Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset
Watson, der nicht ganz versteht. „Wieso . . . Erpresser?"
„Jedenfalls glaube ich Pete Simmers, der mir vorhin alles gebeichtet hat, mehr — als Ihrem Neffen, der ja lügt, wenn er bloß den Mund aufmacht", sagt Tunker.
„Kommen Sie jetzt, es ist nicht nötig, daß die Leute zuhören, wenn ich Ihnen die Meinung sage."
„Nein", schreit Watson entsetzt. „Gehen Sie bloß nicht ins Büro — da sind Klapperschlangen!"
Sheriff Tunker weiß schon, was es mit diesen Klapperschlangen für eine Bewandtnis hat. „Nehmen Sie den Hut ab, Watson", sagt er grob. „Und lassen Sie endlich Ihren Vogel fliegen!" —
Um die gleiche Zeit schleichen sich General Pitt und Mister Perkins durch eine Hintertür von Turners Gasthaus ins Freie. Der Sekretär hat zwei Reitpferde besorgt.
Auf dem Ritt zur Salem-Ranch erläutert Pitt, wie er die Lage beurteilt. „Der Sheriff ist zurückgekehrt — und mit der .Sammlung zum Wohle notleidender Weidereiter' ist es nun sowieso Essig", erklärt Pitt. „Ich habe den Eindruck, daß wir großen Schaden erleiden werden. Kleine Ursachen haben oft große Wirkungen. Diese Bengel vom ,Bund der Gerechten' — so unglaublich es sich anhört — haben wahrhaftig fertiggebracht, was sie wollten: Sie haben uns unmöglich gemacht! Diese Rancher haben ja alle ein Brett vor dem Schädel. Sie hätten sich schon gefügig gezeigt — aber damit ist es jetzt vorbei. Bisher haben sie uns gefürchtet und gehaßt, Perkins. Jetzt lachen sie uns aus — das ist viel schlimmer! Wir werden unsere Bankfiliale bald schließen müssen, wenn es uns nicht gelingt, mit Pete Simmers Frieden zu schließen."
„Bist du wahnsinnig?" fragt Perkins entsetzt. „Wir sollen nach all dem, was heute passiert ist, auch noch klein beigeben?"
„Es ist dein eigener Plan", meint Pitt. „Das mit dem Denkmal ist ja zwar eine schöne Blamage, aber wenn wir uns jetzt verärgert zeigen, sind wir im Nachteil."
„Immerhin habe ich einen ganzen Stoß Schuldscheine — und werde dafür sorgen, daß diesen Ranchern das Lachen vergeht!"
„Das wirst du n i c h t tun. Damit beweist du nur, daß diese Lausejungen von Somerset im Recht sind. Wir
werden vielmehr--"
Pit unterbricht sich. Sie werden von einem Reiter überholt. Es ist Pete Simmers, der im gemächlichen Trab vorbeireitet und so tut, als sähe er die beiden Männer nicht.
„Hallo — Pete!" ruft Pitt katzenfreundlich. „Gut, daß wir dich treffen, mein Junge. Wir wollen gerade zur Salem-Ranch."
Pete zügelt etwas sein Pferd und läßt die anderen aufholen. Er ist wachsam; denn man weiß nicht, was die beiden Kerle im Schilde führen.
„Du hast uns heute ganz schön zugesetzt, Pete", sagt General Pitt leutselig und bringt es wahrhaftig fertig, dabei vergnügt zu lachen. Es hörte sich allerdings so an, als würden Knochen in einer Mühle zermahlen. „Wirklich, es war ein großartiger Spaß, haha!" lacht er und stößt seinen Vetter an, damit der auch lachen soll.
„Ja, hihi — ein fabelhafter Witz", kichert Perkins und sieht Pete dabei giftig an. Am liebsten würde er dem Bengel das Genick umdrehen. „Du hast wirklich ausgezeichnete Einfälle, Pete."
„Um ehrlich zu sein", gesteht Pitt, „so will ich dir gleich sagen, daß wir sehr ärgerlich auf dich sind. Aber, wir wollen uns keineswegs bei deinem Vormund über dich beschweren — nein, das wollen wir nicht."
„Sondern?" fragt Pete gelassen.
„Wir sind Geschäftsleute. Uns entsteht ein schwerer Schaden, wenn du die Leute im Distrikt gegen uns aufwiegelst, ganz abgesehen von dem groben Unfug, den du damit anstiftest. Wenn wir dich auf .Schadenersatz' verklagen, so kann das für dich sehr teuer werden." | Pete schmunzelt so richtig vergnügt. „Das ist mir der Spaß wert", meint er. „Ich sehe Ihren weiteren Schritten mit großem Interesse entgegen." { Perkins und Pitt wechseln einen Blick. Der Bengel ist hart wie Stahl — und der Einschüchterungsversuch wäre besser unterblieben.
„Nein — wir haben großes Interesse daran, mit dir |im guten auszukommen", sagt Pitt rasch. „Du bist böse auf meinen Vetter, auf Mister Perkins hier, weil er die Jones-Ranch versteigern lassen will. Nun gut, Perkins l&t bereit, nachzugeben. Er wird Rancher Jones die dreitausend Dollar sogar schenken, wenn auch du uns in einer gewissen Weise entgegenkommst."
„Nämlich?" erkundigt sich Pete, scheinbar gelangweilt. „Ich will ein Stück Land kaufen, das dir gehört", platzt Perkins heraus. „Das Land am
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