Das Pete Buch 06 - Blitz und Donner solche Luemmel
überzeugt, daß er mit Pete allein war, also gerade die richtige Gelegenheit für das geplante hochnotpeinliche Verhör.
Die artige Frage des Jungen überhörte Watson natürlich. Dienst war Dienst — und Rizinusöl ein gemeines Mittel!
„Wer hat das Zeug in die Bromflasche geschüttet!" knirschte er unvermittelt und runzelte drohend die Stirn. Da Pete gerade seine Augen auswusch, konnte er das nicht sehen.
„Ich weiß gar nicht, was Sie von mir wollen?" Er setzte sein harmlosestes Gesicht auf. „Was für Zeugs und in was für eine Flasche? Das müssen Sie mir schon etwas näher erklären!"
„Du spielst Theater, mein Bürschchen! Du weißt ganz genau, wovon ich rede! Jemand hat Rizinusöl in die Bromflasche gekippt. Natürlich war es einer von euch!"
„Rizinusöl?" wiederholte der Junge zweifelnd. „Ist das die Medizin, die man einnimmt, wenn man an Verstopfung leidet?"
„Jawohl, das ist Rizinusöl!" Watson tat einen schnellen Schritt auf Pete zu; er wurde noch böser. „Jemand hat das . . ."
„Aber leiden Sie denn an Verstopfung, Mr. Watson?"
„Natürlich nicht! Ich habe ja nicht . . ."
„Aber warum nehmen Sie dann das Zeug ein?" Pete zuckte verständnislos mit den Schultern. „Wenn Sie doch nicht . . ."
„Ruhe! Still! Maul halten!" Watsons Gesicht lief blutrot an. „Jetzt rede ich, verstanden?! — Deine Verstellerei kannst du unterlassen! Einer von deiner Bande hat mir und meinem Gast die Nachtruhe gestohlen. Er hat das Brom aus der Bromflasche gekippt und Rizinusöl hineingetan. Mr. Wrong und ich haben davon getrunken und deswegen die ganze Nacht nicht schlafen können! — Wer hat diese Gemeinheit fertiggebracht? Du etwa?! Gesteh, Bürschchen . . . oder!"
Pete zog sich ganz gemütlich sein Hemd über.
„Ich war es nicht!" erklärte er langsam. „Ganz bestimmt nicht, Mr. Watson! — Das kann ich beschwören! So wahr ich hier auf meinen gesunden Beinen stehe, ich habe das Rizinusöl nicht in die Flasche getan!"
Watson schielte sofort nach den Füßen des Jungen. Auf diesen Trick fiel er nicht mehr herein. Aber Pete stand wirklich auf seinen beiden Füßen!
„Hmmm, dann eben nicht!" knurrte Watson und biß sich auf die Lippen. „Und du weißt natürlich auch nicht, wer es gewesen ist, nicht wahr?"
„Nein, ich weiß es nicht!" bestätigte Pete und grinste verstohlen. „Mein großes Ehrenwort, Mr. Hilfssheriff!"
Pete wußte wirklich nicht, w e r es nun wirklich gewesen war. Er hatte Conny Gray und auch Billy Osborne sowie Freddy Corner den Auftrag gegeben, diese kleine Manipulation durchzuführen. Und bis jetzt hatten die Jungen noch keine Meldung gemacht, wem von ihnen es geglückt war, in Watsons Zimmer einzudringen und den Austausch vorzunehmen.
„Well, ich habe gemerkt, daß du niemals lügst, wenn man dich direkt fragt, Pete. Würdest du mir aber den Täter nennen . . . wenn du ihn wüßtest?"
Pete zog sich behutsam einige Meter zurück.
„Nein!" sagte er dann. „Das würde ich nicht!"
„Also war es doch einer von euch!" Watson grinste triumphierend. Man mußte es schon sehr schlau anfangen, um Pete Simmers hineinzulegen, und diesmal war es Watson gelungen. „Das werdet ihr mir büßen! Auch die Sache mit den Plakaten wird euch teuer zu stehen kommen! Es ist gefährlich, sich gegen die wichtigsten und einflußreichsten Männer des Bezirkes zu stellen; das scheint dir noch nicht klar zu sein, mein Lieber?"
„Das ist mir klar!" Pete nickte gelassen. „Aber das ändert nichts daran, daß der Bund der Gerechten weiterhin gegen Ihren Plan ist. Wir werden alles tun, um seine Ausführung zu verhindern!"
„Ihr könntet euch manchen Dollar verdienen, wenn ihr nicht so störrisch wäret!" versuchte Watson zu locken und blickte den Jungen wohlwollend an. „Ihr könntet den Fremden die Gegend zeigen, könntet Koffer tragen; und im .Zornigen Bullen' könntet ihr die Kegel aufstellen, wenn Vereinsabend ist. Das wären doch feine Möglichkeiten, nebenbei etwas Geld zu machen? — Ich kenne da ein paar Jungen deines Bundes, die einige Dollar bitter nötig hätten!"
„Mit Speck fängt man Mäuse, Mr. Watson!" lachte Pete zwinkernd, „aber mit Dollars keine richtigen Jungen! Wir pfeifen auf das Geld. Was ich gesagt habe, gilt! Sie brauchen gar nicht zu versuchen, uns umzustimmen. Sie haben doch selbst zugegeben, daß es Ihnen nur darum zu tun ist, Geschäfte zu machen. Inzwischen haben wir mit den Farmern gesprochen. Die und ihre Puncher sind auch gegen Ihre
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