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Das Pest-Gewölbe

Das Pest-Gewölbe

Titel: Das Pest-Gewölbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war verändert, sie paßte nicht mehr zu einer Frau, denn aus dem Mund des Wesens hatte ein Mann gesprochen.
    Ein Mann!
    Eine rauhe Stimme!
    Eine, die ich nicltit kannte, doch ich war soweit, daß ich über sie nachdichte und mir die Erklärungen der anderen Person ncch einmal durch den Kopf gehen ließ.
    Steckte jemand in ihr? Hatte nicht ein gewisser Geist in ihrem Körper eine Heimat gefunden? War er nicht ein Teil von ihr? Und hatte dieser Geist nicht einen Namen?
    Natürlich.
    Er hieß Ruggieri Er war ein Zauberer am Hofe der Medici gewesen, ein Neider des Sehers, einer, der dieses makabre Theater inszeniert hatte.
    Also mußte es seine Stimme gewesen sein. Es gab für mich keine andere Möglichkeit.
    Mein Gott, ich war selbst für einen Moment geschockt gewesen aber ich durfte mich nicht ablenken lassen und vor allen Dingen die Gefahr nicht unterschätzen, auch wem Cosima zurückging.
    Es war schon seilsam, wie sie reagierte. Sie kam mir vor wie ein ängstliches Kind, denn ihre Arme bewegte sie flatterhaft.
    Die in der Nähe stehende Viviari Greyson wußte nicht, was sie vom Verhalten der anderen halten sollte. Sie bewegte den Kopf, sie wollte etwas tun, ging auf ihre Artgenossin zu und faßte sie an.
    »Laß mich!« dröhnte die Männerstimme. Dann bekam Vivian einen Schlag, der sie zu Boden schleuderte. Sie drehte sich dabei um und kroch auf allen vieren zur Seite.
    Ich aber blieb Cosima auf den Fersen und dachte noch immer darüber nach, aus welchem Grund sie den Namen Nostradamus erwähnt hatte.
    Einen Zusammenhang sah ich auch jetzt nicht. Aber da wußte Cosima bestimmt mehr als ich. Sie durfte alles, sie durfte nur nicht entkommen, und ein erstes Hindernis auf ihrer Flucht war eine Wand, gegen die sie mit dem Rücken prallte und stehenblieb.
    Das gefiel mir.
    »Warum Nostradamus?« fragte ich. »Los, ich will eine Antwort von dir hören!«
    Cosima entkam nicht mehr, das wußte sie. Also mußte sie sich der Antwort stellen. »Ich spüre ihn. Ja, ich spüre ihn. Du… du… hast ihn mitgebracht.«
    »Nein, ich bin allein.«
    »Du hast etwas in der Hand…«
    »Ja, das Kreuz.« Ich hatte mich mittlerweile an die männliche Stimme gewöhnt, aber die Verbindung zwischen meinem Talisman und Nostradamus sah ich noch immer nicht.
    »Ich spüre ihn…« drang es aus dem Maul hervor. »Ich spüre ihn so deutlich wie damals…«
    »Wie kannst du ihn spüren? Wer bist du…?« Ich atmete ein. »Bist du Ruggieri?«
    »Ich bin es.«
    »Aber du steckst in ihr. Ein Teil von dir hat Cosima übernommen. Dein Geist hat sich materialisiert. Du hast die Geschicke auch in dieser Zeit lenken wollen. Das aber ist dir nicht gelungen. Es sind andere Zeiten, doch die Gesetze sind geblieben.«
    »Nostradamus…«
    Wieder war nur der eine Name aus dem Mund gedrungen. Diesmal hatte sogar eine schreckliche Angst in diesem Wort mitgeschwungen. Ich bemerkte auch die nächste Reaktion, denn plötzlich riß die vor mir stehende Cosima die Augen so weit auf, daß sie einfach etwas gesehen haben mußte, was nichts mit meinem Kreuz zu tun hatte.
    Hinter mir?
    Ich drehte mich um!
    Gleichzeitig traf mich das helle Licht. Ich hörte einen schrillen Todesschrei und bekam mit, wie dieses Licht innerhalb des magischen Tors durch seine Kraft Vivian Greyson zerstörte. Sie wurde regelrecht entflammt, sie leuchtete einmal kurz auf, dann war nichts mehr von ihr übrig.
    Das allein hätte mich schon starr werden lassen müssen. Tatsächlich aber war mein Augenmerk auf ein anderes Phänomen gerichtet. Denn ich, der Kreuzträger, konnte in dieses Licht hineinschauen, und ich sah auch mehr. Mir blieb der Umriß nicht verborgen, der in seiner Breite den transzendentalen Durchlaß ausfüllte.
    Es war ein Gesicht.
    Ein Mann mit einem Bart und einer flachen Mütze auf dem Kopf. Ich kannte dieses Gesicht von den Abbildungen alter Holzschnitte her. Hatte Cosima nicht von Nostradamus gesprochen?
    Ja, sie hatte.
    Und jetzt sah ich ihn vor mir!
    ***
    Ich wußte in diesem Augenblick nicht, was ich denken sollte. Ich stand einfach da und staunte, und ich kam mir vor wie jemand, der sich zwischen zwei Fronten aufhielt.
    Auf der einen Seite die veränderte Frau, auf der anderen der große Gegenspieler Nostradamus.
    Und ich hörte die Stimme in meinem Gehirn. »Tritt zur Seite, John Sinclair…«
    Die Stimme – mein Gott!
    Wie ein Klingen aus fernen Welten durchwehte sie mein Gehirn. Ich hatte sie schon lange nicht mehr vernommen, ich hatte sie schon bald wieder

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