Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset
Satansfelsen." ' „Ach, das elende Stückchen Land?" lacht Pete. „Das ist doch keine dreitausend Dollar wert!" I Pitt zittert vor Ungeduld. „Uns ist es soviel wert. .Sogar noch mehr! Wir machen dich zum .Präsidenten der
Minengesellschaft', Pete, wenn dein Vormund uns das Land verkauft — und den Schuldschein von Rancher Jones kriegst du gratis dazu."
Pete scheint zu überlegen, obwohl sein Entschluß längst gefaßt ist. „Ich möchte nicht, daß Sie sich falsche Vorstellungen machen", erwidert er listig. „Sie glauben, daß es am Satansfelsen Gold gibt. Es gibt dort kein Gold. Ich habe das Land nur erworben, weil es dort fabelhafte Regenwürmer gibt. Ich angele nämlich leidenschaftlich gern."
„Regenwürmer — hihi, das hast du gut gesagt , kichert Pitt. „Auch wir angeln furchtbar gern — und du brauchst auch keine Angst zu haben, daß wir deinem Vormund erzählen, daß du heimlich die — hähä — die Regenwürmer ausgegraben hast. Ich nehme an, daß ihr alle Regenwürmer, die es dort gab, schon ausgegraben
habt!" . _
Pitt glaubt, Petes Verhalten richtig zu beurteilen. Die Jungen haben beim Satansfelsen den Boden umgegraben und dabei zufällig einige Goldnuggets gefunden. Nun findet sich lauteres Gold selten derart flach unter der Oberfläche, daß man es nur einfach auszugraben braucht. Nachdem die Jungen das bißchen Gold, das da ohnehin zu finden war, abgesammelt hatten und keines mehr finden konnten, denken sie wohl, daß es weiter kein Gold mehr beim Satansfelsen gibt. Sie wissen nicht, daß man einer Goldader folgen muß — daß die Minen-Gesellschaften mit Baggern tiefe Stollen in den Boden graben, um dem eigentlichen Goldlager auf die Spur zu kommen.
„Ja, die Ausbeute war zuerst groß", sagt Pete. „Aber jetzt finden wir keine Regenwürmer mehr. Es ist wie verhext."
„Du bist anständig, daß du uns darauf aufmerksam machst", meint Pitt honigsüß. „Wenn es da keine Regenwürmer gibt, können wir das Land natürlich nicht kaufen."
Perkins verschluckt sich beinahe vor Schrecken, aber dann begreift er die Taktik Pitts und geht darauf ein.
„Mit oder ohne Regenwürmer", sagt Perkins großspurig. „Ich kaufe das Land, wenn ich Pete damit einen Gefallen erweisen kann. Wie ist es damit, Pete? Du bekommst den Schuldschein von Rancher Jones — und wir bekommen das Land am Satansfelsen. Dann haben wir ,ein richtiges Geschäft abgeschlossen. Darauf lege ich größten Wert; denn wenn ich Rancher Jones die Schuld einfach erlasse, dann kommen alle anderen, die bei mir Schulden haben, und wollen das gleiche. Das geht natürlich nicht! Wenn du uns aber das Land dafür gibst, so haben wir ein regelrechtes Geschäft abgeschlossen — und Rancher Jones braucht sich dann nicht sagen zu lassen, er hätte etwas geschenkt bekommen."
„Das leuchtet mir ein", sagt Pete. „Bevor Sie den Handel eingehen, sehen Sie sich das Land am Satansfelsen aber erst noch einmal genauestens an. Ich möchte nicht, daß Sie nachher behaupten, ich hätte Sie übervorteilt. Das Land ist keine dreihundert Dollar wert. Wenn Sie es für dreitausend erwerben wollen, so ist das Ihre Sache. Ich habe Sie jedenfalls nicht über den tatsächlichen Wert getäuscht. Kommen Sie nachher auf der Salem-Ranch vorbei, dann können wir den Handel perfekt machen."
Pete reitet davon, und die beiden Männer schlagen die Richtung zum Satansfelsen ein.
„Gewonnen!" sagt Perkins und reibt sich kichernd die Hände. „Wir bekommen eine Goldmine für ein Butterbrot. Der Bengel ist dümmer als die Polizei erlauben dürfte."
„Ich will nicht sagen, daß er dumm ist", grinst Pitt. „Aber er besitzt nicht die Erfahrung, die wir besitzen. Er bildet sich wahrhaftig ein, daß seine Freunde und er das ganze Gold, das es da gab, schon abgesammelt haben. Keinen Augenblick kommt ihm der Gedanke, es könnten noch große Mengen Goldes tief im Boden versteckt liegen."
Als Pitt und Perkins den Satansfelsen erreichen, sehen sie schon von weitem eine Schar Jungen, die unterhalb des Felsens — wo der Bachlauf eine Biegung macht — mit Spaten den Boden umgraben.
„Aha — die Goldsucher!" sagt Pitt. „Das wollen wir uns einmal aus der Nähe anschauen . . ."
Sie verstecken ihre Pferde und schleichen sich näher heran. Die „Goldsucher" haben die Lauscher längst entdeckt — ein Wachtposten hat sie beobachtet und gemeldet — aber sie tun, als wüßten sie nicht, daß sie beobachtet werden.
Bill Osborne stützt sich auf seinen Spaten,
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