Das Pete Buch 06 - Blitz und Donner solche Luemmel
„Untertanen" sogleich verstummte. Ohne den Blick von seinen Gegnern zu lassen, trommelte er sich wie ein tatsächlich Wilder gegen die Brust, stieß dann ein schauriges Gelächter aus und musterte Pete voll abgrundtiefer Verachtung.
„Gib sofort Befehl, das idiotenhafte Geschrei in den Straßen einzustellen!" verlangte er herrisch. „Los, los, dalli! Wage nur nicht zu widersprechen, du Kröte aller Kröten! Sonst werden dich die Spieße meiner Krieger durchbohren, sobald i c h es befehle! Ich, der mächtige Häuptling der Polynesier!"
„Das ist doch Jimmy Watson, diese Laus!" brummte Conny Gray neben Pete seelenruhig. „Er hat ganz vergessen, sich seine Mähne zu färben. Ein rothaariger Menschenfresser ist 'ne Rarität!"
„Schweig', Kojote!" zischte der „Oberpolynesier", beinahe aus dem Konzept gebracht. „Du bist nicht gefragt worden. Deine Meinung ist für mich Luft, stickige Luft! Und . . ."
„Ohne Luft kann man nicht leben!" warf Bill Osborne breit lachend ein. „Halt' die Klappe, Stinktier — und verschwinde!"
Jimmy schob, die Zähne fletschend, das Kinn vor und wandte sich wieder an Pete.
„Willst du nun tun, was ich dir sage . . . oder ziehst du eine kräftige Tracht Prügel vor?"
„Bin der Meinung, daß du schon eine gebrauchen könntest!" nickte Pete seelenruhig. „Der Worte sind genug
gewechselt, laßt uns nun endlich Taten sehen! Kommt nur heran mit euren nachgemachten Lanzen, ihr Gorillas. Aber paßt auf, daß ihr euch mit dem Kinderspielzeug nicht in den eignen Hintern stecht!"
Der „Häuptling der Polynesier" bleckte zornig die Lippen.
„Habt ihr's vernommen?" fragte er seine „tapferen" Krieger. „Sie wollen eine Wucht! Können sie haben, meint ihr nicht auch?"
Den „Polynesiern" behagte diese Entwicklung eigentlich gar nicht. Sie hatten gehofft, daß Pete nachgeben würde. Nun mußte man also tatsächlich kämpfen! Teufel, Teufel, das konnte aber ohne die beiden Puncher ins Auge gehen!
„Haut sie zusammen, edle Krieger!" krähte Jimmy wie ein aufgeplusterter Puter und stampfte seine dünne Lanze gegen die Erde, daß sie unten abbrach. „Drauf . . . zeigt es ihnen!"
Ein durchdringender Pfiff zerschnitt die Luft. Pete hatte ihn ausgestoßen. Die „Eingeborenen", die sich eben in Bewegung setzen wollten, fuhren zusammen und schauten sich unschlüssig an.
„Er will nur bluffen, ihr Tapferen!" feuerte Jimmy seine Schar mutig an und tat selbst den ersten Schritt ins Ungewisse. Das Ungewisse aber war gar nicht so ungewiß; denn die Hiebe der „Gerechten" waren stadtbekannt.
Weng! Eine schallende Ohrfeige warf den Häuptling wieder einen Schritt zurück, und die Schlachtenreihe der „Polynesier" kam ins Wanken!
Dieser erste Zusammenstoß wickelte sich direkt vor dem Laden des Schlachters Tinfad ab, dem die „Schrecklichen" vor drei Tagen einen schrecklichen Streich gespielt hatten, indem sie zwei ausgehungerte Köter auf die Würste hetzten. Kein Wunder, daß der tüchtige Mr. Tinfad Morgenluft witterte und sich sofort auf die Seite der „Gerechten" stellte.
„Gebt es ihnen, Pete, feste!" rief er, breit und massig aus der Türfüllung spähend. „Feste! Wenn ihr siegt, spendiere ich euch auch eine ganz große Wurst!"
Es ging also um die Wurst! Hmm, aber um was für eine? Wurst ist durchaus nicht Wurst, es gibt große, kleine, dicke, dünne, lange und kürzere Würste. Bill Osborne war kein Freund vager Versprechungen. Er wollte alles immer ganz genau wissen!
„Was für eine Wurst meinen Sie, Mr. Tinfad?" fragte er deshalb gelassen zurück. „Eine lange dünne? — Oder eine dicke kurze?"
„Eine ganz lange dicke!" rief der Schlachter begeistert. „Meinetwegen von dem Umfang eines Wagenrades!"
„Eines Kutschen- oder eines Leiterwagenrades?" Bill Osborne war immer noch nicht zufrieden.
„Eines Kutschenrades, du Schlauberger!" Mr. Tinfad grinste belustigt. „Nur gebt es ihnen tüchtig! Diese Burschen haben schon lange eine anständige Tracht Prügel verdient!"
Die „Polynesier" zogen saure Mienen. Das Saure konnte man zwar unter ihrer Kriegsbemalung nicht genau sehen. Aber es war zu erkennen, daß ihnen dieses „Preisausschreiben" wenig behagte; ihre Gesichter wurden
lang und länger. Jetzt fingen auch noch andere Leute an, ähnliche Prämien auszusetzen.
„Von mir bekommt ihr eine Büchse Käse!" meldete sich der Krämer Stinking zu Wort. „Diese Lauselümmel haben mir neulich Wasser in die Milch geschüttet!"
„Und mir haben sie einen
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