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Das Pete Buch 03 - 7 Ohrfeigen

Das Pete Buch 03 - 7 Ohrfeigen

Titel: Das Pete Buch 03 - 7 Ohrfeigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Randall
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bessere Laune zu versetzen, einige Flaschen Wein zu spendieren. Eine Bowle wurde angesetzt — und zwischendurch rückte Watson auch etwas Whisky heraus.  
     Um die gleiche Zeit hielt der „Bund der Gerechten" unweit vom Hause des Sheriffs eine kurze Beratung ab. Elf Buben im Alter zwischen zehn und sechzehn Jahren hatten sich in einem Stallschuppen versammelt. Dorothy gehörte mit dazu.  
     „Sie trinken jetzt gerade von dem Whisky, den wir ihnen geschickt haben", erklärte Pete Simmers. „Es ist schade um das viele Geld, das wir dafür ausgeben mußten, aber ich denke, die aufgewendeten Mittel heiligen den Zweck." Er wandte sich an den Sohn des Apothekers, der zum Geheimbund gehörte. „Wann beginnt das Mittel zu wirken?"  
     „Es dauert einige Stunden — aber dann hat es einen durchschlagenden Erfolg."  
     „Gut", sagte Pete. „Bill und Conny, ihr zwei flitzt zum Bach hinunter. Seht zu, daß ihr einige Frösche einfangen könnt — ein paar Regenwürmer ausgraben, Schnecken suchen — na, und ähnliche appetitliche Dinge mehr, die geeignet sind, der Bowle, die Watson gerade angesetzt hat, das richtige Aroma zu verleihen. Ihr anderen stellt euch auf für das Geburtstags-Ständchen. Wenn ich zweimal pfeife, fangt ihr an. Ihr wißt, daß es darauf  
       
     ankommt, die ganze Gesellschaft aus dem Hause zu locken. Wir müssen auch Jimmy Watson in Gewahrsam nehmen. Der Bengel hätte mich vorhin beinahe ertappt, als ich durch das Fenster lugte. Jimmy scheint etwas zu ahnen; denn er schleicht dauernd um das Haus. Sonst sind wohl alle Vorbereitungen getroffen? — Fein, dann kann es losgehen!"  
     Es war die tollste Geburtstagsfeier, die jemals in Somerset stattgefunden hatte . . .  
     Gegen neun Uhr abends war es, als Watson gerade einen uralten Witz erzählte in dem Bemühen, seine gelangweilten Gäste zu unterhalten. Da kam mit einemmal Leben in die Gesellschaft, und von diesem Augenblick an konnte sich niemand mehr über Langeweile beklagen.  
     „Nanu, was ist das?" fragte Watson verblüfft, als ein merkwürdiges Getöse hinter dem Hause anhub.  
     Ein schauriger Gesang war zu vernehmen, wie von Geisterstimmen: „Hooooch soll er leben, hoooch soll er leben — dreimal hoooch!" — Soweit hörte es sich wie ein etwas mißtöniges, jedoch wohlgemeintes „Ständchen" an, aber dann begann ein Chor der verschiedenartigsten Stimmen. Es miaute, blökte und grunzte. Es quakte und schrie, wimmerte und jaulte, pfiff und kläffte. Man glaubte, das Heulen von Wölfen und das Wiehern von Pferden zu vernehmen. Dazwischen schepperte es wie von alten Blechbüchsen, auf denen getrommelt wurde.  
     Es war ein grausiger, ohrenbetäubender Lärm.  
     Watson fuhr, wie von der Tarantel gestochen, von seinem Stuhl hoch. Er rannte durch den finsteren Hausflur und stolperte über einen Strick, der in Knöchelhöhe quer vor der Hoftür gespannt war.  
     Platsch! machte es, als Watson der Länge nach hinschlug. Er wälzte sich, wilde Wutschreie ausstoßend, in einer weichen, klebrigen Masse, die vor der Hoftür ausgebreitet lag und einen penetranten Gestank verbreitete. Es roch nach frischem Kuhdünger — und als die übrigen Gäste, mit der Lampe bewaffnet, ebenfalls herbeikamen, gewahrte Watson, daß sein Geruchssinn ihn nicht getäuscht hatte.  
     „Ouh — wie sehen Sie bloß aus?" sagte Miss Burnfield entsetzt und hielt sich die Nase zu.  
     Watson starrte in die Dunkelheit, konnte aber niemanden sehen.  
     „Ihr Lausejungen", kreischte er. „Das werdet ihr bereuen!"  
     „Määäääh", antwortete ein Meckern aus einem dunklen Winkel neben dem Stallschuppen. „Miiiauuu!" machte es hinter dem Zaun, und „Iiiiiaaaah!" wieherte ein Esel vom Gemüsegarten her.  
     Watson rannte, die Hände krallenartig vorgestreckt, zum Stall hinüber.  
     „Kuckuck!" machte es neben dem Brunnen, und Watson änderte die Richtung. Er lief zum Brunnen, aber dort war niemand. „Kuckuck!" erscholl es hinter einem Brennholzstapel. Watson rannte auch dorthin. „Kuckuck! Kuckuck! Kuckuck!" scholl es aus drei verschiedenen Richtungen zu ihm.  
       
     Watson drehte sich wie ein Kreisel um sich selbst. Er suchte nach einem Knüppel, und als er sich mit einem dicken Stock bewaffnet hatte, vernahm er Wehegeschrei. Zwei seiner Gäste, ergrimmte Cowboys, hatten ebenfalls auf die Ruhestörer Jagd gemacht und waren dabei im Stall auf eine dunkle Gestalt gestoßen. Im Finstern bemerkten sie nicht, wen sie vor sich

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