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Das Pete Buch 06 - Blitz und Donner solche Luemmel

Das Pete Buch 06 - Blitz und Donner solche Luemmel

Titel: Das Pete Buch 06 - Blitz und Donner solche Luemmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derrik Day
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bald in den Nähten. Und der Stetson, den er in den Würstchenfingern seiner Rechten hielt, paßte gar nicht auf den blanken Schädel seines Besitzers. Diese Witzblattfigur trug in seinem nagelneuen Holfter auch noch eine riesige Pistole, die furchterregend wirken sollte, aber bei

    richtigen Banditen sicher nur einen Lachreiz ausgelöst hätte. Und dann die Sporen! Pete, Bill und Conny stießen sich vergnügt an, als sie diese Marterwerkzeuge sahen. Gut dollargroß, fünfzackig und natürlich blitzblank und nagelneu.
    „Alles aussteigen!" kreischte der Dicke mit einer Fistelstimme, die zu seinem Umfang in keinem Verhältnis stand. „Alles aussteigen! Ladies and gentlemen, wir sind am Ziel. Steigt aus und betrachtet euch den Wilden Westen in Reinkultur! Jippijippijehhh!"
    Der letzte Schrei sollte wahrscheinlich ein Cowboy-Jodler sein, hörte sich aber an wie das Keifen eines müden Kakadus.
    Nun kletterte ein junges Mädchen vergnügt aus der Kutsche und schaute sich neugierig um. Sie sah nicht übel aus! — Pete pfiff anerkennend durch die Zähne. Im Gegenteil, sie sah sogar hübsch aus, sehr hübsch. Hellblondes reich gelocktes Haar fiel schwer auf ihre Schultern. In ihrem schmalen, etwas blassen Gesicht stand keck und verwegen ein Stupsnäschen, und ihre strahlenden Augen waren von einem Blau, das sogar Conny Gray begeisterte. Auch das Mädchen war westlich gekleidet, aber sie sah darin durchaus nicht komisch aus. Die Reithose und die gestreifte Bluse standen ihr blendend. Wenn sie nicht so bläßlich wäre, hätte man sie schon für ein waschechtes Cowgirl halten können! — dachte Bill Osborne im stillen und bohrte strahlend und verzückt in der Nase.
    „Du wirst dir noch den Zeigefinger abbrechen!" warnte Pete.

    „Guck mal, Daddy!" rief das Mädchen und deutete auf das Schild über der Wirtshaustür. ,„Zum zornigen Bullen!' Flott, was? — Paßt richtig zum Wilden Westen! Bei uns heißen die Lokale alle anders und sind viel langweiliger."
    „Was die sich wohl unter Wildwest vorstellt!" murmelte Bill Osborn, nahm den Finger aus der Nase und tippte ihn bedeutsam gegen die Stirn.
    „Ich finde sie nett!" knurrte Conny Gray und stierte immer noch auf das blonde Girl, das inzwischen zum Kutschbock gerannt war und sich nun daran machte, die Lederriemen der Gepäckstücke zu lösen. Auch Pete und Bill beobachteten es eifrig. So entging ihnen ganz, daß inzwischen mehr Passagiere ausgestiegen waren. Sie wurden erst auf sie aufmerksam, als eine weibliche Stimme frostig aufgellte:
    „Aber Amy?! — Wie kannst du nur? Laß das gefälligst die Domestiken machen, Kind!"
    Das „Kind" — ungefähr sechzehn Jahre alt — wurde sofort blutrot und krauste unwillig das Stupsnäschen.
    Pete, Bill und Conny konnten sich das Lachen nicht verkneifen, als sie die ältere Lady betrachteten. Das war eine spindeldürre Dame in einem schwarzen Kleid, dessen Saum ihr fast bis zu den Schuhen reichte. Sie hielt einen rosafarbenen Sonnenschirm in der Rechten, den sie übermütig durch die Luft wedelte. Das Tollste an ihr war der Hut: ein furchtbar großes Monstrum aus weißem Leinen, mit orangenen Rosen beladen. Die Dame hatte sogar Handschuhe an! Ihr Gesicht wirkte nicht gerade vertrauenerweckend mit den schmalen strengen Lippen und den kleinen, böse funkelnden Augen.

    Und ein Pferdegebiß! — fand Pete.
    „Sofort läßt du die Finger von den Koffern!" schalt das merkwürdige Wesen wieder und schüttelte wütend den Kopf, wobei die Rosen auf ihrem Hut ins Taumeln gerieten. „Für solche Dreckarbeiten bist du zu schade, mein Kind!"
    „Was ist denn das, ein Domestik?" fragte Conny leise Pete. Dieser aber wußte es auch nicht genau.
    „Wahrscheinlich 'n Gepäckträger!" vermutete er.
    Dann tauchte noch eine Dame auf. Diese wog mindestens zweieinhalb Zentner und war ebenfalls nach Art eines Cowgirls gekleidet. Um ihren gewaltigen Oberkörper spannte sich ein erregend buntes Hemd, für dessen Anfertigung der Schneider gewiß drei bis vier Meter Stoff benötigt hatte. Ferner trug sie eine braune Lederhose und schwarze Stiefel mit talergroßen Sporen; bewaffnet war sie nicht.
    „Barmherziger Knallkopf!" keuchte Bill Osborne erschüttert. „Hoffentlich kommt die nicht auf den Gedanken, reiten zu lernen. Jeder normale Gaul würde unter dieser Last glatt zusammenbrechen!"
    „Dann müßte sie's eben mit einem Stier versuchen!" nickte Pete vergnügt. „Aber ich fürchte trotzdem . . ."
    Er brach fassungslos ab. Ein unendlich

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