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Das Perseus-Protokoll - Hensel, K: Perseus-Protokoll

Das Perseus-Protokoll - Hensel, K: Perseus-Protokoll

Titel: Das Perseus-Protokoll - Hensel, K: Perseus-Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Hensel
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recht«, sagte sie. »Es braut sich was zusammen.«
    »Machen Jagd auf die Afrikaner«, sagte Darius. »Viktória-Platz, Laríssa-Bahnhof … Jagen sie mit Knüppeln.«
    Die Ampel sprang auf Grün, sie bogen in die Vasilíssis Sofías. Nach hundert Metern hörten sie Sirenen, sahen Blaulicht. Zwei Polizeiwagen überholten sie, hielten Kellen heraus, zwangen das Taxi zum Halten am Straßenrand. Polizisten sprangen heraus, mit gezogener Waffe. Sie hörten den Ruf aus einem Megaphon.
    »Was wollen die?« fragte Maria.
    »Sie sollen Ihre Waffe aus dem Wagen werfen.«
    »Ich habe keine.«
    »Werfen Sie Ihre Waffe hinaus.«
    »Sagen Sie ihnen, das ist ein Irrtum!«
    Das Taxi war umstellt von Polizisten. Darius sah sie skeptisch an. Er ließ das Fenster herunter, rief den Polizisten etwas zu.
    »Sie sollen aussteigen. Mit Ihren Händen über dem Kopf.«
    Maria stieg aus, hielt die Hände über dem Kopf. »Spricht hier jemand Englisch? Deutsch?«
    Verständnislose Blicke. Rufe zum Polizeiwagen, der vor ihnen wartete.
    »Die Polizei hat einen anonymen Hinweis bekommen«, übersetzte Darius. »Sie seien illegal mit einer Schusswaffe und scharfer Munition unterwegs.«
    Maria schloss die Augen.
    »Sie hätten jemanden bedroht.«
    Sie atmete tief durch. Antwortete, so ruhig sie konnte: »Sagen sie Ihnen, das ist eine Verleumdung. Oben in Kolonáki hat mich ein Betrunkener belästigt. Er wollte mich ins Gebüsch zerren. Ich habe gesagt, ich habe eine Schusswaffe.«
    »Haben Sie auf ihn geschossen?«
    »Natürlich nicht!«
    Der Iraner übersetzte. Ein Polizist rief etwas zurück.
    »Angeblich haben Sie den Mann mit einer Pistole bedroht.«
    »Durchsuchen Sie mich. Durchsuchen Sie das Taxi. Ich habe getan, als ob ich eine Waffe aus meiner Hosentasche ziehe. Das hier ist seine Rache!«
    »Sie haben einen Ausweis?«
    Maria hielt ihren Personalausweis hoch. Die Polizisten kamen vorsichtig näher, bedeuteten ihr, sich umzudrehen. Sie tasteten sie nicht einmal ab. Es war offensichtlich, dass sie weder unter ihrem T-Shirt noch in ihrer dünnen Hose eine Pistole versteckte. Sie schauten mit einer Lampe unter den Sitz des Taxis, ins Handschuhfach, zwischen die Ritzen der Polster. Eine Polizistin prüfte die Papiere des Iraners. Sie sagte etwas. Er sagte etwas zurück. Er griff in seine Konsole. Ein gefalteter Fünfzig-Euro-Schein wanderte von seiner Hand in ihre. Sie gab ihm die Papiere zurück.
    Marias Personalausweis war in Ordnung.
    Es gab keine Schusswaffe im Wagen.
    »Sie bedauern den Zwischenfall und wünschen Ihnen einen schönen Abend.«
    Sie fuhren weiter. In mehreren Geschäften, an denen sie vorbeikamen, waren Schaufensterscheiben eingeschlagen und die Auslagen geplündert.
    »Warum mussten Sie der Polizistin fünfzig Euro geben?«
    »Ich habe keine Papiere.«
    »Aber Sie fahren Taxi?«
    »Was soll ich machen?«
    »Es tut mir leid.«
    »Mein Risiko.«
    Seine Stimme war ruhig. Aber sie wusste, sie hatte ihn um den Verdienst eines Tages gebracht. Mindestens.
    »Was hätte die Polizei mit mir gemacht?« fragte Maria. »Wenn sie eine Waffe gefunden hätten?«
    »Eingesperrt.«
    »Bis morgen. Dann hätten sie die Botschaft angerufen.«
    »Morgen ist Feiertag«, sagte der Iraner.
    »Also wäre ich bis übermorgen im Gefängnis geblieben.«
    »Länger. Sie haben Personal in den Gerichten entlassen, wegen der Sparmaßnahmen. Der Rest ist in Urlaub oder streikt.«
    Sie fuhren am Parlament und an der Akademie vorbei. Erst hatte Yánnis sie über die Grenze schaffen wollen. Jetzt hatte er versucht, sie hinter Gitter zu bringen. Er wollte nicht, dass sie frei und in Athen blieb. Warum nicht?
    »Was haben Sie ins Gebüsch geworfen?«, fragte Yánnis. »Bevor ich gekommen bin?«
    »Eine Beretta Tomcat. Mit zweimal sechs Schuss Munition.«
    Yánnis runzelte die Stirn.
    »Die Polizisten sollten die Waffe finden und mich aus dem Verkehr ziehen. Es war eine Falle. Alles in diesem Drecksland ist eine Falle!«
    »Die Griechen sind das ehrlichste Volk der Welt.«
    »Sehr lustig.«
    »Sie lügen«, sagte Darius. »Aber sie tun auch nicht so, als ob sie die Wahrheit sagen. Schauen Sie die Zeitungen. Die Sparmaßnahmen. Die Wirtschaftszahlen. Und dass Griechenland seine Schulden zahlt. Natürlich alles gelogen. Aber wer glaubt die Lügen? Niemand! Also ist es ehrlich!«
    Sie hielten vor dem Titania-Hotel. Das Taxameter zeigte sieben Euro achtzig Cent. Maria gab ihm acht Euro.
    »Ich kann Ihnen keine fünfzig Euro geben«, sagte sie.
    »Sie sind

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