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Das peinlichste Jahr meines Lebens

Das peinlichste Jahr meines Lebens

Titel: Das peinlichste Jahr meines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Lowery
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unbedingt wissen wollen: Ja. Warum kommen Sie immer wieder darauf zu sprechen?
    Chas: Tu ich gar nicht. Ich weiß, ich bin ein verrückter Typ, für den das Leben eine einzige Party ist, aber mein Gedächtnis ist noch okay. Meiner Erinnerung nach erwähnst du es jedes Mal, Mann. Du scheinst es mit allem in Verbindung zu bringen, weißt du?
    [Sechssekündige Pause]
    Okay. Dein Bruder hat also den Esel erschreckt. Und der ist davongerannt. Mit dir auf dem Rücken. Du bist hingeknallt. Aufs Kinn gekracht. Aua! Willst du noch irgendwas dazu sagen? Ich muss einfach wissen, was es damit auf sich hat.
    [Zwölfsekündige Pause]
    MS : Ich hab mein Inhaliergerät im Schließfach gelassen. Kann ich bitte gehen? ( MS verlässt das Zimmer)
    POM : Ich bin mir nicht sicher, ob er über die Sache mit dem Esel reden will. Er ist sehr empfindlich, wissen Sie?
    Chas: Yo, das hab ich kapiert, aber irgendwas daran ist seltsam. Er hasst seinen Bruder deswegen. Er hasst Strände deswegen. Er hasst Esel deswegen, verdammt noch mal! Ich meine, wer hasst schon Esel? Blicken Sie den Tatsachen ins Auge, Patricia, das ist wichtig. Wir müssen rausfinden … Hey, warum lächeln Sie?
    POM : Sie haben mich Patricia genannt.
    Chas: Das ist ein cooler Name. Und Sie sind eine coole Chica. Wir sollten mal zusammen was unternehmen.
    POM : Oh, da bin ich mir nicht so sicher.
    [Ende der Abschrift]
    Chas
    Ich musste wieder mit dem Laptop in die Bibliothek flüchten. Ich fand nicht nur den Bohnengeruch penetrant, sondern Chas geht mir langsam echt auf die Nerven. Er ist eine total seltsame Person, die so spricht als sei sie ein Breakdancer von 1988 oder so. Und nie hört er auf, von dem Vorfall mit dem Esel zu reden, als wäre das so ungeheuer wichtig. Außerdem grinst er Miss O’Malley ständig anzüglich an. Am liebsten würde ich ihm sagen, dass er sie in Ruhe lassen soll, dass sie mit ihm, seinem ekelhaften, fettigen Pferdeschwanz und seinen blöden Klamotten nichts zu tun haben will.
    Aber es ist wirklich seltsam. Wenn ich mir die Abschriften der Sitzungen im Nachhinein ansehe, fällt mir auf, dass ich anscheinend immer mehr mit ihm rede. Das liegt vermutlich daran, dass er mich so wütend macht. Ich meine, ich versuche zu tun, was mir Miss O’Malley gesagt hat – mich zu öffnen und mehr zu reden –, denn sie ist nett, und ich will sie glücklich machen. Aber ich will nicht mit
ihm
reden. Am frustrierendsten ist, dass ich mich trotzdem nicht bremsen kann. Es ist, als würde ich ihm nur antworten, damit er aufhört, mir Fragen zu stellen. Ergibt das überhaupt einen Sinn?
    Wahrscheinlich nicht.
    Die Folgen des unabsichtlichen Schlags ins Gesicht
    Nachdem ich Lucy ein blaues Auge verpasst hatte, lief ich in die Küche und flehte Mum an, sich etwas anzuziehen (was sie zu meiner Überraschung auch tat). Wir holten Lucy herein und legten ihr einen Beutel tiefgekühlte Erbsen aufs Gesicht. Zum Glück gelang es mir bei dem Tumult, das Bild beiseitezuschaffen.
    Mum war fuchsteufelswild.
    »Wie konntest du das nur tun, Michael? Was ist dein Problem?«, brüllte sie.
    »Nein, nein«, sagte Lucy schniefend. »Es war ein Unfall.« [43]
    Ihr Auge war inzwischen dunkellila.
    »Darum geht es doch nicht«, entgegnete Mum. »Michael hätte gar nicht erst mit dir rangeln dürfen.«
    »Das Ganze ist gar nicht so schlimm«, sagte Lucy. »Wenigstens muss ich jetzt nicht ins Training. Ich kann auf keinen Fall die Schwimmbrille aufsetzen.«
    Was??!
Ich dachte, das Training machte ihr Spaß.
    Plötzlich brach sie wieder in Tränen aus.
    »Was ist denn los, Liebes?«, fragte Mum und legte den Arm um Lucy.
    »Dad bringt mich um, wenn ich nicht zum Schwimmen komme. Das Gilde-Schwimmfest findet in einer Woche statt, und dann kommen schon die Landesmeisterschaften. Und außerdem sehe ich furchtbar aus. Ste findet mich bestimmt hässlich.«
    »Unsinn«, sagte Mum beruhigend. »Im Gegensatz zu manchen anderen Leuten geht es Ste nicht nur ums Aussehen.« Aus irgendeinem Grund blickte sie dabei mich an. »Er ist ein guter Junge. Und was deinen Vater betrifft, den sehe ich morgen Abend, und dann kann ich ihm gern erklären, dass Michael an allem schuld ist.«
    »Vielen Dank auch«, sagte ich. Genauso gut hätte sie mein Todesurteil unterzeichnen können.
    »Nein. Tun Sie das nicht«, erwiderte Lucy. »Lassen Sie mich mit ihm reden.«
    Plötzlich ging die Haustür auf und fiel wieder ins Schloss. »Hey hey hey! Der Stevenator ist wieder da.«
    Großartig.
    Das

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