Das Pest-Gewölbe
kein einziger Tropfen Blut hervor.
Die Haut war trocken, nicht mal eine wäßrige Flüssigkeit schimmerte in diesem ungewöhnlichen Glanz, der für die Betrachter schon überirdische Züge bekommen hatte.
Auch die Kleidung wurde einfach abgestreift. Sie bildete mit der Haut eine Einheit, und Wilma Oehlers Gesicht glich dem der Janina Leschborn fast wie ein Ei dem anderen.
»Sie auch…«, hauchte Jochen Wolters. »Sie auch…«
Die anderen beiden konnten nicht reden. Ihre Stimmen waren eingetrocknet, regelrecht versandet. Aber die Angst war allgegenwärtig.
Sie lastete auf und in ihnen. Zudem war sie wie eine schwere Decke, die all ihre Reaktionen verlangsamte.
Wilma und Janira waren keine Menschen mehr. Sie hatten sich in Morstren verwandelt. Sie würden die Männer auch nicht mehr kennen, sie würden in ihnen keine Freunde sehen, nur noch Opfer.
Und Opfer tötete man…
Wilma hatte sich gebückt und streifte den letzten Rest an Kleidung und Haut ab. Mit einer fast widerwillig erscheinenden Bewegung warf sie beides zur Seite, dann setzte sie dieses hinterlistige und auch strahlende Lächeln auf.
»Kommt zu uns«, sagte Janina. Sie hatte ein sehr weibliches Locken in ihre Stimme gelegt. »Kommt zu uns, wir warten auf euch. Wir haben uns immer verstanden…«
Jochen wollte vorgehen. Er setzte auch zu einer entsprechenden Bewegung an, aber Stefan reagierte schneller. Beinahe brutal riß er seinen Freund zurück.
»Bist du wahnsinig? Bleib hier!«
»Aber wohin dem?«
Wieder kicherten die beiden Frauen. Jetzt hörte es sich so an, als wären sie noch normal. Sie drehten sich die Gesichter zu und schauten sich an.
Dann nickten sie.
Es war so etwas wie ein Startzeichen.
Sie kamen näher, und zwar in einem Gleichklang, der den Freunden Angst einjagte. Er sagte ihnen, daß sie von keiner der beiden Personen Gnade zu erwarten hatten.
Stefan Krüger sah seine letzte Chance in einem Rückzug. »Wir müssen hier weg, verflucht! Sie dürfen auf keinen Fall kommen und uns berühren. Dann sind wir verloren.«
»Und wohin?« keuchte Uli.
»Verstecken!«
»Da sind die anderen beiden!«
Im Prinzip hatte er recht, aber durch die Flucht hatten sie zumindest noch eine Galgenfrist.
Sie zogen sich zurück. Die beiden Wesen schüttelten die Köpfe, als wären sie aus dem Wunderland der Alice gestiegen. Aber so harmlos waren sie nicht, sie wußten genau, was sie wollten, und sie kamen vor, immer weiter, immer näher.
Bis sie plötzlich der scharfe, aber helle Strahl eines Lichtbalkens erreichte. Er hinterließ auf ihren Körpern ein ungewöhnliches Reflektieren, als hätte das Licht einen matten Spiegel getroffen.
Die drei Freunde hörten Schritte, dann Stimmen, und jemand rief:
»Verdammt, da sind sie!«
Wilma und Janina blieben stehen.
Sie drehten sich. Dabei blieben sie nicht mehr so dicht beisammen.
Zwischen ihren Körpern entstand eine Lücke, durch die auch die drei jungen Männer nach vorn schauen konnten.
Sie sahen zwei Gestalten.
Einer hielt eine Lampe fest. Mit der anderen Hand holte er etwas aus seinem Hosengürtel hervor und schlug während des Laufens mit diesem länglichen Gegenstand einen Kreis.
Etwas rutschte hervor.
Drei Riemen.
Stefan, Jochen und Uli verstanden die Welt nicht mehr…
***
Dafür aber Suko und Bill.
Der Inspektor hatte die beiden unirdisch wirkenden Gestalten im reflektierenden Licht seiner Leuchte entdeckt und wußte sofort, daß er keine Menschen vor sich hatte.
Das waren Verwandelte, es konnten lebende Tote sein, auch wenn sie aussahen, als wären sie von einem anderen Stern in diese Welt eingedrungen.
Das Licht, die Setiritte und die Stimmen hatten sie irritiert. Sie waren stehengeblieben und drehten sich.
Suko drückte Bill zurück. Er hatte zugeschaut, wie die drei Riemen aus der Öffnung gerutscht waren, und er hoffte, daß die Peitsche ihm die Chance geben würde.
Für Wilma und Janina waren die drei Freunde uninteressant geworden Jetzt zählten die neuen, und sie schauten sich noch einmal kurz an.
Dann nickten sie.
Es war das Zeichen zum Angriff.
Suko und Bill heften nicht abgestoppt. Sie waren weiterhin auf die Gestalten zugelaufen, die sich ihres Sieges sicher waren denn sie trafen keinerlei Anstalten, um zu verschwinden.
Janina ging sogar vor. Sie riß den Mund dabei weit auf, was Suko als eine zuckende Bewegung wahrnahm, mehr nicht. Ein dünner Schrei drang ihm entgegen. Da schlug er zu.
Janina wußte nicht, was da auf sie zukam. Vielleicht hatte sie
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