Das Pete Buch 06 - Blitz und Donner solche Luemmel
hick, stockbesoffen sein! — Oder ich bin wahnsinnig! Jedenfalls, hickhuckhack, hat sich meine liebe kleine Boa in einen ... in einen hick ... Unterrock verwandelt!"
Sechstes Kapitel
SONDERKUREN FÜR GANZ VERWÖHNTE
„Professor" Wrong weiß, wo die Dollars locker sitzen — Doch John Watson möchte nicht leer ausgehen — Reitunterricht für „schwerbemittelte" ... das neueste Rezept! Watson sieht schon den Weizen blühen ... aber Pete ist schlauer — Eine Wette, die es in sich hat — Wer ist nun wirklich der Esel? — Eine Torte mit Nebengeschmack
Wenn Lady Hamilton Geburtstag hatte, gehörte jedesmal eine Riesentorte auf den Tisch. Sie mußte aus Marzipan sein, und auf dem Zuckerguß hatte die Zahl „Dreißig" zu prangen. Obendrauf mußten zusätzlich drei Kerzen stehen, für jedes Lebensjahrzehnt eine — und eine dicke, rote natürlich für das Dasein extra! So ging es nun schon seit Jahren und würde wohl auch noch so weitergehen. Die Lady war nämlich eine ... Frau! Und Frauen haben es nicht gern, daß man ihr richtiges Alter erfährt.
Diesmal war die Bestellung der Torte noch unterblieben; aber natürlich mußte das nachgeholt werden! Mr. Hamilton wußte das; er wußte auch, daß es schwer sein würde, hier in diesem Kaff eine repräsentable Torte zu beschaffen. Wem sollte er den Auftrag geben, sie zu besorgen? — Dem Wirt? Der würde wahrscheinlich nur bissig grinsen, wenn er von den drei Kerzen hörte. Jeder erwachsene Mensch würde das tun, und Hamilton mochte aber grinsende Menschen nicht. Aber wie stand es mit den drei Jungen?
Pete, Conny und Bill blieben sofort stehen, als sich die Zimmertür wieder öffnete und Mr. Hamilton heraustrat. Sein Gesicht war eitel Wohlwollen. Sie hatten schon gefürchtet, daß er ihnen jetzt wegen der Kofferverwechslung die Leviten lesen wollte. Aber der Schlangenschock schien gewirkt zu haben.
„Hör mal zu, mein Sohn!" brummte der Dicke und klopfte Pete vertraut auf die Schulter. „Das habt ihr ja fein gemacht, wirklich! Ihr scheint überhaupt ganz annehmbare Bürschchen zu sein? — Wie heißt du eigentlich? Ach ja, Pete Simmers, nicht wahr? — Der Vorsitzende des Fremdenverkehrs-Komitees hat mir's ja vorhin gesagt. Also hör mal zu, Pete! Würdest du mir noch einen Gefallen tun?"
„Aber gern, warum nicht?" grinste Pete ahnungslos.
„Ich brauche eine Torte!" Mr. Hamilton breitete die Arme aus. „Ungefähr von dieser Größe. Obendrauf aber müssen drei weiße dünne und eine dicke rote Kerze kommen! Und in Zuckerguß die Zahl ,Dreißig'!"
„Dreißig?" echote Bill Osborne verdutzt. „Ich denke, nicht Ihre Tochter, sondern Ihre Frau hat Geburtstag?"
Mr. Hamiltons Gesicht zog sich sehr in die Länge.
„Du bist ein kleiner Witzbold, Boy!" flötete er verlegen. „Natürlich ist die Torte nicht für Amy, sondern für meine bessere ... Hälfte! Na, wie ist es? Willst du mir den Gefallen tun?" Er sprach jetzt wieder zu Pete gewandt.
Pete haßte Menschen, die lügen. Und noch mehr haßte er Frauen, die hochstapelten. Für ihn war es glatte Hochstapelei, wenn jemand jünger aussehen wollte, als er war.
War es denn eine Schande, alt zu sein? — War es eine Schande, fünfzig Jahre hinter sich zu haben? Nein!
„Hmmm!" machte Pete und wollte schon ablehnen, als ihm wieder einmal ein guter Gedanke im rechten Augenblick kam.
„Gut, ich werde es tun!" brummte er. Nur seine beiden Begleiter wunderten sich über die Nachgiebigkeit ihres „Obergerechten" nicht wenig. Sie wollten doch die Fremden vergraulen, nicht „seßhaft" machen!
„Fein, fein!" Mr. Hamilton rieb sich zufrieden die Hände. „Hier sind dreißig Dollar, das wird reichen. — Marzipanfüllung natürlich, vergiß das nicht, mein Junge!"
Er nickte ihnen nochmals freundlich zu und verschwand dann wieder in seinem Zimmer.
Unterwegs begann Pete zu rechnen. Es war eine eigentümliche Rechenaufgabe, die er entwickelte, und Conny und Bill wußten kaum noch, wo ihnen der Kopf stand, so verwirrend hörte sich an, was Pete ihnen da vormachte.
„Nun paßt mal genau auf! Die Lady ist fünfzig, das habe ich im Gästebuch von Cocktail gesehen. Wie alt war sie also, als Amy geboren wurde? Amy ist sechzehn!"
„Fünfzig weniger sechzehn macht vierunddreißig!" antwortete Bill Osborne verwundert. „Wieso?"
„Vierunddreißig?" wiederholte Pete nachdenklich und schüttelte den Kopf. „Toll, einfach toll!"
„Wieso?" wollte Conny Gray nun wissen.
„Weil nach Mr. Hamiltons Rechnung Amy dann
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