Das Pete Buch 06 - Blitz und Donner solche Luemmel
unterhalten!"
„Gewiß, an m i r soll's nicht liegen!"
„Also Reiten! Ein guter Rat!" Die Lady kam ins Grübeln. „Sofort werde ich damit beginnen. Gleich heute will ich meine erste Stunde nehmen. Ich bin Ihnen ja so dankbar. Und was darf ich Ihnen für diesen wertvollen
Rat zahlen?" Sie zerrte ein Geldtäschchen hervor und schaute den Professor fragend an. „Möchten Sie's gleich haben? Oder schicken Sie die Rechnung?"
„Doppelt gibt, wer gleich gibt, Mylady. Es macht fünfzig Dollar, wenn ich bitten darf!"
Die ersten „Geschäfte" liefen also gut an — für den „Professor" und den Fremdenverkehrsvorstand! —
So kam es, daß Lady Hamilton noch in der gleichen Stunde zu John Watson eilte und ihn händeringend bat, sie im Reiten zu unterrichten. Natürlich sagte der Sheriffsgehilfe nicht nein! Aber er zögerte anstandshalber etwas. Dann forderte er zwanzig Dollar pro Tag! Zwanzig Dollar fand die Lady übrigens nicht teuer, und Watson ärgerte sich braun und blau, daß er nicht dreißig verlangt hatte. Na egal — man konnte diese „Kur" ja etwas in die Länge ziehen!
Pete und seine beiden Freunde beobachteten von fern, wie die Amtsgewalt und seine dicke Madam hinter das Amtsgebäude wanderten und sich dort auf einer Koppel ein Pferd aussuchten.
„Deine Prophezeiung erfüllt sich, Bill!" brummte Pete trocken. „Die Lady wird reiten lernen wollen. Und höchstwahrscheinlich spielt Watson den Lehrer!"
„Gerechter Himmel!" stöhnte Conny Gray auf. „Das arme Pferd!"
„Jawohl, das arme Pferd ... und Watson wird noch reich dabei!" sagte in diesem Moment eine Stimme in ihrem Rücken. Johnny Tudor war, von ihnen unbemerkt, herangeschlichen und freute sich diebisch, daß sie es nicht gehört hatten.
Pete blickte ihn strafend an. Eigentlich sollte Johnny in der Nähe des Sheriffshauses herumstrolchen und John Watson überwachen. Er hatte also seinen Posten eigenmächtig verlassen! „Weshalb bist du nicht da, wo du hinbefohlen wurdest?" fragte Pete kühl.
Johnnys Grinsen verflog. „Weil ich eine Meldung zu machen habe!" erwiderte er. „John Watson ist ab sofort zum Leibstallmeister der Lady Hamilton ernannt worden. Sie wird bei ihm Unterricht nehmen, pro Tag für zwanzig Dollar!"
„Zwanzig Dollar?" echote Pete gedehnt und pustete achtungsvoll. Auch Conny und Bill waren starr. Zwanzig Dollar? — Das ist ja Wucher! Gewöhnlich kostet eins Stunde Reitunterricht einen Bruchteil dieser Summe!
„Zwanzig Dollar!" nickte Johnny heftig. „Ich hab's mit eigenen Ohren gehört!"
„Das ist Halsabschneiderei!" Pete wurde böse. „ich kann die dicke Hamilton nicht leiden, bestimmt nicht. Sie ist arrogant und anmaßend und denkt, mit Geld die ganze Welt aufkaufen zu können. Aber Recht muß Recht bleiben! Johnny, du rennst sofort zum ,Zornigen Bullen' und holst Amy Hamilton her! Überlege dir, wie du sie aus der Spelunke bekommst ... aber bringen mußt du das Mädchen! Klar?"
„Klar!" nickt Johnny, obwohl es ihm im Augenblick noch keineswegs klar war, wie er Amy Hamilton aus dem „Zornigen Bullen" herauslocken konnte.
„Und behandele sie gefälligst anständig!" mahnte Pete.
Johnny Tudor nickte wieder und schwirrte ab. Und
siehe da — er schaffte es tatsächlich. Kaum eine Viertelstunde später keuchte er mit dem Mädel herbei.
„Ich habe sie zufällig auf dem Hof getroffen!" erstattete er schweratmend Bericht. „Erst wollte sie nicht mit. Aber als ich sagte, daß du sie brauchst, hatte sie keine Hemmungen mehr."
Amy Hamilton war rot geworden. Was Johnny behauptete, war keine Übertreibung. Zu Pete hatte sie Vertrauen; sie mochte ihn sogar gern, diesen großen, blonden Jungen, der das Herz sicher auch auf dem richtigen Fleck hatte.
„Ja — äh — hmm." Auch Pete lief feuerrot an. „Ich will ..." er schluckte einmal und ärgerte sich über sich selbst. „Es handelt sich um deine Mutter!" fing er endlich mutig an. „Sie wird übers Ohr gehauen! Der Mann, der ihr Reitunterricht gibt, nimmt dafür zuviel! Willst du uns helfen, ihn dafür zu bestrafen?"
„Bestrafen?" wiederholte Amy verdutzt und riß die Augen auf. „Einen erwachsenen Mann bestrafen?"
„Ja!" Pete wurde nun ganz sicher. Er stotterte auch nicht mehr. „Wir wollen ihn bestrafen! Wir sind nämlich der Bund der Gerechten. Und wenn irgendwo etwas Unrechtes getan wird, greifen wir ein. Wir haben richtige Satzungen und eine eigene Kasse. Im Augenblick ist sie allerdings leer. Also! — Willst du uns helfen?"
Amy wurde ganz
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