er schlug die Mappe mit Kid Yoremes Lebenslauf auf.
    Name: José Ángel Camacho Arenas
    Geburtsort: Culiacán, Sinaloa
    Kampf über drei Runden im Revo. Wir waren damals Rotzlöffel. Ich hatte zwanzig Siege auf dem Konto, durch meine Spezialität, den Uppercut. Julio hatte ebenfalls zwanzig, durch diese Hammerschläge, die ihm keiner nachmacht, wir waren also beide noch ungeschlagen. Vor dem Kampf kommt er an und sagt: Yoreme, ich glaub nicht, dass ich dich heute packe, deine Schläge sind wie Maultiertritte, und ich hab die ganze Nacht mit einer scharfen Braut gevögelt, kein Auge hab ich zugetan, stehe völlig neben mir. Dann hat er sich hingekniet und sich fallen lassen, als hätte ich ihn ausgeknockt. Wie benommen war er, als er wieder auf den Beinen war, und hat weiter auf mich eingequatscht. Ich will Weltmeister werden, das Zeug dazu habe ich und den Ehrgeiz auch, aber heute Abend hast du mich in der Hand. Er hat mir sogar die Bandagen geküsst. Mann, wie konnte ich da nein sagen, er hätte fast geheult, plötzlich kommt sein Manager rein. Was machst du hier? Ich hab ja gleich gesagt, dass dieser Prol nichts taugt. Geh zurück in deine Umkleide. Du lässt ihn heute gewinnen, kapiert?, hat er zu mir gesagt, niemand wird Julio aufhalten, weder du noch der Azabache Martínez, also komm uns ja nicht in die Quere.Okay. Erst hab ich es bereut und geheult. Später habe ich eingesehen, dass der Typ ein wahrer Champion war, dass ich zwar ebenfalls das Zeug dazu hatte, wie er es ausdrückte, aber nicht den nötigen Ehrgeiz; ich hab all seine Kämpfe verfolgt, all seine Erklärungen, sogar den Film von Diego Luna hab ich mir angeguckt. Immerhin komme ich auch drin vor.
    Im Los Mochis habe ich auch mal geboxt, aber da lief’s nicht gut, also wollte ich nie wieder hin. Im Revo ist mein Stern aufgegangen, und im Revo ist er wieder erloschen, wie eine Rakete kurz vorm Aufprall.
    Yoremes Eltern wohnten im Stadtteil Libertad, der Zurdo fuhr hin.
    Ein alter Mann mit dunklem ledernem Teint saß in einem Schaukelstuhl auf der Veranda und trank Kaffee. Guten Abend, riecht gut. Hilft gegen Albträume, Sie sind nicht von hier, oder? Und Sie sind Don Miguel Camacho, richtig? Zu Diensten. Frau, bring dem Herrn einen Kaffee. Kommen Sie, setzen Sie sich. Er

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