Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Pestzeichen

Das Pestzeichen

Titel: Das Pestzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zin meister Deana
Vom Netzwerk:
Tischplatte, sodass seine Nasenspitze fast ihre Oberweite berührte. Mit rauer Stimme sagte sie: »Wir haben darum gewettet, wer sich an den Dämon herantraut. Nahe dem Lazarett soll nämlich ein Geist leben, der einen Schatz bewacht.«
    Als sie die entsetzten Gesichter von Urs und Susanna sah, lachte sie laut los. »Ihr seid wirklich nicht von hier.« Dann ging sie zu den neuen Gästen.
    Urs starrte vor sich hin und schien zu überlegen. Er hatte anscheinend vergessen, dass seine Hand noch immer auf Susannas Oberschenkel lag, denn er machte keine Anstalten, sie zurückzuziehen. Erst als Susanna ihm auf die Hand schlug, ließ er ihr Bein los. Sie stand sofort auf und verließ grußlos die Schankstube, während Urs der Magd einen schönen Tag wünschte.
    Wütend stapfte Susanna den Weg zurück zu ihrem Lager. Urs folgte ihr geschwind und hielt sie am Arm fest.
    »Warum rennst du so?«, fragte er ahnungslos.
    »Wage es nie wieder, deine Hand auf meinen Oberschenkel zu legen«, zischte sie.
    »Wir Schweizer sind ein freundliches Volk«, verteidigte er sich.
    »Du weißt, was ich meine«, sagte Susanna gefährlich leise. »Das nächste Mal hast du ein Messer im Handrücken stecken«, versprach sie.
    Jetzt begriff er und erklärte: »Hätte ich dich dadurch nicht gebremst, wärst du dem armen Mädchen an die Kehle gegangen. So eifersüchtig, wie du warst.«
    Bei dieser Unterstellung blähte Susanna die Wangen auf und wollte losschimpfen. Doch in diesem Augenblick rief jemand einen Namen, der ihren Atem stocken ließ.
    »Jeremias«, rief Markus. »Du hattest tatsächlich recht! Das Miststück ist hier im Ort! Da drüben auf der Koppel steht mein Pferd.«

Kapitel 25
    Markus ging lachend auf sein Pferd zu, das im Sonnenlicht graste. »Hast du mich vermisst?«, fragte er leise und presste sein Gesicht gegen den Hals des Tieres. Dann untersuchte er gründlich Zähne, Hufe und den ganzen Leib. »Zum Glück geht es dir gut«, sagte er. »Ich habe befürchtet, dass dieses Miststück dich zu hart geritten hätte«, erklärte er dem Pferd leise, das schnaubend am Gras knabberte.
    Markus griff nach dem Kopfgeschirr, um es von der Weide zu führen, als Jeremias ihm zurief: »Lass den Gaul auf der Koppel und stell die beiden anderen dazu. Wir werden uns zu Fuß in dem Örtchen umsehen.«
    »Ich komme bald wieder«, flüsterte Markus seinem Pferd zu und ging zurück zu Jeremias, der die beiden Salinenpferde bereits abgesattelt hatte. Während Markus sie auf die Koppel brachte, legte Jeremias Zaumzeug und Sättel an die Seite des Zauns.
    »Der Bauer wird sich wundern, wenn er auf einmal drei Pferde auf seiner Weide stehen hat«, spottete Markus und schloss das Gatter. Seit er sein Pferd zurückhatte und wusste, dass das Weibsbild im Ort war, besserte sich seine Laune zusehends.
    Die beiden Männer wandten sich zum Gehen, als ein krummbuckliger Bauer, der sich auf einen Stock stützte, geradewegs auf Jeremias und Markus zukam. Er blieb vor ihnen stehen und schaute zu ihnen auf. Da der Alte einen Kopf kleiner als Markus und Jeremias war, versuchte er sich zu strecken und reckte sein Kinn in die Höhe.
    »Wo kämen wir hin, wenn jeder seinen Gaul auf meine Weide stellen würde? Seht zu, dass eure Pferde von meiner Koppel kommen. Seit heute Morgen steht dieses Schlachtross da, das mehr frisst als eine ganze Herde, und nun stellt ihr eure Mähren auch noch dazu. So geht das nicht«, schimpfte er und drohte mit dem Stock.
    Jeremias betrachtete den Mann, der kaum noch Zähne im Mund hatte. Seine Hose hing locker an seinem knochigen Körper, ebenso wie sein schäbiger Kittel. Jeremias hätte ihn mit einem Schlag zu Boden strecken können. Allerdings wollte er kein Aufsehen erregen und beschloss, sich mit dem Bauern friedlich zu einigen. Er öffnete den Mund, um ihm ein Angebot zu unterbreiten, als er aus den Augenwinkeln sah, wie sich Markus versteifte und im Begriff war, sich auf den Alten zu stürzen. Jeremias’ Hand schnellte zur Seite und hielt den Gefährten am Arm fest, sodass Markus ihn grimmig anblickte. Ungeachtet dieses Blicks schüttelte Jeremias fast unmerklich den Kopf, und Markus schien zu verstehen. Er schnaufte laut aus und entspannte sich, sodass Jeremias ihn loslassen konnte.
    »Guter Mann«, schmeichelte Jeremias dem Bauern. »Wir werden unsere Pferde nicht umsonst auf deiner Wiese grasen lassen und wollten dich soeben aufsuchen.«
    Der Alte wurde hellhörig, und Jeremias griff in die Tasche seines schwarzen Mantels, um ein

Weitere Kostenlose Bücher