Das Pestkind: Roman (German Edition)
zu sein.
»Was machst du hier draußen«, fragte jemand hinter ihr.
Marianne zuckte zusammen und drehte sich um.
Albert stand vor ihr und sah sie fragend an.
»Ich konnte nicht schlafen.« Beschämt blickte sie an sich hinab.
Er trat näher und setzte sich neben sie.
»Du sollst doch nicht nachts allein durchs Lager laufen. Ich werde nicht immer hier sein können, um auf dich aufzupassen.«
»Du hast recht. Es war dumm von mir. Ich habe nicht nachgedacht. Es ist nur …«
»Was ist nur?«, unterbrach er sie.
»Nachts holt mich alles wieder ein. Helenes Tod und Anderl, wie er in diesem schrecklichen Verlies gelegen hat. Besonders beim Einschlafen fehlt er mir so unendlich, denn er hat oft bei mir geschlafen. Früher habe ich mich manchmal darüber geärgert, kaum Platz in meinem schmalen Bett zu haben, und heute …«
Sie verstummte.
Albert legte seinen Arm um sie.
»Heute würdest du dir wünschen, er wäre hier«, beendete er den Satz.
In Mariannes Augen traten Tränen. Der Schmerz überrollte sie, und vor ihrem inneren Auge tauchte erneut Helene auf. Sie hatte sie nicht beschützen können, genauso wenig wie Anderl.
Albert schien ihre Gedanken zu erraten.
»Du hättest Helene nicht helfen können. Wir haben es doch versucht. Friedrich ist wahnsinnig geworden. Es war nicht dein Fehler.«
Er strich ihr beruhigend über die Haare. »So vielen Menschen bin ich schon begegnet, die mir genommen worden sind. Sie kamen und gingen – und ich konnte nichts dagegen tun. Wir können nur weitergehen und unser Bestes geben, damit Gott uns gnädig ist.«
Marianne schloss die Augen. Eigentlich war es ihr egal, was er sagte. Sie fühlte seine Wärme und spürte seinen Herzschlag. Sein Dreitagebart kitzelte sie an der Wange.
Er zog sie enger an sich. Gemeinsam saßen sie eine Weile ganz still und blickten über das im Mondschein funkelnde Wasser. Marianne war aufgeregt und doch ganz ruhig. Es war eine seltsame Mischung von Gefühlen, die sie nicht verstand. Langsam wanderten seine Hände von ihrem Haar über ihren Hals. Sacht hob er ihr Kinn und begann, sie zu küssen. Anders als sonst, leidenschaftlich, fast schon gierig, zog er sie an sich. Seine Arme umschlangen ihren Körper. Sie ließ es zu, wehrte sich nicht und öffnete ihm ihre Lippen, genoss seine ungestüme und fordernde Art. Sanft drückte er sie ins weiche Gras und öffnete die Knöpfe ihres Hemdes. Sie wusste, dass das, was sie taten, eine Sünde war, doch sie ließ trotzdem zu, dass er sie auszog. Vorsichtig strich er über ihre festen Brüste. Er zog sein Hemd über den Kopf und öffnete seine Hose. Marianne schloss die Augen und genoss die Berührung seiner Hände, die plötzlich überall zu sein schienen. Er küsste ihren Hals und ließ sie erschauern. Langsam wanderte er weiter nach unten. Ihre Haut kribbelte, und das warme Gefühl in ihrem Bauch ließ sie fast zerspringen. Leidenschaftlich stöhnte sie auf, als er ihre Beine auseinanderdrückte und damit begann, die Innenseite ihrer Oberschenkel zu küssen, um danach in ihrem Schoß zu verschwinden. Sie wand sich, warf den Kopf hin und her und genoss die lustvollen Wellen, die durch ihren Körper wanderten. Dann hob er ihre Beine an, legte sich auf sie, blickte ihr in die Augen und drang behutsam in sie ein. Ein stechender Schmerz ließ sie leise aufschreien. Er hielt inne, drückte seine Lippen auf ihren Mund und beruhigte sie mit einem Kuss. Vorsichtig begann er, sich in ihr zu bewegen. Sie folgte seinem Rhythmus und war wie berauscht von dem, was geschah. Seine Stöße wurden immer härter, immer leidenschaftlicher drang er in sie. Marianne hatte Mühe, nicht laut zu werden. Sie krallte ihre Finger in seinen Rücken, während er sich stöhnend in sie ergoss. Wärme breitete sich in ihr aus. Schwer atmend sank er auf ihr zusammen. Sie schloss die Augen und fühlte seinen Atem an ihrem Hals, der nur langsam ruhiger wurde. Sie hatte so viele Vorstellungen davon gehabt, wie es war, wenn Mann und Frau zusammen waren, aber das hier überwältigte sie.
Albert hob den Kopf, sah sie an und strich ihr liebevoll die feuchten Haare aus der Stirn.
»Es tut mir leid«, entschuldigte er sich. »Ich wollte nicht …«
Marianne fiel ihm ins Wort. »Es war wunderbar.«
Er küsste sie lächelnd auf die Nase.
»Beim nächsten Mal tut es auch nicht mehr weh, das verspreche ich dir.«
Leise schlichen sie danach zurück zu ihrem Zelt, wo er sie zum Abschied fest in den Arm nahm und küsste.
»Bald schon
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