Das Pete Buch 06 - Blitz und Donner solche Luemmel
Idee!"
Watsons Miene wechselte wieder. Mit einemmal war das Wohlwollen und die Freundlichkeit aus seinen Zügen verschwunden und machten Ärger und Wut Platz.
„Ihr werdet es trotzdem nicht schaffen, unsere Pläne zu durchkreuzen!" schimpfte er wie ein Rohrspatz los. „Das könnt ihr gar nicht, denn Geld regiert die Welt, Bürschchen! Diesmal habe ich die starken Männer auf meiner Seite und kann alle Trümpfe ausspielen. Auch, wenn ihr im Recht seid, diesen Kampf werdet ihr nie gewinnen!"
„Wenn Sie jetzt alles gesagt haben, was Sie bedrückte, dann lassen Sie mich bitte in Ruhe!" Petes Gesicht war finster geworden. Er ging zum Gaul, löste die Knoten der Zügel und führte das Pferd vor. „Da Sie nicht dienstlich hier sind, darf ich Sie bitten, den Hof zu verlassen! Auf Wiedersehen!"
„Das ist doch die Höhe! Das ist überhaupt das Tollste, was ich je erlebt habe!"
Watson starrte wie versteinert auf den Jungen, der ihm ungeduldig die Zügel entgegen streckte. Er glaubte zu träumen. Ja, gibt es denn so etwas? Pete wagte es, ihn, John Watson, die Amtsgewalt von Somerset, von dem Hof zu weisen?
Vollkommen verwirrt nahm er die Lederriemen, bestieg ebenso abwesend sein Pferd, das sich langsam in Bewegung setzte.
„Warte nur, Früchtchen! Dir werde ich es zeigen, verflixter Lausejunge! — Du denkst wohl, du könntest frech werden, weil du formal im Recht bist? Aber du irrst dich!" In seiner maßlosen Wut wußte John Watson kaum noch, was er sprach. „Warte nur, wenn erst meine Pläne
in Erfüllung gegangen sind. Warte nur, wenn ich erst im Rat der Stadt sitze, vielleicht sogar als Bürgermei . . ."
Er stockte plötzlich, schaute sich vorsichtig um und gab dann seinem Gaul die Sporen.
„Auf Wiedersehen, Herr Bürgermeister!" rief Pete ihm übermütig nach. „Auf Wiedersehen, und grüßen Sie mir bitte das Komitee und den ehrbaren Rat der Weltstadt Somerset!"
„Lausebengel — verdammter Lausebengel!" heulte Watson schrill auf. „Du wirst dich noch wundern! — In drei Tagen, bestimmt in drei Tagen, sind die ersten Fremden hier. Und es werden immer mehr werden! Daran wirst du nichts ändern, du nicht!"
„Auf Wiedersehen, Herr Bürgermeister!" Pete lachte, daß ihm die Tränen kamen. Aber dann wurde sein Gesicht ernst. Wie, wenn Watson recht behielt? — Wie, wenn die Fremden wirklich kommen und die Ruhe und Ordnung im Bezirk aus dem Gleichgewicht bringen?
In der Ferne verebbte das Hufgetrappel. Pete wandte sich ab und ging langsam zum Wohnhaus hinüber, wo an der Stirnwand ein Balken angebracht war, an welchem eine große Glocke baumelte. Der Junge überlegte einen Moment. Dann ergriff er das Zugseil und zerrte einige Male kräftig daran. Schon begann die Glocke zu schwingen. Hin und her und hin und her. Und mit jedem Schwung gab es einen klaren, weit hallenden Klang.
Bimm — bamm — bimm — bamm — bimm bamm!"
Pete rief seine Getreuen!
Es dauerte nicht einmal zehn Minuten, da ertönte wieder Hufgeklapper. Rasend schnell. Mit weit vornüber geneigtem Oberkörper preschte Billy Osborne heran, trieb sein Pferd immer mehr an und stoppte schließlich keuchend auf dem Hof. Er sprang aus dem Sattel und führte seinen Fuchs in den nächsten Stall, wo er es sorgfältig abrieb. Er war damit noch nicht ganz fertig, da trafen nacheinander auch Fred Harper, Sam Dodd, Conny Gray und Johnny Tuder ein. Sie fingen sofort an zu fragen, aber Pete schüttelte den Kopf und erinnerte sie daran, daß zuerst die Gäule versorgt werden müßten.
„John Watson war hier!" erzählte er dann, als auch die anderen „Gerechten" eingetroffen waren. „Er wollte wissen, wer die Sache mit dem Rhizinusöl gedreht hatte. Aber ich habe das Gefühl, daß es ihm eigentlich gar nicht so sehr darum ging. Ich glaube, er wollte nur einmal die Lage peilen; mich aushorchen und einwickeln!"
„Und hast du ihm geantwortet?" fragt Dorothy sofort.
„Das, was du denkst!" war die Antwort. „Er wies darauf hin, daß wir fein was nebenbei verdienen könnten, wenn die Millionäre erst hier seien. Ich habe ihm gesagt, daß wir drauf pfeifen. In seiner Wut verplapperte er sich dann und quatschte, daß er es mir schon anstreichen wollte, wenn er erst Bürgermeister sei!"
„Bü . .. bü ... bü ... bürgermeister?" stammelte Conny Gray verdutzt.
Ähnlich erging es den anderen. Sie stotterten herum, starrten sich fassungslos an und brachen schließlich fast gleichzeitig in ein schallendes Gelächter aus. Sie schlugen sich gegenseitig
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