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Das peinlichste Jahr meines Lebens

Das peinlichste Jahr meines Lebens

Titel: Das peinlichste Jahr meines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Lowery
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Ich kapier’s. Der Hamster, der Esel, das Mädchen. Wie heißt sie noch gleich, Lucy?
    MS : Lassen Sie Lucy bitte aus dem Spiel.
    Chas: Hey, bleib cool, Mann, bleib cool. Ich will bloß die Fakten klären.
    MS : Sie ist jemand …
    Chas: … auf den du stehst?
    MS : Den ich bewundere. Es ist nicht ihre Schuld, dass es Ste gelungen ist, sie zu hypnotisieren oder zu täuschen oder wie auch immer er es geschafft hat, dass sie dachte, er sei in Ordnung.
    Chas: Siehst du sie noch?
    MS : Neulich hab ich sie in der Schule gesehen, direkt vor einer Sitzung mit Miss O’Malley. Wir haben aber nicht miteinander geredet. Ich hab sogar einen Riesenumweg gemacht, damit sie mich nicht sieht. Hören Sie, ich muss wieder in den Unterricht. Kann ich gehen?
    Chas: Klar, Mann. Nur zu.
    ( MS verlässt das Zimmer)
    Chas: Jedes Mal haut er einfach ab, Big P.
    POM : Big P?
    Chas: Das ist ein Spitzname. Ein Kosename. Soll zeigen, dass ich Sie cool finde.
    POM : Oh. (Lacht)
    Chas: Also. Ziehen Sie am Samstag mit mir durch die Clubs, oder was?
    POM : Clubs? Nein danke. Ich … ähm … will mir … eine neue Katze kaufen.
    Chas: Cool, Baby. Cool. Dann halt ein andermal.
    [Ende der Abschrift]
    Meine Befürchtungen wegen Chas
    Ich bin total froh, dass Miss O’Malley Chas ständig zurückweist. Ich glaube ganz und gar nicht, dass sie sich eine neue Katze besorgt. Trotzdem befürchte ich, dass er sie irgendwann mürbe macht. Aus irgendeinem Grund scheint sie ihn tatsächlich zu mögen. Hätten sich diese Jungen damals nicht über ihre riesigen Hände lustig gemacht, hätte sie sich vermutlich längst mit ihm verabredet.
    Stes Plan
    Am Samstagabend, als meine Eltern bei den Kings waren, geschah etwas Unglaubliches. Ein Ereignis, das als genauso bedeutsam in die Geschichte eingehen würde wie die erste Mondlandung, Barack Obamas Wahl zum amerikanischen Präsidenten oder Lucys sechs neuen, an einem einzigen Abend aufgestellten Rekorde bei den Vereinsmeisterschaften im letzten Jahr.
    Ste ließ mich in seinem Auto mitfahren.
    Okay, erst deckte er den Sitz mit Plastikfolie ab. Dann sagte er, wenn ich irgendwas anfassen würde, sei ich ein toter Mann. Und dann musste ich mich mit den Händen auf dem Kopf wie ein ungezogener Dreijähriger hinsetzen, aber trotzdem war es etwas Besonderes.
    Abgesehen von einer winzigen Kleinigkeit.
    Im Kofferraum des Autos schepperte, während wir bei Rot über Ampeln rasten und Elektrorollstühle ein bisschen zu dicht überholten, eine kleine Trittleiter. Paul Bearys Trittleiter, um genau zu sein.
    Stes unglaublicher Plan war so einfach wie idiotisch.
    Wir verschaffen uns Zutritt zum Schulgelände und holen Pauls Leiter aus ihrem Versteck hinter der Mädchenumkleide (was wir gerade gemacht haben).
Wir fahren zu Lucys Elternhaus und parken um die Ecke, um keinen Verdacht zu erregen.
Ich helfe Ste, zu ihrem Schlafzimmerfenster hinaufzusteigen, und stehe dann Schmiere, während er oben mit ihr herummacht.
Wenn irgendjemand vorbeikommt, rufe ich: »Freak an Liebesgott, Freak an Liebesgott. Aktion abbrechen. Aktion abbrechen.« Das soll ich in einem Tonfall tun, »den man für den Schrei einer Eule halten könnte«. Ratet mal, wessen Idee das war.
Wenn ich das Ganze mitmache und die Mission erfolgreich verläuft, lässt er mich am Leben.
    Ste zufolge, der sich während der ganzen Fahrt »Liebesgott« nannte, »sind Frauen verrückt nach so was«. Ich fragte ihn, ob er schon mal bei einem Mädchen eingestiegen sei, während ihr psychopathischer Vater mit unseren Eltern im Erdgeschoss saß. Ste sagte, im Wagen müsse ich den Mund halten, sonst würden die Scheiben beschlagen.
    Das Beschämendste, was ich je getan habe
    Zehn Minuten später befand ich mich bei Lucy hinten im Garten, und mein Herz hämmerte in der Brust. Ich stand auf der obersten Stufe der Leiter, Ste stand auf meinem Kopf und zwängte sich zum Fenster hinein. [47]
    »O Gott, was machst du denn da?«, fragte Lucy, deren wunderschöne Stimme bis zu mir drang. »Mein Dad bringt dich um.«
    »Entspann dich, Baby«, sagte Ste in schleimigem Ton, »der Liebesgott ist gekommen, um dich zu sehen.«
    »Ach, du bist schrecklich«, sagte sie. Ich hoffte, dass sie damit so schrecklich wie ein Orkan, ein Serienmörder oder schimmliger Käse meinte, doch der Klang ihrer Stimme sprach dagegen.
    »Keine Sorge«, sagte Ste. »Mein kleiner Bruder steht unten freundlicherweise Schmiere.«
    Lucy streckte den Kopf aus dem Fenster und winkte mir kurz. Ihr Auge war geschwollen

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