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Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset

Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset

Titel: Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Randall
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Goldfunden", triumphiert Perkins.
    „Wenn er aber nachträglich den Vertrag anfechten wird? Er kann sagen, wir hätten von der Goldader gewußt."
    „Wie sollte er das? Der Cowboy Jerry, den ich ausgefragt habe, hat versichert, daß es am Satansfelsen kein Gold gibt. Ich habe dem jungen Mann sogar Geld gegeben, damit er das dem entgegenstehende Gerücht nicht weiter-

    trägt. Niemand kann beweisen, daß wir von der Goldader gewußt hätten."
    Es klopft an der Tür. Der Sekretär erscheint und meldet, daß es Zeit wäre. Das Denkmal soll enthüllt werden.
    „Wir kommen sofort", sagt General Pitt mit einem Anflug von Galgenhumor. „Satteln Sie inzwischen mein Schwein, Jack. Aber legen Sie dem Tierchen die Kandare an. Es ist noch etwas wild."
    General Pitt ist angenehm überrascht, als er die riesige Menschenmenge sieht, die sich bei dem Denkmal versammelt hat. Der Festplatz drüben, auf dem noch soeben ein mächtiges Gedränge und Geschiebe zwischen den Schießbuden und Karussells herrschte, liegt verödet da. Sogar die Zirkusleute sind herübergekommen, um dem feierlichen Akt beizuwohnen. Mister Pitt denkt nichts anderes, als daß die Leute wieder gutmachen wollen, was bei dem Begrüßungsempfang auf dem Bahnsteig gesündigt wurde.
    Tatsächlich hat es sich mit Windeseile herumgesprochen, was es für unliebsame Überraschungen auf dem Bahnhof gegeben hat. General Pitt ahnt allerdings nicht, daß die vielen Leute — ganz Somerset scheint sich hier versammelt zu haben — nur herbeigekommen sind, um sich einen Jux zu machen. Der „Bund der Gerechten" genießt in Somerset einen gewissen Ruf. Man weiß, daß Pete Simmers niemals „halbe Sachen" macht. Wenn die Lausbuben sich gegen „General Pitt" verschworen haben, so kann man bei der Denkmalsenthüllung noch auf allerlei gefaßt sein. Diesen Spaß, der zweifelsohne bevorsteht,

    will sich niemand entgehen lassen. Die Leute spielen, um Pitt nicht mißtrauisch zu machen, eine Komödie. Alle sind sich einig darüber, daß die Lausbuben recht haben — und daß es eine Schande und eine Schmach ist, dem skrupellosen Finanzmann Pitt auch noch ein Denkmal zu setzen. So hat man sich in gespannter Erwartung versammelt — Männer, Frauen und Kinder, junge Mädchen in ihren Sonntagskleidern und Cowboys in bunten Hemden — alle sind sehr vergnügt und aufgekratzt.
    Man sieht würdige alte Herren, die sich vergnügt den Bart streichen und miteinander wispern. Die alten Herren erinnern sich an die lustigen Streiche ihrer eigenen Jugendzeit und fühlen sich wieder jung. Die Mädchen kichern und tuscheln. Nur Perkins fühlt sich unbehaglich; er hat so merkwürdige Ahnungen . . .
    „Hoch! — General Pitt, er lebe hooooch!" schreit und jubelt die Menge.
    Es ist ein merkwürdiger Gegensatz zu der Begrüßung am Bahnhof. Einfach unheimlich, wie katzenfreundlich die Leute auf einmal geworden sind! Die Begeisterung scheint nicht ganz echt zu sein. Die Leute lachen und amüsieren sich. Perkins blickt sich aufmerksam um.
    Drüben erkennt er Pete Simmers. Der steht mit seinen Freunden etwas abseits von der Menge. Perkins denkt in die Goldader und beschließt, die Friedensverhandlungen einzuleiten.
    „Hallo — Pete!" ruft er gespielt herzlich, als wären sie alte Freunde, und winkt mit der Hand.
    Pete reagiert nicht. Er blickt an Perkins vorbei.

    „He — Pete!" ruft Perkins wieder und winkt verführerisch mit einem Zehn-Dollarschein.
    Pete wendet sich zu seinen Freunden um und hebt die Hand. Als er die Hand senkt, da stecken alle Jungen auf einmal Perkins die Zunge heraus: „Bäääääh!" Es sieht nicht sehr schön aus. Die Leute lachen, und Perkins bekommt einen puterroten Kopf.
    Na, und wenn schon! denkt Perkins. Wir sprechen uns noch, du Lausejunge. Wenn wir erst die Goldmine haben, sollst du mich kennenlernen . . .
    Dicht gedrängt stehen die Leute am Holzgerüst, das mit weißen Tüchern bedeckt ist und das Denkmal noch vor den Blicken verbirgt. Perkins weiß, wie das Denkmal aussieht. Es ist kein besonders kostbares Denkmal — nur eine Gipsfigur, welche in Lebensgröße „General Pitt" darstellt, der mit verschränkten Armen und stolz erhobenem Haupt dasteht. Die Inschrift auf dem Denkmals-Sockel lautet: „Dem berühmten Finanzmann Pitt für seine Verdienste um das Wohl .,.t Rancher und Weidereiter bei der Landreform gewidmet — die dankbaren Bürger von Somerset." Die Inschrift ist ein Hohn, aber was macht das? Da steht es eingemeißelt — und schließlich glauben

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