Das Pest-Gewölbe
hineingelangt? Wieso?«
»Das kann ich Ihnen jetzt auch nicht sagen, aber ich denke, daß ich es herausfinden werde.« Noch einmal lächelte ich Monika aufmunternd zu, dann machte ich mich auf den Weg.
Komisch war mir dabei schon zumute, und ich war auch froh, meine Beretta eingesteckt zu haben…
***
Suko hatte Glück, denn er fand seinen Freund Bill noch immer in der Nähe des Stands. Nur war der Reporter leicht sauer, als er den Inspektor entdeckte. Damit die anderen Kollegen es nicht hören konnten, zischte er ihm die Worte zu. »Verdammt noch mal, wo habt ihr denn gesteckt?«
»Sei nicht sauer, Bill, sondern hilf mir mal!«
»Wobei?«
»Wir müssen die verdammte Kosmetik beiseite schaffen.«
»Ha, ha…«
»Lach nicht, Bill, es ist ernst.«
Wenn Suko so sprach, verlor auch Bill Conolly den Humor. Zwar konnte er sich nicht vorstellen, warum die Kosmetik beiseite geschafft werden sollte, aber Suko würde sicherlich seine Gründe haben. Er wunderte sich auch darüber, daß Suko allein gekommen war, doch entsprechende Fragen würde er später stellen.
Im Augenblick spielte er nur die zweite Geige.
Suko sprach bereits mit einem Vertreter des Verlags. Als Bill nähertrat, hörte er den Mann sagen: »Aber das kann ich nicht entscheiden. Wir haben hier keine Verfügungsgewalt. Unser Verleger ist nicht da. Er liegt noch immer im Koma.«
»Und wer vertritt ihn?«
»Da ist niemand eingeteilt worden.«
»Dann ernenne ich Sie hiermit zum Vertreter Ihres Verlages, Mister. Räumen Sie die verdammte Kosmetik weg und schließen Sie die Dosen ein.«
Der schmächtige junge Mann im grauen Anzug wechselte seine Brille.
»Ich tue es unter Protest.«
»Der Grund ist mir egal. Ich will die schwarzen Dosen jedenfalls nicht mehr sehen.«
Diesen Ton war der Knabe wohl nicht gewohnt. Er schrak zusammen und nickte dann.
Suko half ihm beim Abräumen der Dosen. Dabei stellte er fest, daß nur eine geöffnet worden war. Die anderen waren in eine dünne Folie geschweißt worden. Keine war zerstört.
Auch Bill half bei der Arbeit mit. Er wurde natürlich von seinen Kollegen angesprochen. Noch immer lungerten einige in der Nähe des Stands herum, aber als Antwort kriegten sie nur ein Schulterzucken, und auch Suko gab keine Erklärung.
Schließlich waren die Dosen aufgeräumt worden. In einem kleinen Kabuff befand sich ein Schrank, der abgeschlossen werden konnte. Auf drei Regale hatte Suko die Dosen verteilt. Er schloß ab und steckte ihn ein.
Eine Verlagsangestellte protestierte. Sie war ärgerlich und fuhr durch ihr graues Haar. »Können Sie mir sagen, was das alles hier bedeuten soll, Inspektor?«
»Das kann ich. Die Dosen sind konfisziert. Und hüten Sie sich davor, den Schrank aufzubrechen!«
Sie trat einen kleinen Schritt zurück. »Meine Güte, was denken Sie von mir?«
»Ich wollte es nur noch einmal klarstellen.«
»Bitte, das haben Sie jetzt.«
Sie verschwand, und Suko lehnte für einen Moment an der Wand. Tief atmete er durch.
Bill erschien. Diesmal sah er so aus, als würde er sich nicht abspeisen lassen. »So, jetzt will ich wissen, was hier läuft, Suko? Und wo steckt John?«
Der Inspektor legte Bill eine Hand auf die Schulter. »Wahrscheinlich schon im Pest-Gewölbe.«
»Wo bitte?«
»Ich erkläre es dir, aber nicht hier. Wir müssen ebenfalls hin. Bill, es ist durchaus möglich, daß wir hier in einen Horror hineingeraten sind, der unglaublich klingt. Ich selbst komme noch nicht damit zurecht. Es ist alles verdammt unwahrscheinlich, aber wenn es stimmt, was John und ich annehmen, läuft hier ein wahnsinniges Ding ab, das seinen Ursprung zur Zeit des Nostradamus gehabt hat.«
»Wie?«
»Ich kann es dir auch nicht sagen, aber wir werden alles sehen. Jetzt müssen wir nur noch den Zugang zum Pest-Gewölbe finden. Deshalb brauchen wir jemand, der sich hier auskennt.«
Bill schüttelte den Kopf. Er begriff es noch immer nicht. »Messe, Kosmetik, ein Pest-Gewölbe, ein Verleger, der im Koma liegt, eine verschwundene Verlegers-Gattin und ein Buch mit dem Titel Die wahre Schönheit. Wie seil ich das in die Reihe kriegen?«
»Ich weiß es nicht.«
»Bekommst du es denn hintereinander?«
Suko, der bereits einen Info-Stand anvisiert hatte, drehte im Laufer den Kopf. »Nein, ich auch nicht – noch nicht…«
Düsternis lauerte in dem Gewölbe, hatte sich in den alten Gängen ausgebreitet und klebte wie ein schwarzer, feuchter Schwamm an den alten Mauern.
Zwei Gestalten bewegten sich durch dieses
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