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Das Pesttuch

Das Pesttuch

Titel: Das Pesttuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: brooks
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wie möglich. Maggie hatte eine schmale Eichentruhe unter ihr Bett g e quetscht. Ich zerrte sie hervor, während Maggie die Bettdecke faltete, die ihr ihre Schwester gemacht ha t te. Das also war ihr ganzes Hab und Gut, die Summe ihres Lebens, zusammen mit dem kleinen Sack Kle i der, den sie vor meinem Haus gelassen hatte. Mit ein wenig Umsicht gelang es uns, die Truhe die schmale Treppe hinabzutragen. Sie fing das Hauptgewicht ab, während ich von oben dirigierte, so gut es ging. In der Küche blieb sie stehen. Ich dachte, sie müsse verschnaufen, aber dann sah ich, dass ihr schon wi e der Tränen in die Augen stiegen. Mit ihren großen roten Händen strich sie über den zerkratzten Kiefer n holztisch mit den Brandflecken. »Das da ist mein Leben«, sagte sie. »Jede Kerbe kenne ich darauf und weiß, wie es passiert ist. Jeden verflixten Messergriff kenne ich hier drinnen. Und jetzt soll ich mich ei n fach umdrehen und mit nichts fortgehen.« Sie ließ den Kopf hängen. Einen Augenblick hing eine Träne an ihrer fleischigen Wange, ehe sie auf den Tisch fiel.
    In dem Moment drang vom Hof Lärm herein. Bei einem Blick zur Küchentür hinaus konnte ich gerade noch sehen, wie Michael Mompellion Anteros züge l te, dass der Kies nur so aufspritzte. Noch ehe der verblüffte Pferdeknecht die hingeworfenen Zügel aufgesammelt hatte, war der Herr Pfarrer schon vom Pferd herunter und die Treppe hinauf, ohne zu wa r ten, bis man ihn ankündigte.
    »Oberst Bradford!« Seine Stimme dröhnte so laut durch die Eingangshalle, dass auf der Stelle jedes Geklapper erstarb. Die großen Möbelstücke im He r renhaus waren bereits gegen den Staub mit Tüchern abgedeckt. Verstohlen schlich ich hinter eine verhül l te Sitzbank. Im Schutz eines Deckenzipfels konnte ich den Oberst unter der Tür zu seiner Bibliothek auftauchen sehen. In der einen Hand hielt er ein Buch, das er offensichtlich einpacken lassen wollte, in der anderen einen Brief. Oben auf der Treppe e r schien Miss Bradford mit ihrer Mutter. Beide blieben zögernd stehen, als wussten sie mit diesem Besuch nicht recht umzugehen.
    »Hochwürden Mompellion!«, sagte der Oberst bewusst leise, ganz im Gegensatz zum Herrn Pfarrer. Sein fragender Ton war gespielt. »Sie hätten sich doch nicht persönlich hierher bemühen müssen, um uns Lebewohl zu sagen. So ein forscher Ritt wäre doch nicht nötig gewesen. Ich hatte beabsichtigt, mich von Ihnen und Ihrer Frau in diesem Brief zu verabschieden.«
    Er streckte ihm die Hand mit dem Brief hin, den Mompellion geistesabwesend nahm, ohne ihn anz u sehen. »Auf Ihre Verabschiedung lege ich keinen Wert. Ich bin hier, um Sie zu beschwören, Ihre A b reise nochmals zu überdenken. Ihre Familie nimmt hier am Ort die erste Stelle ein, die Dorfbewohner zählen auf Sie. Wie kann ich sie bitten, tapfer zu sein, wenn Sie vor Angst zittern?«
    »Ich zittere nicht ! «, erwiderte der Oberst kalt. »Ich tue lediglich das, was jeder mit gesundem Me n schenverstand tun muss: Ich bringe das Meine in S i cherheit.«
    Mister Mompellion trat mit ausgebreiteten Händen einen Schritt auf ihn zu. »Aber denken Sie doch an diejenigen, die Sie damit in Gefahr bringen …«
    Der Oberst trat zurück, um den Abstand zum Pfa r rer einzuhalten. Seine Stimme nahm einen langs a men und beiläufigen Plauderton an, als wolle er sich über den beschwörenden Ton seines Gegenübers lu s tig machen: »Ich glaube, Sir, dass wir diese Unte r haltung schon einmal geführt haben, genau hier in diesem Herrenhaus, damals allerdings in einem rein hypothetischen Zusammenhang. Nun ja, mittlerweile ist diese Hypothese eingetreten, und ich beabsichtige das zu tun, was ich für diesen Fall vorausgesagt ha t te. Damals habe ich gesagt, und ich sage es wieder, dass mein Leben und das meiner Familie für mich weitaus wichtiger ist als irgendein entferntes Risiko für irgendwelche Fremde.«
    Aber der Herr Pfarrer gab sich noch nicht geschl a gen. Er trat auf den Herrn Oberst zu und ergriff se i nen Arm. »Nun, wenn Sie schon nicht die Not Fre m der rührt, dann bedenken Sie wenigstens, wie viel Gutes Sie hier tun könnten, unter jenen Dorfbewo h nern, die Sie kennen und zu Ihnen aufschauen. In Zeiten großer Gefahr wird es vieles zu regeln geben. Sie sind weithin für Ihren Mut berühmt. Warum dem nicht ein neues Kapitel hinzufügen? Sie haben Mä n ner in die Schlacht geführt.
    Im Gegensatz zu mir haben Sie das Talent, uns a l le durch diese Krise zu lenken. Obendrein bin ich noch neu an

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