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Das Pest-Gewölbe

Das Pest-Gewölbe

Titel: Das Pest-Gewölbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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praktisch begann. Die erste Tür und deren Umgebung war durch eine tragbare Wand verdeckt worden, und hinter ihr fanden sie zwei Menschen.
    Einmal eine junge Frau, auf deren rundem Gesicht die Angst zu erkennen war. Sie hatte sich einen Stuhl geholt, saß darauf und wirkte wie ein Häufchen Elend.
    In ihrer unmittelbaren Nähe stand ein Offizieller, der nicht mehr so geschniegelt wirkte wie noch vor einer halben Stunde. Er hatte den Hemdkragen geöffnet und den Knoten der Krawatte gelockert. So kriegte er besser Luft. Er starrte dis beiden Ankömminge für einen Moment an, bevor er protestieren wollte, um die Männer zu verscheuchen.
    Suko ließ ihn nicht dazu kommen. Er hatte längst seinen Ausweis gezogen. »Polizei!«
    Monika Lüttgen sprang hoch. »Dam sind Sie die Freunde von John Sinclair. Oder die Kolegen?«
    »Ja.«
    Sie deutete auf die Tür. »Er ist nach unten gegangen. Aber er ist noch nicht wieder aufgetaucht. Ich habe Angst, denn er ist schon sehr lange weg.«
    Suko lächelte sie an. »Keine Sorge, das brauchen Sie nicht. Er weiß sich schon zu wehren.« Dann wandte er sich an Hancock. »Ist sonst noch jemand im Gewölbe verschwunden?«
    »Nein. Wir haben nichts gesehen. Vielleicht war schon vorher jemand da, aber das kann ich nicht bestätigen.« Er regte sich auf. »Ich stehe hier und weiß nicht, was ich machen soll. Ich weiß überhaupt nichts mehr, verflucht! Ich bin nichts anderes als ein Statist. Das übrige können Sie vergessen.« Er leckte über seine Lippen. »Was… was… geht hier eigentlich vor?«
    »Sie bleiben hier!« entschied Suko. »Nehmen Sie dies als einen dienstlichen Befehl in einer Ausnahmesituation hin.«
    »Da kann ich nur lachen.« Hancock hob sein Sprechgerät an. Die Antenne funkelte. »Wissen Sie eigentlich, wie oft ich schon angefordert wurde? Wir sind knapp mit dem Personal. Ich kann nicht einfach hier warten und so tun, als wäre nichts.«
    »Sie bleiben trotzdem!«
    »Ich auch?« fragte Monika.
    Suko nickte ihr zu. »Ja, es ist am besten. Sie dürfen auf keinen Fall weggehen. Ich glaube auch nicht, daß jemand aus dem Gewölbe erscheinen wird, um Sie anzugreifen. Was sich hier abspielt, das wird auch in der Tiefe bleiben.«
    »Wir werden dort nachschauen«, erklärte Bill.
    Monika ging auf ihn zu. »Holen Sie meine Freunde zurück – bitte. Ich… ich möchte, daß Sie es schaffen. Ich verlasse mich auf Sie. Es ist alles so grausam und schrecklich. So etwas habe ich noch nie erlebt, wissen Sie. Ich komme damit nicht zurecht.«
    Bill schüttelte den Kopf. »Sie brauchen wirklich keine Furcht zu haben, Miss…«
    »Ich heiße Monika Lüttgen.«
    »Gut, Frau Lüttgen.« Bill sprach deutsch. »Sie werden hier oben warten, alles andere erledigen wir.«
    »Ja, bitte.«
    Suko hatte bereits die erste Tür aufgezogen und war die Treppe hinabgestiegen.
    Auf der Mitte holte Bill ihn ein. Beide sprachen kein Wort, und als sie die zweite Tür erreichten, huschte ein knappes Lächeln über die Lippen des Inspektors. »So habe ich mir den Eingang eines Gewölbes immer vorgestellt.« Er hatte schon die Hand auf die alte Klinke gelegt und zog die schwere Tür auf.
    »Und auch die feuchte Moderluft gehört dazu«, sagte der Reporter, als er hinter Suko das Pest-Gewölbe betrat.
    Die beiden Männer gingen einige kurze Schritte, schalteten jedoch noch keine Lampe an, sondern blieben in der Dunkelheitstehen, um sich zu orientieren.
    Sehen konnten sie so gut wie nichts.
    Sie ahnten mehr die in die Dunkelheit hineinwachsenden Schatten, die Mauern und Ecken, die hohen oder halbhohen Gegenstände, die ihren Weg in das Gewölbe hinein erschwerten, das nichts anderes war als ein uraltes und modriges Labyrinth.
    Suko hatte seine kleine Leuchte hervorgeholt und sie eingeschaltet. Den Strahl aber hielt er zu Boden gerichtet, wobei er ihn zusätzlich noch mit der Handfläche abdeckte, denn ein Licht in dieser Finsteriis war sehr weit zu sehen.
    »Es sieht mir alles verdammt alt aus«, murmelte Bill.
    Er schüttelte sich bei dem Gedanken an die Zeit des auslaufenden Mittelalters. »Pest und Kosmetik. Welch eine irre Verbindung!«
    Suko hatte den Reporter flüstern lassen. Er bewegte sich bereits auf einen Gang zu. Mauern rahmten ihn ein, die Stille war bedrückend. Sie wußten nicht, wie viele Personen sich außer ihnen noch in diesem Gewölbe aufhielten. Mehr als fünf waren es allemal, aber sie hörten nichts. Keine Stimme, keine Schritte, die Weite und Größe des Pest-Gewölbes schluckte einfach

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